Pennys Wochenrückblick Folge 67: Es schneit, es schneit, kommt alle aus dem Haus...
HINWEIS:
Hallihallo. Diese Woche war ich aktiv und hab mir erlaubt, zwei Wochenrückblicke online zu stellen. Es gibt also eine Menge zu lesen und unter diesem Rückblick gibt es gleich den nächsten. Kommentare sind natürlich wie immer gern gesehen. Viel Spaß!
MrPennywise
Da! Schaut doch! Er kommt direkt auf mich zu! Ein Bekannter, der mit mir über das Wetter reden will. Rettet mich! Bringt mich weg von hier…sonst schreie ich!
Die Jahrhunderte ratterten jahrhundertelang ins Land und eigentlich müsste die Erkenntnis gereift sein, dass sich an Petrus Launen kaum etwas ändern lässt, still und starr lässt der Knabe es regnen, schneien und stürmen, wie es ihm gefällt. Und trotzdem kommt mein Bekannter auf mich zu und sagt:
“Das’n Wetter heute, was?“
Ich weiß leider nie, was ich auf eine derartige geschlossene Frage erwidern soll, ja sicher, ist schon n Wetter heute, aber wenn wir ehrlich sind, dann ist eigentlich jeden Tag Wetter und zwar so ziemlich überall und auch zu jeder Zeit. Will ich dem Bekannten erklären, dass er sich doch bitte bessere Lückenfüller für unsere Smalltalkpausen ausdenken möge, geht’s schon weiter:
„Sag mal, hast Du das Wetter etwa bestellt?“
Natürlich hab ich das, im Katalog auf Seite 14.
Regnet’s noch oder hagelt’s schon?
Dann hab ich die Wetterhotline angerufen: „Bitte haben sie einen Moment Geduld, alle freien Plätze sind momentan belegt“ obwohl ja jeder weiß, dass belegte Plätze nie frei sein können, sie können nur das eine oder das andere sein, doch nie beides zusammen. Ein Hotline-Paradoxon. Während ich darauf warte, dass aus einem belegten freien Platz ein freier freier Platz wird, höre ich kundenabgestimmte Musik, „durch den Monsun“ von Tokio Hotel.
Dann wird ein belegter freier Platz endlich frei und ich kann meine Bestellung abgeben, bitte vier gut durchnässte und möglichst graue Wolken mit fiesem und depressivem Dauerregen.
Ohne Sonne? fragt die Hotline-Dame. Ohne Sonne, entgegne ich.
Ob ich noch zum gleichen Preis ein bis zwei Blitze dazubekommen möchte, die wären momentan zur Eröffnung als Dreingabe mit abzugeben? Ich denke darüber nach, dass mein Bekannter letztes Jahr versäumt hat, mich zu seinem Geburtstag einzuladen und willige ein.
Lieferadresse? Alles zum Bekannten bitte.
Direkt in seinen Garten? Ja, direkt in seinen Garten. Herzlichen Dank, ja Zahlung per Bankeinzug, einen schönen Tag noch.
Vielleicht gibt es ja wirklich so eine Bestellhotline und ich hab einfach bisher immer die Nummer übersehen, wer weiß.
In Zukunft kann der Laden aber bestimmt dicht machen, weil ein findiger Erfinder bauchladenförmige Wettersteuerstationen für Individualisten anbietet. Das wäre doch ne klasse Sache. Nicht nur, dass Lieferzeiten entfallen, man hat das Wetter schließlich direkt bei sich, nein, auch die Telefonkosten sinken. Einen Schalter umgelegt und ein bis zwei Knöpfe durchgedrückt und schon könnte man die neuen Langlaufskier direkt im Sporthaus ausprobieren. Wer den ganzen Zinnober hinterher wieder wegmacht? Das zu klären bedarf es einer Erweiterung deutscher Gerichtsgebäude, denn da werden Klagen kommen von Menschen, die auf Schneeflächen im Sporthaus ausgleiten und sich den Steiß prellen, weil unter normalen Umständen dort kein Schnee liegen dürfte.
Auch im Supermarkt erfüllt so ein schönes Maschinchen seinen Zweck. Wem ging es nicht schon mal so? Unter brütendheißen Temperaturen flippfloppt man hauchdünn und beschwingt bekleidet in den örtlichen Aldi und will nur mal eben schnell ein Pfund Quark für den Sonnenbrand kaufen. Steht man dann vorm Kühlregal, wird’s aber plötzlich frostig und eine Schnupfen mit Wahnvorstellungen verursachendem Fieber droht, aber kein Ding, man hat ja seinen WeatherPod dabei, drei mal draufgedrückt und schon scheint eine kleine Miniatursonne auf den Mozarella im Sonderangebot. In der Nähe von Wurst, Käse und Konsorten wird’s schlagartig ein paar Grad wärmer, die Erkältungsgefahr ist vorbei. Doch da kommt von hinten der Supermarktleiter angerannt, so gehe das nicht, meckert er schnaubend, ebenfalls eine Wettermaschine um den Bauch geschnallt.
