2.6.11

Pennys Wochenrückblick Folge 134: Die Massenvernichtungsgurke...ach ne, doch nicht!

Bildrechte: Ines Peters / pixelio.de
Die Stimmung war schon mal besser...



Manchmal schreibt man ja für die Tonne.
Dabei war alles so schön vorgezeichnet.
Begonnen hätte der neueste Text mit dem infantilsten Antiwitz der Nachkriegszeit.
"Was ist grün und rennt durch den Wald?"
Die Antwort ein "Ein Rudel Gurken" hatte den Deutschen zwei Wochen lang den Angstschweiß auf den Gaumen gejagt, es grassierte immense Wochenmarktabstinenz.
Der kulturelle Niedergang der gemeinen Hausgurke war ja schon beschlossene Sache.
Noch ein paar Tage und sie wäre auf immer verschwunden aus der Nahrungskette, die Ernährungspyramide hätte ohne sie auskommen müssen.
Die ewige Glaubensfrage "Hamburger mit oder ohne", sie hätte sich schlagartig von selbst erledigt.

Dabei hatte das Gemüse schon früher keinen leichten Stand in der Nahrungshierarchie. Von EU-Gemüseorthopäden als wahrlich zu krumm deklariert, mussten Normwerte zur Begradigung eingeführt werden. Die Gurke wurde zur Sportgymnastik geschickt und auf die Streckbank gelegt, bis sie hübsch genug war für das Cover der GQ (Gurken-Quality). Die nicht normgerechten krummen Bodenfrüchte wurden samt und sonders der Vernichtung übergeben, der Gemüsefaschismus feierte seine Geburtsstunde und wer bis dahin noch einen Rest Überzeugung in sich trug, dass die EU eine tolle Sache ist, verlor diese beim Anblick phallusartig aufgereihter Gukensoldaten im ortsansässigen Supermarkt.

Während rund um die Kukumber in den Folgejahren ein Lebensmittel nach dem nächsten an den Fresspranger gestellt wurde - Eier, Rinder, Nutella, alles teuflisch - baute sich die grüne Gemüseschlange eine recht genügsame Vita voller Sorglosigkeit in den Küchen und Gärten teutonischer Hausfrauen auf. Auf zwei-Euro-Münzen-Dicke zurechtgestutzt legte man sie sogar auf faltige Frauenlider, wie viel mehr an Vertrauen konnte man in ein Nahrungsmittel legen?
Ein spitz gebrülltes "ICH HAB EHEC IM AUGE", damals undenkbar.

Doch sie wurde ihrer Unschuld beraubt. Mit allerlei Hintergrundwissen und der speziellen Information ausgestattet, dass beim Bauern auch mal Kacke auf's Feld kommt, verengten sich Verbraucheraugen zu kritischen Schlitzen und seit 14 Tagen bleibt der Mund zu.
In den Polizeitstationen dieser Welt wurde schon halblaut darüber nachgedacht, die Gummiknüppel auszusortieren und stattdessen ein Gurkenhalfter an die Uniform zu nähen.
Wodurch ließe sich ein umtriebiger autoumschmeißender Demonstrant würdevoller zur Räson bringen als mit einem Migränestäbchen in Gurkenform?
Die Polizeibrutalität, sie hätte eine neue, grausame Qualität bekommen.

Und was habe ich nicht alles kommen sehen.
Die Bundesregierung beschließt ein Gurkenbeet-Moratorium, kein Anbau für drei Monate, Stresstests auf Deutschlands Ackerböden.
Klingt prinzipiell albern, aber in den Body-Count-Charts steht die Schlagengurke noch weit vor jedem noch so löchrigen deutschen Atommeiler aus den Achtzigern. 
In zweitausend Jahren hätten unsere Ur-hoch-acht-Enkel bei Ausgrabungen einen verrosteten, aber gut erhaltenen Sparschäler gefunden.
"Was haben sie damit gemacht? Hoffentlich nicht ihre Füße von Hornhaut befreit", schallt es aus der Zukunft.

Was wäre das für ein schöner Text geworden.
Und jetzt?
Entwarnung.
Die waren's gar nicht.
Die Suche kann also von vorne losgehen.

Vielleicht muß ich ihn aber auch nur umschreiben, denn in den Foren Deutschlands herrscht der Argumente-Aufruhr:
Dem Allgemeinen Tenor, dass man nun mal sehen könne was passiert, wenn Mutter Natur zurückschlägt halte ich folgendes entgegen:
Wenn Mutter Natur es uns wirklich heimzahlen wollen würde, dann würde es medizinballgroße Kürbisse vom Himmel regnen, die den Homo-Kapitalisiens entweder direkt erschlagen oder auf dem Boden aufplatzend messerscharfe Kürbiskernsplitter in seine lebenswichtigen Organe schleudern würde.

Da die Gurke nun aber wegfällt als Hauptgrund, wird kräftig spekuliert:
Manche machen derart abstruse Vorschläge, dass man meinen könnte, sie wären bei 2,8 Promille rücklings im Bollerwagen erdacht:
Rapshonig, Trinkwasser, Lippenstifte und Terrorattacken geben sich die Klinke in die Hand und werden samt und sonders durchaus ernsthaft diskutiert.

Ich schlage vor, Helium für lustige Ballons, vanilline Duftkerzen und Zinnfiguren vom Flohmarkt ebenfalls als Auslöser für EHEC in Betracht zu ziehen.

Nächste Woche wissen wir bestimmt mehr...

Euer Penny

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