25.2.07

Pennys Wochenrückblick Folge 86: Teenager ausser Kontrolle, ich will ne vierte Eiskugel!


Neulich in Utah!



Evolution kann auch etwas Schreckliches sein.
Denn der tiefe und menschliche Drang, immer noch einen drauf zu legen, produziert nicht nur Heiterkeitsausbrüche. So ist das alarmartige Geplärre eines Dreijährigen Kleinkindes, welches nun unbedingt vier Bällchen Speiseeis in die Waffel hineinportioniert haben möchte, ein echtes Ärgernis im Münzbeutel der Mutter. Und alles nur, weil es festgestellt hat, dass drei Kugeln zwar satt machen, aber noch keine echten Magenprobleme verursachen.
Solche Kinder werden später entweder furchtbar fett und spielen in Fernsehberichten zur Krankenkassenlage der Nation die schwabbelnde Hauptrolle oder sie mutieren zu Amokläufern. So was in der Art.
Doch auch in anderen Bereichen, ist der Drang nach Fortschritt immens, die Sehnsucht nach Rückschritt nicht vorhanden.
Wir erinnern uns mit einer Träne im Knopfloch (oder mit Nasensekret auf der Krawattennadel, wenn wir keine Knöpfe haben und der Zinken gerade sowieso läuft):

Die Supernanny wuselte wöchentlich über unsere Fernsehschirme, um Deutschland an’s Pädagogenkinn greifend klar zu machen, dass Kinder nicht schreien, weil sie einen an der Waffel haben, sondern weil sie nicht richtig geliebt werden. Da die Brüllkrümel in diesen Sendungen nun schon seit einer ganzen Weile nicht mehr richtig in den Arm genommen wurden, wurde die Situation natürlich kompliziert und unübersichtlich und mit ein paar warmen Worten war es nicht getan.
So wurden Collagen erstellt mit allerlei familienfreundlichen Schlagwörtern wie:
„Wir hauen uns gegenseitig keine Gabeln mehr in die Augen, nur weil Anna das Spielzeugauto von Peter benutzt.“
Wenn Peter nun diese relativ einfache Regel nicht begriffen hat und sie dadurch aushebelte, indem er „Gabel“ durch „Heckenschere“ ersetzte, wurden schwerere Geschütze aufgefahren:
Es ging auf die stille Treppe.
Dort konnte der heranwachsende Derwisch darüber nachdenken, ob er zukünftig und für alle Zeiten der Blindenhund seiner Schwester sein wollte oder ob er lieber damit aufhört, seiner Blutsverwandten die Pupille zu durchlöchern.
Aber sein wir ehrlich.
Irgendwann wurd’s lahm.
Gut, die Kinder waren verschieden, manchmal wurden auch Roundhouse Kicks verteilt und okay…die Treppe sah auch meist anders aus.
Aber was für die zuschauenden Jugendlichen noch als Lerneffekt durchging („Ich muss mich benehmen, sonst kommt die Nanny und dann macht die ne Collage mit uns und ich muss mit Papa Mensch ärgere Dich nicht spielen, dessen Regeln er bis heute nicht begreift, weil er nicht einsehen will, dass es nicht erlaubt ist, über die eigene Figur zu springen und das endet jedes Mal in Streit, Chaos, nicht zu stoppenden Blutungen!“), rief beim erwachsenen Publikum gepflegte Langeweile hervor.
Diese Woche war es dann soweit.
Äwolucion. (Das ist spanisch für „Evolution“, nur fall’s ihr grübelt)
Aus der bei jung und alt so beliebten FFF Reihe (Fernsehen für Follidioten) kreierte RTL einen neuen Stern am Infotainment-Himmel.

Teenager außer Kontrolle – Letzter Ausweg Wilder Westen.

Da nämlich die Supernanny aufm Betriebsausflug war oder sich an die richtig harten Fälle nicht ran traute, wurden nun härtere Kanonen rangerollt.
Zunächst Vorberichte.
Gezeigt wurden sechs echte Problemfälle unserer Gesellschaft, Kids bzw. Jugendliche, bei denen Mutter Pubertät all ihre Gnadenlosigkeit offenbarte.
Schön, dass man sich da allen Klischees bedient hat, die es unter Jugendlichen so gibt.
Prangerartig wurden die Protagonisten zunächst von ihren Eltern vorgestellt und damit man gleich den Eindruck hat, dass das Kind n echtes Arschloch ist, zeigten die Eltern mit dem nackten Zeigefinger auf ihr Kind. Oskarreif.
Zunächst haben wir hier

Vanessa

Vanessa ist die Klischeesäuferin.
Mit anderen Worten, das Gör vernichtet Alkohol, bevor er Menschen in die Hände fällt, die damit nicht umgehen können. So viel Opferbereitschaft stößt bei ihrer Erziehungsberechtigten unverständlicherweise auf geringe Gegenliebe. Da Vanessa auf ihrer Alkoholvernichtungsmission natürlich vollauf beschäftigt ist mit Kotzen, die Besinnung verlieren und in die Wohnung ihrer Mutti pinkeln, findet sie natürlich nur selten Zeit für Ihren Berufsvorbereitungskurs. Verständlich, wer eine Mission hat, ein Ziel, der muss auch Prioritäten setzen. Da aber Vanessa’s Mutter von Missionaren nicht viel hält und auch mal von ihrer Tochter als Sandsack missbraucht wird, weiß sie sich nicht anders zu helfen.

