29.3.07

Pennys Wochenrückblick Folge 91: Wir machen aus Knuts Fell eine Herrenhandtasche



Von wegen süß: Kaum konnte Knut im Alter von drei Jahren dem Gehege entwischen, musste der erste unbescholtene Schneemann, der seinen Weg kreuzte, einen bitterlichen Tod erleiden. Das tut gar nicht Knut.



Noch vor wenigen Monaten wusste man in Deutschland ganz genau, was man von Bären zu halten hatte. Mit Knopf im Ohr fröhlich im Kinderbett hockend war Meister Petz so gerade eben noch akzeptabel, Gefahr ging von einem Stofftier offensichtlich keine aus, es sei denn es handelte sich um ein importiertes Spielzeug, der deutschen Industrienorm in Sachen „Abbrennen“ nicht angepasst.
Für echte Bären dagegen galten klare Regeln und die waren unmissverständlich. Traute sich einer von ihnen über die deutsche Grenze, galt es stoibersche Bedingungen einzuhalten, um nicht von heut auf morgen zum Problembär erklärt zu werden, was also hieß:
Krallen in die Taschen, Schafe Schafe sein lassen, sich nicht in Supermarktschlangen einreihen und arme Konsumenten verschrecken, sowie Cocktailpartys und Busfahrten fernzubleiben.
Folgte man diesen Immigrationsrichtlinien für Pelzträger nicht, war man zum Abschuss freigegeben.
Die Nulltoleranz-Botschaft lautete: Benimmst Du dich nicht mit Pelz und Tatze, schießen wir Dir mit Schrot ne Glatze.

Haust ein Bär im Zoo oder im Zirkus, verhält es sich natürlich schon anders: Aufgrund von Plastikscheiben und gesicherter Entfernung kann man sich die Mitesserablassende Nase an so einer Scheibe prima platt drücken und schauen, was ein Bär den lieben und langen Tag so treibt. Gefahr droht an so einer Stelle nur dann, wenn man dieser Sichtweise ein bisschen Thrill geben möchte und über den Zaun klettert. Solche Menschen hat es ja immer wieder mal gegeben, es mag schlicht Langeweile gewesen sein oder die vehement vertretene Überzeugung, dass der Bär doch auch nur ein Tier sei und nichts Böses im Sinn hätte. Und dann kletterten die Leute, um der nicht ganz so freundlichen Ausgabe von Winni Puh Hallo zu sagen. Nicht selten zeigte der Gesichtsausdruck Verwunderung, wenn man mit zerfetztem Hemd und gebrochenen Knochen aus dem Gehege gezerrt wurde.
Hat man als Zuschauer Pech und niemand ist bekloppt genug, sich ins Gehege zu trauen, ist das Betrachten eines Bären nur selten eine Akt psychischer Aufregung, denn die meisten erwachsenen Tiere sitzen den lieben langen Tag in ihrer Botanik und lassen ihren Pfleger einen guten Mann sein. Keins der Tiere beginnt spontan zu jonglieren oder fachmännisch einen Lachs auszunehmen.
Man hat da falsche Vorstellungen.

Doch jetzt, ja jetzt ist alles ganz anders.
Wir haben Knut. Sind "Knut-isten". Finden Knut zum Knutschen, finden Knut gut, finden ihn total dufte.
Zunächst prägte Mitleid das Bild der Nachrichten, der arme kleine Eisbär wurde von seiner Mama vor die Höhle gelegt und somit verstoßen und das fanden alle schon mal reflexartig traurig.
Dabei weiß doch niemand, was der Kleine in seinem kindhaften Leichtsinn nicht schon alles angestellt hatte, vielleicht wurde Mamis Höhle direkt nach der Geburt von Knut voll gekotzt oder die frisch gestrichenen Wände wurden mit kleinen Krallchen traktiert. Da kann ein Erziehungsberechtigter – Tierwelt hin oder her – schon mal sauer werden.
Spielte alles keine Rolle, der Kurze wurde vom Pfleger adoptiert und fortan von diesem aufgezogen und man bekam sich vor lauter Beömmelei ja nicht mehr ein, was der kleine Knut nicht alles anstellte. Erlegte einen Fußball, machte einer Schnur den Garaus, verpasste dem (bestimmt nicht billigen) Pulli des Pflegers ein löchriges Aussehen. Natürlich ist das alles schrecklich süß, aber einen derartigen Sturm der Erzückung rechtfertigt es nicht, schließlich verhält Knut sich so wie die meisten Tierbabys, er ist verspielt, bis er pennen geht oder Hunger hat.
Und bei Knut misst man mit zweierlei Maß, denn wenn im entfernten Düsseldorfer Aqua Park eine Flabellina iodinea, eine Fadenschnecke das Licht der schnelllebigen Welt erblickt und verspielt-begeistert über Stock und Stein kriecht, ist der Menschenandrang ein geringerer.
Hinzu kommt, dass man sich ja bis heute nicht einig ist, ob Tiere denken können und wenn ja, was sie da denken. Vielleicht denkt Knut ja auch:

Mann, Mann, hab ich einen Hunger, wann gibt’s die nächste Pulle? Na egal, ich hab hier noch ne Rechnung mit dem Gummistiefel offen und ich werd ihn fertig machen. Wenn nur all diese komischen Leute nicht wären, die mir in meine empfindlichen Ohren kreischen. Wenigsten hat mir die Anna-Lena ein Bild gemalt, auch wenn meine Nase nicht ganz getroffen ist. War ja klar, dass ich das Bild nicht in meinem Käfig aufhängen darf, blöde Zoo-Ordnung.