Die Wurst werrde doch schlecht und überhaupt, man solle doch die allgemeinen Geschäftsbedingungen lesen, KEINE Wettermaschinen im Lebensmittel-Bereich. Doch der Kunde flippfloppt wütend auf den Verkaufsboden und dreht die Sonne auf 40 Grad, worauf der Filialleiter mit Schockfrost kontert. Ein erbitterter Kampf folgt und die Gerichte? Haben wieder mehr zu tun.
Bestimmt sind schon Prototypen dieser Höllenmaschinen im Umlauf. Irgendein fieser Zeitgenosse, vielleicht ja sogar mein Bekannter, wer weiß, dreht Hebel und drückt Knöpfe, keine 10 Minuten nach dem ich mein Auto gewaschen habe. Da ich den Kerl allerdings nie auf frischer Tat ertappe, haben deutsche Gerichte ihre Ruhe.
Nachmittags in der örtlichen Frittenranch dann das nächste Unheil. Mein Bekannter schlägt verbal zu, ohne Vorwarnung und knüppelhart.
„Du hast ja dein Pommes-Schälchen gar nicht leer gegessen, so kann das ja auch nix werden mit dem Wetter.“
Mit einem strengen und überaus eifrigen Blick versuche ich, meinem Bekannten die Lippen zusammenzukleben, aber meine Kenntnisse in Telekinese sind nicht ausgereift genug. Mein Einwand, dass es dem großen Petrus bei der tagtäglichen Wetterentscheidung vermutlich so was von Latte ist, ob noch Pommesreste in meinem „Schälchen“ kleben, interessiert ihn gar nicht. Huscht also am nächsten Tag eine der wirklich seltenen Windhose durch Deutschland, die hier und da ein bisschen Unordnung verursacht, darf ich mich auf einen Anruf des Bekannten einstellen:
„Siehste, hab ich’s dir doch gesagt! Schälchen nicht leer gegessen!“
Ich leg dann auf und fühle mich spontan schuldig.
So schuldig, dass ich den Geschädigten die Rechnung für ihre zerwirbelten Dachziegel bezahle, fühl ich mich nun aber auch wieder nicht. Denn diese Mär der Tellerleeresserei ist eine schimmlige und alte Wurst. Wieviel geplagte Kinder dieser Erde mussten sich wohl den Bauch voll schaufeln in Aussicht auf miese Wolken, nur um das egoistische Wetterdenken ihrer Eltern zu beruhigen?
Indes wieder „mein Problem“. Fahre ich in den Urlaub, brüllt mir der Bekannte beim letzten Treffen noch hinterher:
„Und bring Sonne mit!“
Dieser egoistische Sack. Statt mir ne gute Erholung zu wünschen, wieder nur Wetter, Wetter, Wetter. Wenn der kanarische Sonne will, soll er doch gefälligst selbst ins Reisebüro gehen. Unglaublich.
Wie stellt der sich das eigentlich vor? Ich beim Rückflug mit Koffer und Handgepäck am Flughafen und hinter mir, an ziemlich dicken Stahlseilen, die gute alte Sonne?
Zerknirschtes, zerbrutzeltes und verkohltes Flughafenpersonal erklärt mir dann im geduldigsten Spanisch, welches man Teutonen wie mir zumuten kann, dass ich die Sonne gern mitnehmen könne, wenn ich denn den Gepäckaufschlag bezahlen würde. Da meine Geldbörse keine 10 Billiarden Euro enthält, muss ich die Sonne wieder raus bringen und mein Bekannter hat Pech gehabt. Dafür bekomm ich dann zu Hause als Dankeschön direkt wieder Hagel, wenn ich mein Auto wasche.
Doch am unerträglichsten wird mein Bekannter im Winter, wenn es schneit. Dann kommt er zu mir, missmutig schaut er drein und raunzt mich an, als wäre ich Frau Holle persönlich:
„Also wenn’s schneit und liegen bleiben würde, das wäre ja schon toll. Aber dieser widerwärtige graue Modderschnotz, der von schmutzigen Winterreifen an den Straßenrand geschleudert wird, der versaut mir echt den Tag!“
Das ist dann der Moment, in dem ich für den Bekannten flugs ins Reisebüro hetze, ihm ein Zugticket in die Alpen kaufe, damit er auch mal sieht, was echter Schnee ist. Ich winke ihm noch nach mit den Worten:
„Bring bloß keinen Schnee mit und die Sonne kannst du auch gern da lassen!“
Und dann suche ich mir einen neuen Bekannten.