Simon

Simon ist der Klischeekiffer.
Mit anderen Worten, er dampft nur so durch den Tag. Wo der Simon ist, muss man erst mal mit der flachen Hand eine ganze Menge Haschischrauch hinfort wedeln. Eigentlich ist der Simon ja nun kein richtig Schlimmer, denn wenn er bekifft mit seinen Kollegen wie ein Schluck französisches Mineralwasser in der Kurve auf dem Sofa hockt, kann man prima mit ihm über den Geschmack von Schokolade und über die Einführung einer vierten Grundfarbe diskutieren. Weil der Simon den Scheiß aber nicht nur raucht, sondern auch weitervertickt, also kein reiner Drogenvernichter wie Vanessa ist, finden ihn seine Eltern nicht mehr so töfte wie früher, als er mit anderthalb Jahren noch in seine Pampers geschissen hat. Tja, das waren noch Zeiten.

Marvin

Marvin ist der Klischeegangtarrrrrr. Mit anderen Worten, wenn der Marvin jemanden ganz ganz doll einschüchtern möchte, macht er komische Verrenkungen mit seiner Hand, sagt selbstbewusst „Jo!“ und setzt die Bierpulle an. In seiner Freizeit pöbelt Marvin mit seinen Kollegen Passanten an („Aha! Sie waren also im Aldi einkaufen…Her mit dem Speisequark oder es setzt was!“) und schwängert Frauen, um ihnen hinterher mitzuteilen, dass er seinen väterlichen Pflichten momentan nicht nachkommen könne und sie daher abtreiben müssten. Ein echter Pfundskerl halt, der zu seinen Taten steht.

Gina

Oh ja, die Gina. Gina ist die Klischee-Punk-Göre.
Mit anderen Worten, der Wasserfarbkasten aus der vierten Klasse wurde umfunktioniert zum Haare färben, die Schere aus dem Kunstunterricht wird zum Klamottenzerschnippeln missbraucht und Mamas Stricknadel ist als Piercingnadel gerade gut genug. Ihre ständigen Begleiter sind zwei Ratten, wobei der Betrachter noch scharf überlegt, ob die beiden Nager ihr die fette Narbe in’s Dekolletee geknabbert haben. Weil „Punk“ und „Autorität“ sich gegensätzlich ausschließende Faktoren darstellen, prügelt sich Gina durch halb Essen durch. In Essen geht schon folgender Witz um:
„Würdest du dich gerne mal mit der Gina boxen?“
„Nene, kein zweites Mal.“
In ihrer beeindruckenden „mir-is-alles-scheissegal“-Haltung torkelt Gina sturzbetrunken zu Hatebreed-Konzerten und gröhlt Texte in den Saal, die sie vermutlich selbst nicht versteht.
Anarchie auf zwei Beinen und in Reinkultur.

Gerrit

Gerrit ist der Klischee-Vollpfosten.
Mit anderen Worten, er findet etwas furchtbar crazy, freakig und abgedreht, worüber echte Jugendliche, die auf die schiefe Bahn geraten sind, in stillen Stunden herzhaft lachen. So hat der Gerrit, der alte Pate aus Moers, mal die Frechheit besessen an zwei (!!!) aufeinander folgenden (!!!) Tagen (!!!) den Feueralarm (!!!) bei Saturn (!!!) auszulösen. Und das nur (!!!), weil er die Einsatzfahrzeuge (!!!!!!) so toll findet.
Das findet die Redaktion von Pennys-Wochenrückblicke (bestehend aus mir und ein paar Ausrufezeichen) derart abgefahren, dass sie den Oscar für die übelst, brutalste Aktion des Jahres gern an Gerrit vergeben würde…wenn sie nur nicht so eine Angst vor dem Kerl hätte.

Daniel

Daniel ist der Klischee-Nerd.
Mit anderen Worten, der Kerl muss von seinem PC-Sessel mit einer Brechstange herausgerissen werden, wenn er mal auf’s Klo muss.
Über die Jahre hinweg hat Daniel die schlaksige Form seines PC-Sessels angenommen, wenn dereinst die alles vernichtende Flutwelle aufgrund klimatischer Verwerfungen durch den Menschen auf Sylt zurollt, dann können wir den Daniel als menschlichen Deich abschreiben.
17 Gramm Muskeln auf 35 Kilo Körpergewicht, da kriegt man gerade mal nen Mausknopf mit durchgedrückt. Weil der Daniel aber ein furchtbar intelligentes Kind ist und angeblich einen IQ von über 130 besitzt, ist er in der Lage zwischen Counterstrike und der Realität zu unterscheiden, indem er seine Mutter zeigt, dass ein echtes Messer im echten Leben echte Schnittwunden verursachen kann.
Da aber die 17 Gramm Muskelkraft komplett im Zeigefinger stecken, darf Daniels Mutter weiterhin an einem Stück durch die Weltgeschichte wandern.


Anhand der Lebensläufe der Kids kann man’s schon erkennen: Da hilft keine Treppe und keine Nanny. Da hilft nur „im Fluss versenken“ oder ab nach Utah. Da aber unsere Flüsse schon genug verseucht sind, schickte man die sechs Teilzeit-Denunzianten auf ne Westernranch nach Bush-Town. Dort wartete ne Nanny mit Cowboyhut, die ihnen klarmachte, dass es so jetzt nicht mehr weitergeht. So musste Einheitskleidung getragen und der Schmuck abgelegt werden. Bei Gina war das ein bisschen problematisch, die bekam ihr Zungenpiercing nicht raus. Als erzieherische Maßnahme hätte man ihr ja gleich die Zunge samt Gaumen rausreißen können, da die Sendung aber vor 22 Uhr ausgestrahlt wurde, hat man wohl darauf verzichtet.

