23.11.04

Pennys Wochenrückblick 10: "Schmückt das Haus mit grünen Zweigen, tralalalalaaaalalalalaaaa!"

Wenn in diesen Tagen extraterrestrische Organismen – also Ausserirdische – an unserem Planeten vorbeisegeln, gehen bei ihnen bestimmt die Alarmtentakeln an.
Denn es regen sich blinkende Dinge auf der guten alten Erde, die allen Alf`s und ET`s dieser Hemisphäre nicht entgehen können.
„Xjodghohgspidghrwh....ghuwghwhg, hwoghogh....GHPIOHGEHEHI!!!!!“, dürften die aufgeregten Funksprüche lauten, die durchs All geschickt werden, was übersetzt etwa lautet:

„Die dummen Erdlinge basteln an ihren Massenvernichtungswaffen, mit denen sie die Bewohner unseres schönen Heimatplaneten Xugelhupf vernichten wollen. BEREITET DIE INVASION VOR.“

Was für ein Glück, dass der Planet Xugelhupf drei Trilliarden Kilometer von hier entfernt ist und die xugelhupfische Flotte sich erst nach der Mittagspause auf den Weg machen wird.
Deswegen müssen wir auch keinem Xugelhupfaner auf xugelhupfisch erklären, dass es sich bei den blinkenden Objekten nicht um Massenvernichtungswaffen handelt.
Nein, der Grund dafür, dass der ausserirdische Blutdruck steigt, ist der, dass irgendein Vollidiot mal wieder seine Weihnachtsbeleuchtung vom Speicher gekramt hat.
Jedes Jahr Ende November ist es das gleiche Prozedere, wenn man da nicht zum vorweihnachtlichen elektrischen Schwanzvergleich ausholt, läuft man natürlich Gefahr, von Knecht Ruprecht den Hintern versohlt zu bekommen.

Denn die Zeiten an denen es genügte, die Nordmanntanne am Heiligen Abend in lodernden Flammen aufgehen zu lassen, weil man mal wieder die Echtkerzen nicht richtig ausgepustet hat, die sind ja nun wirklich schon lange vorbei und locken auch keinen Nachbarn mehr auf den Balkon.
Nein und nix, wer heute nicht seine komplette Wohneinheit leuchtend einkleidet, hat im 1.000.000 – Watt – Christkindl - Club absolut nichts verloren.
Nun darf man diesen armen Menschlein natürlich nichts böses unterstellen, es ist ja auch irgendwie zu beneiden, wenn man amerikanische Verhältnisse in Form von leuchtenden Häusern über den Teich holt und nicht etwa den amtierenden amerikanischen Präsidenten.
Doch es bleibt ja nicht bei den Häusern.
Und ab hier wird es fatal.
Denn wenn man ein wenig abseits der schicken Häuserzeilen durch den Proletariatsschnee der Hochhäuserblöcke cruist wird man feststellen müssen, dass jeder zweite Balkon mit Lichtschläuchen zugekleistert wurde, dass man sich manchmal ernsthaft fragen muss, was Hobbybastler eigentlich mit einer derartigen Dunkelheitsvernichtung erreichen wollen.
Mehr Geschenke zu Weihnachten?
Wie soll das gehen, wenn der rote Mann mit dem weissen Bart gegen die Hauswand crasht, weil jeder zweite Balkon bei ihm zu einer spontanen Erblindung führt?
Oder soll es etwa die Situation sein, dass man in drei Monaten fröhlich mit der Stromnachzahlung vor des Nachbars Gesicht herumwedelt und „ÄÄÄTSCH, ich zahl viel mehr“ ruft?
Gibt es bei Hartz 4 auch Beleuchtungspauschalen?
Natürlich könnten wir – und das müssten wir den Xugelhupfern dann auch erläutern – uns auch einbilden, dass wir in dieser dramatischen Zeit, in der wir ja leben, also mit all den Klingeltonwerbungen und beim Bäcker zu klein gekauften Brötchen, alle ein Zeichen der Hoffnung setzen und enger zusammenrücken müssen.
Aber kann man das nicht auch mit einem simplen Teelicht tun?
Früher – und das hört man ja immer wieder – war sowieso alles besser.
Nur nicht in diesem Fall.

Während ich als sechsjähriger Döz stolz wie Hulle auf meine Lichtpyramide war, die einfach so konkurrenzlos auf der Fensterbank vor sich hinstrahlte ohne andere Lichtschläuche neben sich fürchten zu müssen, hat Max von gegenüber diesen penetranten kolorierten Fünf-Phasen Stern fenstertechnisch installiert bekommen, bei dem ich mich immer gefragt habe, ob Max wohl mit diesem Stern hypnotisiert wird, um...ja um was zu tun?
Um Kontakt zu Xugelhupf aufzunehmen?
Aber man kann es ja drehen und wenden, wie man will, unser Planet ist sowieso nicht zu retten.
Bis vor ein paar Monaten sind wir noch davon ausgegangen, dass es nach einer gewissen Zeitspanne, die ca. vier Milliarden Jahre umfasst, dazu kommen wird, dass die gute alte Sonne kein Bock mehr auf die Scheinerei hat und einfach ausgeht. Das passiert nicht von jetzt auf gleich, aber es wird unausweichlich geschehen.
Laut BILD reduziert sich diese Zeitspanne dezent auf noch knappe 60 Jahre.
Denn – und dass weiss Deutschlands Vorzeigeblatt Nummer eins genau – in Zukunft muss man sich vorsehen, denn hinter jeder Ecke könnte der nächste Tornado lauern und wenn wir dabei nicht gehörig aufpassen, kommen wir dank der gekippten Erdachse auch noch dezent ins Stolpern und schlagen uns zu allem Unglück auch noch das Knie auf.
Wofür sollen wir dann eigentlich in die Rentenkasse einzahlen?
Und Häuser am Meer können wir auch nicht mehr kaufen, wird ja eh alles aufgrund schmelzender Polkappen überspült.
Ich sehe es schon vor mir, in sechzig Jahren ziehen wir alle ins Inland, ziehen Hochhäuser ohne Ende hoch und bepflastern unsere Balkons mit Lichterketten, denn wir brauchen nun noch mehr Hoffnung und wenn wir dann Pech haben, beschleunigt die xugelhupische Flotte auf 3 Millionen km/h und bläst uns das Lebenslicht aus, noch bevor wir nach Greenpeace schreien können.

Wobei – man mag es sich ja kaum vorstellen – ein Kippen der Erdachse um ganze 2 Prozent hätte ja auch so seine Vorteile.
Da hätte es garantiert die Mitglieder des Dschungelcamps aus ihrem Pseudourwald geschüttelt. Oder – wenn das nicht gereicht hätte – hätte Desiree Nick wenigstens gen Himmel statt zur Erde gereihert. Wegen der Zeitachse. Und wegen Australien.
Naja, doch da wäre uns vermutlich einiges entgangen, nicht nur die erneut ulkige Bach/Zietlow Moderation.
Aber Moment mal....was ist eigentlich, wenn die Dschungelmitglieder....ja was ist, wenn das Vorboten der Xugelhupfianer sind?

AAAAAAAAAAAAAAAAAARGH......

Schöne Woche noch