Hallihallo. Diese Woche war ich aktiv und hab mir erlaubt, zwei Wochenrückblicke online zu stellen. Es gibt also eine Menge zu lesen und unter diesem Rückblick gibt es gleich den nächsten. Kommentare sind natürlich wie immer gern gesehen. Viel Spaß!
MrPennywise
Da! Schaut doch! Er kommt direkt auf mich zu! Ein Bekannter, der mit mir über das Wetter reden will. Rettet mich! Bringt mich weg von hier…sonst schreie ich!
Die Jahrhunderte ratterten jahrhundertelang ins Land und eigentlich müsste die Erkenntnis gereift sein, dass sich an Petrus Launen kaum etwas ändern lässt, still und starr lässt der Knabe es regnen, schneien und stürmen, wie es ihm gefällt. Und trotzdem kommt mein Bekannter auf mich zu und sagt:
“Das’n Wetter heute, was?“
Ich weiß leider nie, was ich auf eine derartige geschlossene Frage erwidern soll, ja sicher, ist schon n Wetter heute, aber wenn wir ehrlich sind, dann ist eigentlich jeden Tag Wetter und zwar so ziemlich überall und auch zu jeder Zeit. Will ich dem Bekannten erklären, dass er sich doch bitte bessere Lückenfüller für unsere Smalltalkpausen ausdenken möge, geht’s schon weiter:
„Sag mal, hast Du das Wetter etwa bestellt?“
Natürlich hab ich das, im Katalog auf Seite 14.
Regnet’s noch oder hagelt’s schon?
Dann hab ich die Wetterhotline angerufen: „Bitte haben sie einen Moment Geduld, alle freien Plätze sind momentan belegt“ obwohl ja jeder weiß, dass belegte Plätze nie frei sein können, sie können nur das eine oder das andere sein, doch nie beides zusammen. Ein Hotline-Paradoxon. Während ich darauf warte, dass aus einem belegten freien Platz ein freier freier Platz wird, höre ich kundenabgestimmte Musik, „durch den Monsun“ von Tokio Hotel.
Dann wird ein belegter freier Platz endlich frei und ich kann meine Bestellung abgeben, bitte vier gut durchnässte und möglichst graue Wolken mit fiesem und depressivem Dauerregen.
Ohne Sonne? fragt die Hotline-Dame. Ohne Sonne, entgegne ich.
Ob ich noch zum gleichen Preis ein bis zwei Blitze dazubekommen möchte, die wären momentan zur Eröffnung als Dreingabe mit abzugeben? Ich denke darüber nach, dass mein Bekannter letztes Jahr versäumt hat, mich zu seinem Geburtstag einzuladen und willige ein.
Lieferadresse? Alles zum Bekannten bitte.
Direkt in seinen Garten? Ja, direkt in seinen Garten. Herzlichen Dank, ja Zahlung per Bankeinzug, einen schönen Tag noch.
Vielleicht gibt es ja wirklich so eine Bestellhotline und ich hab einfach bisher immer die Nummer übersehen, wer weiß.
In Zukunft kann der Laden aber bestimmt dicht machen, weil ein findiger Erfinder bauchladenförmige Wettersteuerstationen für Individualisten anbietet. Das wäre doch ne klasse Sache. Nicht nur, dass Lieferzeiten entfallen, man hat das Wetter schließlich direkt bei sich, nein, auch die Telefonkosten sinken. Einen Schalter umgelegt und ein bis zwei Knöpfe durchgedrückt und schon könnte man die neuen Langlaufskier direkt im Sporthaus ausprobieren. Wer den ganzen Zinnober hinterher wieder wegmacht? Das zu klären bedarf es einer Erweiterung deutscher Gerichtsgebäude, denn da werden Klagen kommen von Menschen, die auf Schneeflächen im Sporthaus ausgleiten und sich den Steiß prellen, weil unter normalen Umständen dort kein Schnee liegen dürfte.
Auch im Supermarkt erfüllt so ein schönes Maschinchen seinen Zweck. Wem ging es nicht schon mal so? Unter brütendheißen Temperaturen flippfloppt man hauchdünn und beschwingt bekleidet in den örtlichen Aldi und will nur mal eben schnell ein Pfund Quark für den Sonnenbrand kaufen. Steht man dann vorm Kühlregal, wird’s aber plötzlich frostig und eine Schnupfen mit Wahnvorstellungen verursachendem Fieber droht, aber kein Ding, man hat ja seinen WeatherPod dabei, drei mal draufgedrückt und schon scheint eine kleine Miniatursonne auf den Mozarella im Sonderangebot. In der Nähe von Wurst, Käse und Konsorten wird’s schlagartig ein paar Grad wärmer, die Erkältungsgefahr ist vorbei. Doch da kommt von hinten der Supermarktleiter angerannt, so gehe das nicht, meckert er schnaubend, ebenfalls eine Wettermaschine um den Bauch geschnallt.