Stattdessen fing man harmlos an. Die Jugendlichen mussten sich in nen Steinkreis setzen und die Schnute halten. Sehr effektiv, Punkgöre Gina fühlte sich bestimmt direkt an Demonstrationen erinnert, während Kiffer Simon sich bestimmt lippenknetend gefragt hat, ob man die Gesteinsbrocken wohl rauchen kann. Daniels inneres Feuer befahl ihm, mit den Gesteinsbrocken die Drill-Farm und ganz Utah gleich mit zu zerstören, aber Sie wissen schon, 17 Gramm Muskelkraft auf 35 Kilo Körpergewicht.
Gerrit machte auf Aggro und weigerte sich standhaft, den Kreis zu betreten, der tiefere und pädagogische Sinn von Steinkreisen kann auch nur schwer von Menschen nachvollzogen werden, die Spaß an Feuermeldern haben.
Als man schließlich Pubertätschaoten davon überzeugen konnte, sich zwischen die Brocken zu hocken und darin auch noch ein Zelt aufzubauen, war Ruhe im Karton und alle mussten ihr Leben aufschreiben. Zumindest die, die schreiben konnten.
Tja, nachdem ein indianisch sprechender Cowboy den tasmanischen Aushilfsteufel Gerrit ins Koma gequatscht hat, war dann schon Schluss für diese Woche. Nächste Woche dürfen wir uns an weiteren Eskapaden der sechs Reiter der Pubertäts-Apokalypse erfreuen.
Natürlich bleiben Fragen übrig.
Warum muss man Kids, die sich nicht benehmen können, gleich über sieben Trilliarden Wasser fliegen lassen, damit sie in nem Steinkreis lernen, dass "Eltern bedrohen" und "Alkoholbestände weg saufen" kein dauerhaftes Lebenselixier sind. Hätte es da nicht auch der Kurler Busch in Dortmund getan? Da gibt’s schließlich auch Steine und man könnte den Jugendlichen ja einfach einreden, dass sie in Utah wären, das checken die sowieso nach dem dritten Tag nicht mehr.
Und warum wurde Britney Spears nicht gezeigt? Warum bloß nicht?
Kahlrasiert und hüfttätowiert wäre sie die Königin der Kind-Rebellen gewesen und hätte den Anwesenden in feinstem amerikanisch erklärt, wie man ohne Unterhose aus Luxuslimousinen aussteigt. Ach, sie wäre die perfekte Dozentin gewesen.
Naja, vielleicht nächste Woche.




Neulich in der Eisdiele!


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24.2.07

Hallo zusammen!

aus Zeitgründen verschiebt sich der Wochenrückblick auf Sonntag

take Care

Penny

16.2.07

Pennys Wochenrückblick Folge 85: Da simmer dabei...Frohe Valefassetinsweibertachnacht!

Fast jeder kennt die Geschichte von Dr. Jekyll und Mr. Hyde.
Aber nur wenige haben sich wirklich damit beschäftigt, geben Sie es ruhig zu.
Die meisten wissen nur, aha, da trinkt wer einen Trank und verwandelt sich in etwas Unangenehmes, stellt Unfug an, hinterlässt deutliche Spuren.
Bei vielen Arbeitnehmern ist es heute eher umgekehrt, die transmutieren zu ungemütlichen Wesen, wenn sie morgens ihren Kaffee nicht bekommen.
Nur in dieser Woche ist alles ein bisschen anders gewesen. Diese Woche waren wir alle Dr. Jekyll…und auch Mr. Hyde. Welche Identität von beiden nun positiver ist: man wird sehen.


Mittwoch

Dr. Jekyll


Der Morgen erwacht.
Hoffnung ruht auf sanften Kissen, Frauenlider tun sich auf, wie liebevolle Garagentüren. Sehnsuchtsvolle Blicke werden auf noch schlafende Männerschultern geworfen und von bitteren Tränen durchzogene Gedanken rasen durch sorgenvolle Frauenköpfe.
Wird er es schaffen? Wird er es durchstehen?

Panik ruht auf vollgesabberten und zerschnarchten Kissen. Männerlider tun sich verkrustet auf, wie der Schlund zur Hölle. Gierige Blicke werden auf leere Schlafplätze geworfen…verdammt, die Frau ist schon zur Arbeit… und von Unruhe durchzogene Gedanken rasen durch leere Männerhirne.
Was warn heut noch mal?

Zärtliches Frauen-Geschnatter im Büro, liebevolles Wispern heut. Keine Gezicke, kein Gezeter, kein Geschrei. Kaffeeduft schwängert den Raum. Frauenaugen blicken sich im Pausenraum über Tassenrändern an, suchen Blicke, finden welche. Alle denken dasselbe, alle hoffen auf…ein Wunder.

Grölendes Gejohle aufm Bau. Endloses Wiederholen von Jubelarien. Es wird Kaffee verschüttet. Zwiebelmettbrötchen werden verschlungen und das Fleisch quillt zwischen Zahnlücken hervor. Die Augen sind weit, bleiben weit, wollen alles aufsaugen. Mayer-Lansky hat den neuen Playboy mitgebracht.
Fernab der Szenerie sitzt ein Mann, nippt nachdenklich an seiner Kaffeetasse und knetet sich danach gar wild und verzweifelt die Unterlippe.
Er denkt: Dose?

Mittags in der Innenstadt. Frauen gehen in Frauenläden und stieren auf Unterwäsche. Seide, Satin, in allen Farben, in allen Formen. Mit stolzem Schritt wandern sie in Umkleidekabinen, und streifen diesen Hauch von Nichts über ihre Körper. Befinden es für gut und gehen wie die Lemminge zur Kasse. Während es rattert in der Kasse und schnarrt in der Tüte, blicken sie in die Ferne – die in diesem Fall das Regal mit den Handtaschen darstellt – und verlieren sich in Gedanken:
Wird er es schaffen? Wird er es zu schätzen wissen?

Mittagspause aufm Bau. Da der Playboy mittlerweile in seine Einzelteile zerlegt wurde, streunt man in den Supermarkt. Es werden Witze gerissen zu den verschiedensten Themen. Es wird Schinken gekauft, neuer Kaffee. An der Kasse macht man sich über die dicke Kassiererin lustig. Wie sie in ihr Kassenhäuschen bloß reinpassen würde. Und wer sie da abends wieder raus schneidet. Doch ein Mann blickt zur Decke, sucht dort vergeblich nach Antworten.
Er denkt:
Lose?

