31.5.11

Pennys-Pausen-Plauderei Folge 13: aus der Reihe schöne Wörter...Solariumbutter!

Bildrechte: Manwalk / Pixelio.de
Wer sich schon freiwillig in einen Stromsarg legt, der sollte dabei wenigstens ordentlich flutschen...

Wörter, jeden Tag begegnen wir welchen.
Sie klingeln in unseren Augen, wie die Musik es mit den Ohren tut.
Es gibt das "Eigenheimzulagengesetz", das klingt nach dröhnend einschläfernder Klassik mit tiefen Streichern, da vorne haben wir die "Thrombosehose", die uns an sangriageschwängerte Ballermann-Beats erinnert und hier drüben präsentiert sich das Wörtchen "Gießkanne", harmlos und friedfertig wie eine Schlagerballade auf WDR 4.
Doch ab und an mischt sich ein frisches und schrilles Wort unter die totgelaufenen Genres, das wie eine Mischung aus Synthiepop und Skapunk rüberkommt und direkt Bilder im Kopf aufblitzen läßt.
Über solche Wörter soll hier ab und an berichtet werden.
Der Top-Neueinsteiger in den Wortcharts dieser Woche lautet:

Solariumbutter!

Heißen wir den Kandidaten willkommen und schauen uns seine Vita ein bisschen genauer an:
In den Pionierstagen der Steckdosenverbroilerung merkte man, dass die so schön gebräunte Menschenhülle unbehandelt bald raschelt wie totes Herbstlaub.
Es musste Körperliquidität hinzugefügt werden und aus den zunächst harmlosen Zerstäuber-Befeuchtern wurden irgendwann Warentestgeprüfte Sonnenbrandbeschleuniger. Doch neuerdings drückt man nicht mehr auf die Pumpflasche, man schmiert sich ein.

Mit Solariumbutter.

Wie muß ich mir das vorstellen?
Blaß wie Fugenreiniger laufen verzweifelte Menschen ohne Zeit in die Sonnenbänke der Nation und legen sich nackelig unter die Brat-Röhren ("Ja, die sind ausgewechselt, bitte Vorsicht", ein überflüssiges Warnschild). Wenig später kommt der Kabinenanimateur hinein, ein Faß voll feinster Solariumbutter auf der Schulter. Der Sonnenbankdeckel wird geöffnet und mit einem Plastikmesser in der Größe eines Familienpizza-Schiebers wird die Frau mit Solariumbutter eingeschmiert wie Papis Frühstücksschnitte im Morgengrauen.
"Bitte auch die Ränder. Und nicht die Zehenzwischenräume vergessen!", schnarrt es aus der Schwitzepfütze. Das so niedliche Sonnenbanksonnenbrillchen muss nun ersetzt werden durch eine solariumbutterkompatible Skifahrerbrille, denn: Solariumbutter auf der Pupille und das Augenlicht ist hinüber.
Derart bestrichen wird dann vor sich hingebrutzelt, bis es juckt am Steiß.
Hätte man die blasse Brillenauskerbung im ansonsten diszipliniert verkohlten Gesicht früher noch milde belächelt, so gilt sie heute als Zeichen spätrömischer UV-Dekadenz:
"Guck mal, die nimmt arschteure Solariumbutter, huuuui!"
Denn die kostet 53,99 pro Bestreichung.
Man muss den Trend nur einmal richtig setzen, dann passt es schon.

Und mit was beschmiert sich der nicht so reiche Mittelstand?
Ist doch klar: Mit transfettsäurenreduzierter Solarium-Margarine aus der Restefriteuse von Papa Dopolous um die Ecke.
Stinkt zwar wie der Bodensatz der Hölle, lackiert aber genauso knusprig.

Brutzelnde Grüße

Euer Penny


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