26.5.11

Pennys-Pausen-Plauderei Folge 11: Wenn der Seelenkelch an Dir vorübergeht...


 So wie Salomon guckt, kann man es ahnen: Der Name wurde versaut!


Heute morgen, 5 Uhr, kein Schlaf mehr möglich. Erinnerungen an den letzten Text wurden wach, also: Schnell noch vor dem Frühstück ne nebelkanonenbewaffnete Tankstelle überfallen?
Ach ne, dann doch lieber erst mal vor den Fernseher.
Verschlafen zappte ich mich langsam nach oben. Im ZDF-Morgenmagazin rutschten gerade die Tomaten und Gurken auf der Ernährungspyramide rapide nach unten, noch unter nutellabeschmierte Bagles.
Also schnell weiterschalten, bevor es psychosomatisch grummelt im Bauch.
Das Problem: sobald ich auf meiner Fernbedienung zweistellig werde, sackt auch der Programminhalt auf der Unterhaltungspyramide ab, noch unter 'Mein Leben' oder 'X-Diaries', wie heutzutage mediale Brechbeschleuniger genannt werden.

Mein Blick blieb letztlich beim Astro-TV-Shop hängen.
Ich konnte mich nur noch dunkel erinnern, dass ich vor Jahren mal schwäbische Pferdegesichter im TV erblicken musste, die verzweifelten Anrufern die Karten legten für preisgünstige 2,95 € die Minute.
Scheinbar hat da eine Evolution stattgefunden, denn heuer gilt es Plunder feilzubieten, der auf konsumwillige Kundschaft wartet.
Vorgestellt wurde in dieser Sendung - und ich weiß bis jetzt nicht genau, ob ich nicht einfach wieder albträumend auf der Couch weggeschlummert bin - der Seelenkelch von Beate Ohlenforst.
Hierbei handelt es sich um einen birnenförmiges Glasgebilde in den schönsten Farben des Regenbogens. Ich kann und will hier noch nicht auf den Seelenkelch eingehen, dies muß einfach warten, denn es war etwas anderes, das meine Aufmerksamkeit bei einer eingehenderen Recherche auf B.O.'s Internetseite in Anspruch nahm.

Bitte, ich will nicht, dass man's falsch versteht: sich über esoterische Sendungen und Auffassungen lustig zu machen, erscheint eigentlich zu plump und einfältig, ein bisschen wie ein Elfmeter, bei dem noch der Torwart entfernt wird.
Wenn jemand mattgepaukt von des Lebens Herausforderungen in tiefer Nacht den Mond anfleht, ihm ein besseres Leben zu schenken, wäre ich der letzte, der das verurteilt, wenn es den Erdtrabanten-Anbeter danach besser geht.
Beate Ohlenforst begnügt sich ja aber auch nicht mit dem Himmelstgestirn, sie fährt andere Geschütze auf. Zunächst verrät uns ihre Internetseite, dass sie die Einzige (!!!) in Deutschland sei, die mit salomonischen Energien arbeiten darf. Wo diese Gesetzmäßigkeit genau festgelegt ist, wird leider nicht verraten, hab das ganze BGB durchgeblättert, aber wurde ich fündig?
Nun, während Deutschland vermutlich beim Versuch, die salomonischen Kräfte unter Kontrolle zu bringen, restlos bis auf ein wenig Restasche ad hoc verglühen würde, trumpft Beate Ohlenforst auf, bündelt die Energien und verkauft:

Den salomonischen Schlüssel (an dieser Stelle darf die Leserschaft irgendwas mystisches raunen).

Dieser schöne Schlüssel stehe für das "geheime Wissen" und sei bekannt dafür, dass er seinem Träger "Zauberkraft, Weisheit, Weitsicht, Kraft und Stärke" verleihe. Also genau das richtige für Kaninchenzauberer, Politikerdoktoren, Sehbehinderte und Bodybuilder.
Na Quatsch, der Schlüssel ist ja für alle da, er bringt neue Kraft, klare Energien, er zieht einen auf die mystische Seite und....ach, es fehlt nur noch, dass er die Verdauung anregt.
Aber wie nutzt man den Schlüssel nun?
Würde er das Privathaus eines reichen Milliardärs öffnen, der den Scheinen und Münzen längst überdrüssig geworden ist, ich würd das Teil kaufen für 30 Ocken.
Aber nein, man muß einen Wunsch hineinsprechen.
Nah an die Lippen führen und flüstern, so funktioniert's.
Der Herzenswunsch, er wird erfüllt, so die Internetseite.

Tja, aber was wünschen?

Bitte, lieber Schlüssel, heute keine verbrannten Bäckerbrötchen, ginge das? Und dann steht man in der Bäckerei, die einem stets verbrannte Schrippen angedeihen lässt und erspäht in der hinteren Ecke ein Unversehrtes nichtverkohltes.
ES FUNKTIONIERT!
Doch was, wenn man mal nicht aufpasst und falsch wünscht?
Soll's ja geben, in einem Moment der Umnachtung - vielleicht auch unter dem Einfluss pharmazeutischer Drogen - flüstert man plötzlich den Weltuntergang in den Schlüssel hinein oder die Veröffentlichung neuer Küblböck-Alben.
Was dann?
Den Schlüssel zerstören, ihn verbrennen und dabei rückwärts aus der Bibel vorlesen?
Nein, nein. Nicht nötig. Einfach für 34,95 (zzgl. Versand) die Wunschtruhe des Salomon bestellen.
Das ist so knorke: Wer sich Unfug wünscht und die mystische Kraft des Schlüssels benutzt um Nachbars Katze vom Tracker überfahren zu lassen, hinterher aber von schlechtem Gewissen geplagt wird, der kann den Wunsch resetten. Einfach den Schlüssel auf das schwarze Samtkissen legen, Truhe zu und 24 Stunden warten, dann ist die Gerätschaft bereit für neue Bitten.
Denn: Ist die Katze gesund, freut sich der Salomon.


Schöne Pause

Euer Penny

P.S.: Die nächsten Wochen werden wir noch näher eingehen auf:
Energiebären, Ferneinweihungen und Regenbogenkristallengel.

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