Feierabend, der Pulsschlag steigt.
Spitze Absätze klickerdiklockern über Asphalt, immer am Rande des Wadenbeinruchs entlang. Gehetzt und in der Dreißiger Zone einhundertzwanzig Kilometer schnell fährt sie im zweiten Gang nach Haus, tritt fast die Tür ein, Zeug fliegt durch die Luft, verweilt dort einen kurzen Moment, um die nette Aussicht zu genießen und sinkt wieder zu Boden. Noch bevor dies passiert, steht die Frau schon unter der Dusche. Der Rasierer wird geschwungen, entscheidende Körperpartien werden eingeseift, weniger entscheidende auch. Nichts dem Zufall überlassen. Sie hetzt heraus aus der Dusche, bricht sich fast ihr zärtliches Genick am Seifenspender, während sie mit einem Abtropfgewicht von 60 Kilo in die Küche eilt und den Herdknopf drückt. Trocknen kann man schließlich auch beim Kochen. Nackt steht sie da und bereitet ein Mahl zu, wie es die Welt noch nicht gesehen hat. Nudeln schwimmen, Fleisch brät, Gewürze fliegen, Pfeffermühlen knacken, Dunstabzugshauben ziehen Dunst haubenartig ab.
Die Scheiben beschlagen. Sie beschlagen.

Feierabend, er sitzt müde in der Bahn, sei Blick auf schmutzverkrustete Schuhe geheftet. Es sind die eigenen, doch das kümmert den Mann nicht. Er kommt nicht mehr aus dem Grübeln heraus. Zwischen playmatedurchseuchten Gedanken blitzen immer wieder Schlagwörter hervor.
Mimose….Klose….
Klose? Jaaaa, heut Abend spielt ja Werder in der Champions Legaue…
Doch da war doch noch was anderes.

Sie liegt quer auf der Couch, der Satinstoff knistert leise.
Vielleicht ein Bein auf die Sofakante?
Oder noch ein bisschen Gloss auf die Lippen?
Auf dem Tisch dampft das Jahrhundertmahl, ein kleines Stückchen Petersilie verkümmert im Müllschlucker. Es hatte zunächst neben dem Fleisch gelegen, bis sie es ganz aufgeregt wieder hinunterzupfte und sich selbst immer wieder ermahnte.
Mein Mann ist kein Kater.
Mein Mann ist kein Kater.
Mein Mann ist kein…
Da!
An der Tür drei Stockwerke tiefer rascheln Schlüssel.

Leberzirrhose….Sklerose…Neurose…
Müde erklimmt er die Treppen, Panik kriecht seinen geschundenen Körper hinauf, was tun, was machen, was hab ich bloß vergessen. Und wieso reim ich hier wie so ein bescheuerter drauf los?
Der Schlüsselbart wühlt sich in das Schloss seiner Wohnungspforte, klackend gibt es den Weg frei ins Armageddon. Während die Tür aufschwingt und er seine Frau halbnackt auf der Couch vorfindet, schießt ihm das Todesurteil durch den Kopf.


Rose…


Rose.



Donnerstag, der nächste Morgen.

Mr. Hyde.

Verzweiflung ruht auf sanften Kissen. Kein Blick hinüber. Sie steht auf, hat zum Glück Urlaub, schält sich in Lederstiefel, die bis zu den Knien reichen. Wirft einen Rock über. Und ne Bluse. Gleich ist’s 11 Uhr 11.

Schwarze Träume winden sich in sanften Kissen. Braune Soße verteilt sich über der Wand, ein Blumenkübel liegt auf dem Boden, es fliegt Hack durch die Gegend. Und auch Nudeln. Und – weil es ein Traum ist - auch Kroketten. Kroketten. Verheulte Augen schreien ihn an, wie er es wagen könnte…ober nicht ein bisschen…was ihm das denn alles noch… Dann schreckt er hoch.

Sie gilt als unkonventionell und ein bisschen rebellisch. Deswegen nimmt sie eine Stichsäge für die Schlipse. Da bekommt man neben dem Krawattenstück auch gleich noch einen lustigen Gesichtsausdruck umsonst dazu. Sie hat sowieso nicht gut geschlafen. Vor ihr türmt es sich auf und in wenigen Minuten ist es soweit. Das Rathaus. Doch sie ist nicht die einzige.

Er steht auf und kratzt sich den Bauch, wie nur Männer es können. Kratz, kratz. Schaaab. Kratz. Er schmatzt, wie nur Männer es können. Schmatz.
Sie hat die Stichsäge mitgenommen. UND die Lederstiefel. Er nahm sich vor – wirklich fest vor – den Valentinstag nächstes Jahr nicht zu vergessen.

Körper fliegen übereinander, Frau Grabwoski von nebenan versucht, in einem lächerlichen Bienenkostüm an den Bürgermeister heranzukommen. Vielleicht hätte ihr einer beim Kostümverleih sagen sollen, dass man damit nicht fliegen kann, egal, wie bescheuert man darin aussieht. Doch dank der Lederstiefel und der Stichsäge ist das alles kein Problem. Sie sägt in einem unbeobachteten Moment die Plastikflügel ab. Man kann ja nie wissen. Und dann stand sie vor ihm, während hinter ihr die anderen frustrierten Frauen noch miteinander rauften und rangen.
Ihr Blick bekam etwas diabolisches, der des Bürgermeisters war nicht so leicht zu deuten. Irgendetwas zwischen endlosem Entsetzen und ankündigender Erleichterung. Gleich würde es vorbei sein.

Kratz, Schab.
Warum jucken Männerbäuche bloß immer?
Oder ist es ein Reflex? Heute ebenfalls frei, Treffen mit Kalle und Michi. Sie hatten natürlich auch die Geschenke vergessen, aber bei Kalle war man sich recht sicher, dass man ihn schon am Nachmittag aus der Ambulanz würde entlassen können.
Müde Hände machen sich auf die Suche nach einem halbwegs gebügelten T-Shirt.