Die Wurst werrde doch schlecht und überhaupt, man solle doch die allgemeinen Geschäftsbedingungen lesen, KEINE Wettermaschinen im Lebensmittel-Bereich. Doch der Kunde flippfloppt wütend auf den Verkaufsboden und dreht die Sonne auf 40 Grad, worauf der Filialleiter mit Schockfrost kontert. Ein erbitterter Kampf folgt und die Gerichte? Haben wieder mehr zu tun.
Bestimmt sind schon Prototypen dieser Höllenmaschinen im Umlauf. Irgendein fieser Zeitgenosse, vielleicht ja sogar mein Bekannter, wer weiß, dreht Hebel und drückt Knöpfe, keine 10 Minuten nach dem ich mein Auto gewaschen habe. Da ich den Kerl allerdings nie auf frischer Tat ertappe, haben deutsche Gerichte ihre Ruhe.
Nachmittags in der örtlichen Frittenranch dann das nächste Unheil. Mein Bekannter schlägt verbal zu, ohne Vorwarnung und knüppelhart.
„Du hast ja dein Pommes-Schälchen gar nicht leer gegessen, so kann das ja auch nix werden mit dem Wetter.“
Mit einem strengen und überaus eifrigen Blick versuche ich, meinem Bekannten die Lippen zusammenzukleben, aber meine Kenntnisse in Telekinese sind nicht ausgereift genug. Mein Einwand, dass es dem großen Petrus bei der tagtäglichen Wetterentscheidung vermutlich so was von Latte ist, ob noch Pommesreste in meinem „Schälchen“ kleben, interessiert ihn gar nicht. Huscht also am nächsten Tag eine der wirklich seltenen Windhose durch Deutschland, die hier und da ein bisschen Unordnung verursacht, darf ich mich auf einen Anruf des Bekannten einstellen:
„Siehste, hab ich’s dir doch gesagt! Schälchen nicht leer gegessen!“
Ich leg dann auf und fühle mich spontan schuldig.
So schuldig, dass ich den Geschädigten die Rechnung für ihre zerwirbelten Dachziegel bezahle, fühl ich mich nun aber auch wieder nicht. Denn diese Mär der Tellerleeresserei ist eine schimmlige und alte Wurst. Wieviel geplagte Kinder dieser Erde mussten sich wohl den Bauch voll schaufeln in Aussicht auf miese Wolken, nur um das egoistische Wetterdenken ihrer Eltern zu beruhigen?
Indes wieder „mein Problem“. Fahre ich in den Urlaub, brüllt mir der Bekannte beim letzten Treffen noch hinterher:
„Und bring Sonne mit!“
Dieser egoistische Sack. Statt mir ne gute Erholung zu wünschen, wieder nur Wetter, Wetter, Wetter. Wenn der kanarische Sonne will, soll er doch gefälligst selbst ins Reisebüro gehen. Unglaublich.
Wie stellt der sich das eigentlich vor? Ich beim Rückflug mit Koffer und Handgepäck am Flughafen und hinter mir, an ziemlich dicken Stahlseilen, die gute alte Sonne?
Zerknirschtes, zerbrutzeltes und verkohltes Flughafenpersonal erklärt mir dann im geduldigsten Spanisch, welches man Teutonen wie mir zumuten kann, dass ich die Sonne gern mitnehmen könne, wenn ich denn den Gepäckaufschlag bezahlen würde. Da meine Geldbörse keine 10 Billiarden Euro enthält, muss ich die Sonne wieder raus bringen und mein Bekannter hat Pech gehabt. Dafür bekomm ich dann zu Hause als Dankeschön direkt wieder Hagel, wenn ich mein Auto wasche.
Doch am unerträglichsten wird mein Bekannter im Winter, wenn es schneit. Dann kommt er zu mir, missmutig schaut er drein und raunzt mich an, als wäre ich Frau Holle persönlich:
„Also wenn’s schneit und liegen bleiben würde, das wäre ja schon toll. Aber dieser widerwärtige graue Modderschnotz, der von schmutzigen Winterreifen an den Straßenrand geschleudert wird, der versaut mir echt den Tag!“
Das ist dann der Moment, in dem ich für den Bekannten flugs ins Reisebüro hetze, ihm ein Zugticket in die Alpen kaufe, damit er auch mal sieht, was echter Schnee ist. Ich winke ihm noch nach mit den Worten:
„Bring bloß keinen Schnee mit und die Sonne kannst du auch gern da lassen!“
Und dann suche ich mir einen neuen Bekannten.