Sie schreit. Sie schreit so richtig. Mit der Krawatte des Bürgermeisters in der Hand fühlt sie sich wie eine Königin. Sie könnte JEDEN Binder bekommen. Sogar Fliegen. Mit der Säge – kein Problem.
In der Turnhalle der Grundschule findet eine Prunkstitzung statt, mit ihren Freundinnen nimmt sie daran teil. Unter lautem Geheul der Stichsäge brüllt die den Büttenredner an.
„HERRGOTT, DU FREAK. NIMM DEN TENNISBALL AUS DEM MUND UND WÄHL HOCHDEUTSCH ALS ERSTE FREMDSPACHE, ICH-VER-STEH-NIX!“
Die Freundinnen gackern, schenken Prosecco nach und schmieren sich Glitzer ins Gesicht.

„Wo gehen wa hin?“
„Weiß nich.“
„Zur Prunkstitzung? Inne Turnhalle?“
„Du bist ja bekloppt…“
„Vielleicht lieber zu Kalle? Inne Kneipe?“
„Herrgott, da sind wir jedes Jahr. JE-DES JAHR. Der Ede hält dann wieder ne Rede, weil er sich so wichtig machen will. Über Politik. Auf Kölsch. Und der kann den Dialekt gar nicht. Warum sagt ihm keiner, dass er nicht als Rheinländer durchgeht, nur weil er an jedes Wort ein
`schö dranklatscht?“
„Abba wo solln wa denn hin? Für’s Luxurior hab ich keine passenden Schuhe…“
„…und kein passendes Hemd!“
„Ja und kein passendes He…“
„Und keine passende Hose…“
„Ja, ich weiß, auch keine pa…“
„Und auch kein passendes Gesicht!“
Stille.
Gefolgt von Lachen. So können nur Männer lachen.
An Weiberfastnacht, wenn sie resignieren und in Kalles Kneipe wandern.

Dort gibt es Frauen mit Zylinder und ohne. Eine trägt ein Broccolikostüm. Eine andere sieht aus wie eine Hexe, vielleicht geht sie aber auch als Tannenbaum. Sie legt die Stichsäge nie ab. Nie. Es könnte ja noch ne Krawatte kommen, auch zu so später Stunde.
Sie hebt die Hände zum Himmel und gröhlt Viva Colonia, sie trinkt Wodka mit Red Bull, Wodka ohne Red Bull und einen guten Schluck Feuerzeugbenzin von einem Thresennachbarn. Ihre Kehle ist rau, ihre Lider schwer.
Sie wollte nur eine Rose. Mehr nicht.
Als Dirty Dancing’s Time of my Life erklingt, flippen sie und ihre Freundinnen im Kollektiv aus. An entscheidender Stelle lässt sie sich von ihnen hoch heben, natürlich geht das ganze schief, Red Bull verleiht eben doch keine Flügel und die Stichsäge fräst sich durchs Tanzparkett. Sorgende Männerhände hieven sie hoch, geben ihr einen aus, es werden Küsse verteilt, unabhängig von Grippe und Norovirus.
Gegen Vier ist endlich Schluss. Wankende Gestalten versuchen, den Abschlusssong textsicher über die Lippen zu bringen, alle Strophen misslingen. Man torkelt ins Taxi, bricht dem Fahrer ins Handschuhfach, zahlt 275 Euro für Fahrt und Reinigung und stolpert ins Bett.

Vielleicht wird nächstes Jahr alles besser, denkt sie, kurz vorm Delirium.
Denkt er, während Ede beginnt, über die Gesundheitsreform eine Bütt zu halten.
Wir müssen nur an die Rose denken.
Nur an die Rose.






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11.2.07

Pennys Wochenrückblick Folge 84: Kuhflatulenz und der Stand-By-Schalter...heeeal the wooooorld...


So wird unsere Erde in ein paar Millionen Jahren aussehen...natürlich ohne das Boot mit den Menschen da...


Relativität kann etwas Schreckliches sein.
Zeit ist relativ, das wissen wir.
Werfen wir also erst Mal einen Blick nach vorn, nach ganz weit vorn.
In einigen Jährchen, es werden Milliarden sein, da geht es mit unserem Planeten zu Ende und zwar unausweichlich. Das liegt daran, dass die gute alte Sonne noch mal richtig ins Scheinen kommt (doppelt so hell), bevor sie letztendlich komplett verglüht. Dass man da als Mensch auf dem Erdtrabanten nix mehr zu lachen hat, liegt daran, dass wir zu diesem Zeitpunkt längst nicht mehr da sein werden, um dem globalen Game Over beizuwohnen. Schon lange vor dem Ende sagt die letzte Tulpe „Goodbye“ und aus majestätischen Ozeanen werden geknechtete Pfützchen. Kein idealer Lebensort für Homo Sapiens.

Die Aussichten sind also alles andere als rosig, weil auch die Rosen verschwinden.
Alles halt.
Ich glaube, gelesen zu haben, dass die Sonne erkaltet und dann auf die Erde stürzt. Aber ich weiß es nicht genau, vielleicht stürzt auch die Erde auf die Sonne oder sonst wo hin. Ist ja auch egal, Zeitzeugen gibt’s ja dann nicht und selbst wenn, hätten sie nicht viel Gelegenheit, es jemandem weiterzuerzählen.
Es gibt allerdings auch Schreckensszenarien, die die nahe Zukunft betreffen.
So warnten und tönten die Wissenschaftler und grün Angehauchten schon vor Jahren vor dem drohenden Klimakollaps. Sie füllten ihre Weissagungskugeln mit gar gruseligem, von Sylt vernichtenden Fluten wardie Rede, von Eisbären, die nur noch mit einem Bein auf einer schmelzenden Scholle balancieren, von Versteppungen, also Boden auf dem nix mehr wächst, sondern auf dem sich nur ein lustiges Mosaikbild in Form von Rissen bildet. So was kann ja schon Angst machen. Sylt weggespült? Dann müssten die Prominenten umziehen ins Inland mitsamt ihrer Champagnergläser müsste man provinziell werden und sich in einer Scheune bei Perleberg im Heu zuprosten.
Als aber die Wissenschaftler erklärten, dass das alles in drei- bis vierhundert Jahren passieren würde, wurden Atemstöße der Erleichterung in die Umwelt abgegeben, gefolgt von einem
„Ach so ist das!“

Das Häuschen auf Sylt war also nicht in Gefahr und der Ferrari musste nicht eingetauscht werden gegen ein schniekes Luftkissenboot. Landauf und landab Erleichterung also. Man konnte noch ein bisschen so weitermachen und nur die Urururururenkel würden die Auswirkungen spüren. Da die aber einen weder kennen, noch die eigene Beerdigung bezahlen, kümmert’s einen nicht. Ist ja nicht bös gemeint, aber mein Urururururopa hat es damals ja auch nicht gejuckt, ob er mit der Hexenverbrennung auf dem Marktplatz ein Verbrechen an der Natur begeht, welches sich auf meinen heutigen Gemütszustand auswirken könnte, also bitte.
Nun, seit letzter Woche sind wir schlauer.
Es heißt nun nicht mehr „Ach so ist das!“ oder „Na, da haben wir ja noch ein bisschen Zeit!“
Nein, es heißt
„Huch!“

Denn die ‚Schockstudie’ der UNO verheißt nichts Gutes für Luftverpester.
Dort ist die Rede davon, dass nun doch die Erde früher kaputtgeht. Nicht erst in 300 Jahren, nein noch dieses Jahrhundert geht hier klimatechnisch richtig der Punk ab. Eisbären balancieren auf kleinen Schollen, auf Sylt prostet man sich im Taucheranzug…na, Sie wissen schon.
Kaum war der Bericht erschienen, hatte ich das untrügliche Gefühl, nicht mehr auf demselben Planeten zu leben.
Man konnte hinschauen wo man wollte, überall breitete sie sich aus:
Umweltpanik.
Unsere Kanzlerin bewies hervorragende Kenntnisse im Bereich der Chronometer, indem sie resümierte, dass es 5 vor 12 sei.
Klasse.
Klingt so bedeutend.
So symbolisch, so…apokalyptisch.
Blöd nur, dass dieses „Kurz vor Nesquick“-Gequatsche schon in den achtziger Jahren von Wissenschaftlern benutzt wurde, um den Menschen unmissverständlich klar zu machen, dass man jetzt mal was ändern muss. Spitzfindige Zeitgenossen werden anmerken, dass es ja nun die ganze Zeit 5 vor 12 sei und sich somit nichts geändert hätte, ergo gar kein Handlungsbedarf besteht. Klugscheißer dieser Fraktion werden allerdings nicht gehört, weil wir schwer beschäftigt sind.
Wir müssen Zeitung lesen, Fernsehen gucken, Mitmenschen fragen. Wir kann ich die Erde noch retten?
Das hat sich vor drei Wochen noch keiner gefragt.
Und selbst wenn, man hätte geantwortet:
Ich? Was kann ich denn schon für unseren blauen Planeten tun?
Ich bin doch nur ein kleines Licht.
Doch nun geschieht es Schlag auf Schlag.

Wir holen keine Brötchen mehr mit dem Touareg beim Bäcker ums Eck.
Wir hängen unsere S/M Unterwäsche auf den Balkon zum Trocknen, statt sie umweltschädlich und verschämt im Trockner zu verstecken.
Wir hören auf, exotische Früchte zu essen, weil die ja irgendein Laster luftverpestend nach Deutschland fahren muss.
Wir fliegen nicht mehr nach Malle, sondern saufen unseren Sangria in Kalle’s Kneipe.
Und wir hören endlich auf, die Geräte auf Stand-By eingeschaltet zu lassen, auch wenn wir noch so viel Romantik in die Dunkelheit leuchtende rote Punkte hineininterpretieren.
Es wäre schon interessant zu wissen, um wie viel später auf der Erde die Trompeten Jericho’s ertönen, wenn wir mit diesem Stand-By Unsinn aufhören. Vielleicht nach statt vor der Mittagspause, man ist sich da in Fachkreisen nicht ganz einig.

Stattdessen sollten wir in größeren Dimensionen denken. Immer wieder wird darauf hingewiesen, dass 60 % der weltweiten Steuerliteratur in deutscher Sprache verfasst wird. Ein toller Ansatz. Da hier eine Menge Papier für gebraucht und so manche Tanne abgeholzt wird, ist revolutionäres Denken vonnöten. Statt also weiterhin die Eichen umzukloppen und daraus Papier zu machen, werden wir von nun an die Bäume stehen lassen und darin kleine Kassettenrekorder implementieren. Wer dann, schlendernd und spazierend, das dringende Bedürfnis verspürt, Details zum Feuerschutzsteuergesetz in Erfahrung zu bringen, der schwingt seinen grünen Po zum nächsten Stamm und drückt auf "Play".

Auch auf die BILD könnten wir verzichten, wenn wir die Auswahl haben zwischen Berichten über das neue Buch von Sonya Kraus oder einem schönen Wald, dürfte die Wahl nicht schwer fallen. Allerdings würden dann auch die Umwelttipps der BILD wegfallen.
Und die Befragung der Promis, was diese für die Umwelt tun.
So gibt Sylive van der Vaart, Frau des Hamburger Fussballprofis an, dass sie biologisch abbaubare Verpackungen beim Einkauf in den Wagen legt, ihr Mann auf den nicht gerade spritsparenden BMW M5 aber nicht verzichten könne. Man müsste ganz schön viele Grüne-Punkt-Verpackungen kaufen, um den BMW wieder auszugleichen, aber gut.
Auch der Rest der Promigilde wird nicht müde zu betonen, dass man zwar einen Mercedes fahre, dafür aber auch immer schön die Stand-By Schalter auf „Aus“ stellt, um unseren Planeten der Rettung anheim zu führen.
Der Trend wird aber umkehren.
Das Szenario: eine Diskothek irgendwo in Deutschland. Hiltrud, kaufmännische Fachangestellte und gerade leicht angeschwipst hat die Auswahl zwischen zwei adretten Herren, von denen sie nach draussen begleitet wird. Sie will sehen, wer welches Auto fährt.
Günther fährt einen Bugatti-Sportwagen mit siebentausend PS und 25 Zoll Reifen, der röhrt wie ein Hirsch beim multiplen Orgasmus. Der Jim aber fährt einen sparsamen 3 L Lupo in schickem Eiweiss-Weiss.
Noch vor 3 Wochen wäre der Fall ja klar gewesen, Hiltrud und Günther hätten die Laken faltig gekuschelt und der Jim wäre in seinem 3 L Lupo allein nach Haus gezuckelt.
Da aber der Jim mit seinem treuen Gefährt ein potenzieller Weltenretter ist und bei allen Haushaltsgeräten den Stecker zieht (eine Weiterentwicklung zum Standby-Schalter), ist er der einzige, der Hiltruds Kinder zeugen darf.

Natürlich darf man auch gern mich fragen, was ich so zur Umweltrettung beizutragen habe.
Ganz einfach, wenn ich diesen Text hier fertig geschrieben habe, werde ich mich dick und muckelig anziehen und auf benachbarten Weiden wiederkäuende Kühe erschießen. Denn Kühe furzen, dabei entweicht Methangas und das macht auch die Umwelt kaputt. So kann ich mich nach getaner Arbeit in mein Auto schwingen, wieder nach Hause rasen und mit gutem Gewissen den Mixer anstellen. Und den PC. Und den Fernseher. Und das Radio. Und...


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Jaja, ich weiß genau, was ihr denkt. So kann ja wohl kein Weltenvernichter aussehen. Lasst Euch nicht einlullen. Esst und erschiesst sie, wo ihr nur könnt. Sie FUR-ZEN.

10.2.07

Zwei Neuigkeiten!

Hallo zusammen,

zwei Sachen haben sich auf der Seite geändert. Ich habe alle Fotos von der Seite entfernt, weil ich demnächst lieber eigene Bilder einbringen möchte. Bis auf weiteres bleiben die Rückblicke aber ohne Fotos.

Zum anderen ist es momentan recht schwierig, den Rückblick schon immer am Freitag zu veröffentlichen. Manchmal erscheint er erst ein oder zwei Tage später oder - wie letzte Woche - aufgrund technischer Schwierigkeiten sogar erst eine Woche später. Damit ihr nicht umsonst auf meine Seite klickt, werde ich einen NEWSLETTER einrichten. Ihr könnt diesen abonnieren, wenn ihr mir eine Mail an pennysworue@gmx.de schreibt. Dann erhaltet ihr von mir immer eine Email, wenn der Rückblick erscheint oder es sonstige interessante Neuigkeiten rund um pennys-wochenrueckblicke.de gibt. Schreibt mir fleißig, ich freue mich über jede Adresse und auf nette Mails.

In diesem Sinne Euch allen ein schönes Wochenende

take Care

Penny

Die EMailadressen werden selbstredend vertraulich von mir behandelt.

Pennys Wochenrückblick Folge 83: Wir würden nie zum FC Bayern München gehn....

FC Bayern München.
Immer wieder der FC Bayern München.
Dieser sympathische Vorortverein südlich von Hamburg, Sie wissen schon.
Bei eben jenem FC Bayern klingen die Glocken von jeher ein bisschen anders. Zunächst ist es zu Beginn einer jeden Bundesligasaison oberste Vereinspflicht, den Gewinn von Meisterschale, Championsleague-Pokal und DFB-Topf auszurufen.
Manager, Präsident, Spieler und der Busfahrer werden nicht müde, dies vor Hinz und Kunz zu betonen und es in jedes Reportermikro hineinzunuscheln, dessen Besitzer bei „Drei“ nicht aus dem Stadion geflüchtet ist.
Wir wollen Meister werden. Klar werden wir die Champions-League gewinnen, wer sonst. Der DFB Pokal, nur lästige Routine im Fußballeralltag.
So oder ähnlich klingen die Sentenzen, die da fallen und man fragt sich, warum andere Mannschaften überhaupt noch so blöd sind und den Turnbeutel schnüren, wenn es gegen die Bajuwaren geht.

Man kann doch auch als Gegner bequem daheim bleiben, das Loch in der Socke müsste endlich mal wieder gestopft werden und dann könnte man doch ob der vielen Freizeit ein Bäumchen pflanzen.
Doch gehen wir noch einen Schritt weiter: Direkt zu Saisonbeginn schicken die FIFA und der DFB einfach alle drei Titel zuzüglich Weltpokal in die bayerische Landeshauptstadt, schon mal zur Vorsicht. Sollte der recht unwahrscheinliche Fall eintreffen, dass man einen Titel am Ende der Spielzeit nicht erringt, müsste man sich natürlich darüber unterhalten, ob man diesen dann eventuell zurückschickt.
Aber nur vielleicht.
Um als Fußballverein einen derartigen Status zu erreichen, bedarf es einer gewissen Beharrlichkeit in einigen Punkten, zum Beispiel auf dem Transfermarkt.
Dort werden normalerweise Fußballvereine gern aktiv, um sich zu verstärken und den Verein nach vorne zu bringen.
Wenn also der Abwehrspieler des Grätschens nicht mehr mächtig, der Mittelfeldspieler zum Passen über drei Meter zu blöd und der Stürmer um Finden des gegnerischen Tores nicht mehr geeignet ist, dann wedelt man mit der Brieftasche und sorgt für Verstärkung.

Nicht so beim FC Bayern.
Natürlich kauft man auch hier mal den einen oder anderen Wurzelsepp ein, um den Verein spielerisch nach vorn zu bringen. Aber beim FC geht es auch darum, dass man eine schnieke und gut verdienende Ersatzbank sein Eigen nennen kann. Witzigerweise finden sich auch dort häufig frisch gekaufte Spieler von anderen Vereinen wieder, die in der Vorsaison bei ihren alten Vereinen einen schönen Eindruck in Form von Toren oder anderen spielerisch hochwertigen Attributen hinterlassen haben. Da man aber nun bei den großen Bayern ist, muss man sich an das schnelle und furiose Spiel erst gewöhnen und das am besten in aller Ruhe von draußen, gern auch mal über mehrere Spielzeiten entlang. Wichtig scheint hier bei zu sein, dass der Bankdrücker nun nicht mehr beim alten Verein seine Tore schießt und dass er dies vor allem nicht mehr gegen den FC Bayern tut.

Der Podolski Lukas ist so ein Fall und nächstes Jahr wird ein gewisser Herr Schlaudraff von den Stadionsprechern des Landes auf der Ersatzbank begrüßt werden.
Eine seltsame Vorgehensweise.
Keine Firma würde je auf die Idee kommen, erfolgreiche Mitarbeiter bei der Konkurrenz abzuwerben, nur um sie dann mit folgenden Worten zu begrüßen:
„Herzlich Willkommen bei uns, Herr Müller-Lüdenscheid. Dies ist unser Pausenraum und da setzen sie sich jetzt erst mal hin. Den ganzen Tag. Und ja, auch den Rest der Woche.“
Doch der FCB, der kann so was, der darf so was, der wird ja auch von Uli Hoeness geleitet.
Der macht neben dem FC Bayern auch in Weißwurst und gilt als Powerökonom im Stoiber-Staat. Der Uli hat mit seiner feinen Geldnase schon vor Äonen dafür gesorgt, dass der FC Bayern immer schön in die Festgeldabteilung schlendert, während andere Vereine ja immer in die Kreditabteilung hechten müssen. Auch das wird er nicht müde zu erwähnen
Außerdem sitzt der Uli bei jedem Spiel mit auf der Trainerbank, auch so ein Unikum, nur im Süden üblich, nur bei den Bayern. Dass dort nicht auch noch Beckenbauer, Rummenigge nebst Anhang und die drei Schwippschwager vom ältesten Platzwart mit auf der Bank sitzen liegt lediglich daran, dass die Länge für die Trainerbank seitens der FIFA auf ein gewisses Maß reduziert ist. Dort sitzt Uli Hoeness dann und kennt nur zwei Gemütszustände auf seiner Bank. Entweder er lacht wie ein kleines Kind, grinst rot über alle Wangen, wenn seine Bayern gewinnen oder aber er zürnt und zornt herum, zeigt bedeutend auf den Platz – Da! Da! Da! – und regt sich auf, bis die Wurstpelle platzt.

Meiner Meinung nach sitzt der Uli ja nur deswegen auf der Bank, damit der Trainer nicht wegläuft. Denn als Trainer des FC Bayern muss man vor allem eines besitzen: starke Nerven. Man kann mit dem FC Bayern erfolgreiche Jahre voller Titelgewinne haben, wo sie einem in anderen Städten polierte Denkmäler auf den Rathausplatz bauen, schmeißen sie einen beim FC Bayern auf die Strasse. So geschehen mit Ottmar Hitzfeld, der ja acht Titel für Uli Hoeness und sein Ego einsammeln und dann gehen durfte, nachdem man eine Saison mal nicht so erfolgreich war. Dafür kann dann Felix Magath der alte Hund, der wurde wie alle anderen auch in eine Lederhose reingeschossen und umher gezeigt, schaut mal hier, das ist jetzt unser harte Hund, der den Spielern zeigt wo es lang geht.
Leider holte man in der letzten Saison lediglich das Double bestehend aus Meisterschale und DFB Pokale und ließ internationale Aufmerksamkeit vermissen. Und da man in dieser Saison nur auf Platz vier zur Winterpause lag und gerade mal gegen Real Madrid in der Championsleague spielt, die ja nun auch nicht mehr so dolle sind, war es mal wieder Zeit für einen ordentlichen Trainerwechsel. Dass man den harten Hund durch den einstmals verjagten Hitzfeld ersetzte, passt doch da perfekt ins lustige Bild und auch dass man das erste Spiel recht deutlich gegen Nürnberg verlor.
Wie man das aber jetzt macht mit dem Zurückschicken der Titel, das muss noch geklärt werden. Vielleicht kann man sie ja als Pfand für die nächste Saison behalten.
Da gewinnt man doch sowieso wieder alles.
Falls nicht, hätte ich da eine Idee:
Einfach schon mehrere geklonte Ersatztrainer auf der Tribüne platzieren, die nach verschossenen Elfern direkt den erfolglosen Trainer noch während des Spiels ablösen können.

Man muss auch mal konsequent sein.

7.2.07

Immer noch Probleme....

da ich immer noch nicht ordentlich größere Texte posten kann (kein Plan, woran das liegt), erscheinen am Samstag dafür 2 Rückblicke, sofern dann hier wieder alles funktioniert. Entschuldigt bitte, dass ihr bis heute umsonst auf die Seite geklickt habt.

take Care

Penny

4.2.07

Der nächste Wochenrückblick erscheint am Montag

technische Schwierigkeiten, sorry

take Care

Penny