Zwischendurch war man in heller Aufregung, denn Knut sollte dieser Welt entschlafen, sollte ins Bärseits befördert werden, weil – und das ist auch wieder ulkig, was man sich als Mensch so alles anmaßt – dieses hinterm Pfleger hertippeln nun so gar nichts mit artgerechter Haltung zu tun hat. Wird ein Eisbär also von seiner Mutter verstoßen, ist sein Leben im Prinzip verwirkt. Als Totschlagargument galt bei den Befürwortern dieser Theorie, dass man’s erst neulich beim Lippenbären genauso gemacht hätte. Im Kinderchor schallt es aber den Tötungswilligen schrill entgegen: „’N LIPPENBÄR ISS ABBA NICH SO SÜÜÜÜÜÜÜSS!“
Da man sich nicht den Zorn Hunderttausender Kids aussetzen möchte, hat man Knut so gelassen wie er war. Und das ist gut so. Sonst würden wir ja nicht mitbekommen, wie die sie zu Tausenden das Zooparkett platttreten, an allen anderen Tieren vorbei, auch am Pandabärin Yan Yan, die vor Eifersucht umkam. So konnte man es in mancher Zeitung lesen. Offiziell war’s ja ein Darmverschluss, aber wenn man davon ausgeht, dass die Bärin in aller Einsamkeit gestorben ist, weil keiner mehr ein Bambusblatt zwischen die Gitterstäbe gehalten hat, dann klingt das schon mal grundsätzlich dramatischer.
Doch erklären tut das die Hysterie um Knut nicht, was ist es also dann?
Vielleicht wird Knut so sehr geliebt, weil es mit dem frei lebenden Eisbären allmählich wegen schmelzender Polkappen zu Ende geht. Wenn also dereinst der letzte Eisbär auf der letzten Scholle seinen letzten Tanz aufführt, können wir als Deutsche unser globales und klimatisches Gewissen prima mit einem Zoobesuch erleichtern.
Dann winken wir Knut zu, dem letzten Eisbären.
Blöd dass er da schon nicht mehr so süß sein wird, wie er es heute vorgibt. Täglich nimmt der Kleine 200 Gramm Gewicht zu, ein Albtraum für jede „Germanys next Topmodel“ schauende Frau. Der Niedlichkeitsfaktor wächst also von Tag zu Tag aus ihm heraus und schon in drei Monaten ist Knut derart muskelbepackt, dass es beim Anknabbern des Pflegerpullis durchaus sein könnte, dass da ein paar Sehnen und Muskeln mit rausgerissen werden. Dann hat es sich natürlich mit dem Bildermalen und Liedersingen, dann ist Schluss mit lustig, dann kommt der Edmund nach Berlin (endlich!!!) um sich „vom Ausmaß der Katastrophe zu überzeugen“, wie es im Nachrichtenjargon oft so süffisant heißt.
Bittere Tränen fließen, während Edmund Stoiber stotternd verkündet, dass auch die Fellfarbe eines Bären diesen nicht davor schützt, äh, bei der, Unter, also ich meine Übertretung gewisser moralischer und ethischääär Grundsätze, also wenn der sich selbst im Zoo aufführt wie ein Problembär, also, dann müssen wir den, ja, totmachen.
Daraufhin druckt die BILD wieder ein Poster mit dem jungen und ungefährlichen Knut und ganz Deutschland weint die Druckerschwärze aus dem Boulevardblatt heraus.
Vermutlich wird es so nicht kommen, weil der Pfleger bei Sinn und Verstand das Eisbärgehege rechtzeitig gegen das Schlafzimmer tauscht. Knut wird groß und keine Sau interessiert sich mehr für den ehemals Bejubelten, stattdessen wird es irgendwann auf der letzten Seite im Stern heißen: „Was macht eigentlich…der Knut?“

Und so wird Knut interwjut.
Er wird von Eisbärenfrauen erzählen, die er gern im Gehege hätte, von seinem großen Traum mal ein berühmter Sänger zu sein und davon, eines Tages mal selbst an den Polen jagen zu gehen und sich im Schnee zu tarnen, wie es sich für einen Eisbären gehört: Die schwarze Nase mit der weißen Tatze verdecken.
Und abschließend wird er sagen, dass er froh ist, dass der Rummel ein Ende hat, dass nicht jede seiner Bewegungen mit spitzen Schreien kommentiert wird und keine kleinen Kinder mehr in Ohnmacht fallen, nur weil er sich auf den Hosenboden setzt und freundlich in die Runde winkt.
Wünschen würde man es ihm schon.

Statt nun für Eisbärsouvenirs das Sparbuch zu plündern, möge man seine Zeit sinnvoller investieren: Abonnier den Wochenrückblick mit einer Email an
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23.3.07

Pennys Wochenrückblick Folge 90: Zitronenförmige Zitronensaftfläschchen!



Ungeniessbarem Flugzeugfutter kann man entgehen, indem man nicht in den Urlaub fliegt und sich aus hochwertigen Zutaten daheim etwas eigenes köchelt.



Es gibt viele Dinge, deren Nutzen den Rand der Fragwürdigkeit wie Wile E. Coyote – seinerzeit größter Intimfeind des Meep-Meep-Roadrunners – meterweit überschreiten, um dann zischend und kleine Rauschschwaden hinterlassend dem tiefen Abgrund der Bedeutungslosigkeit entgegenzurasen
Die kunterbunten Werbeblätterklumpen, die eine ganz normale Tageszeitung auf Telefonbuchmaß anschwellen lassen, bilden da schon mal eine gute Basis.
Menschen mit extremen Durst nach Wissen kaufen sich Zeitungen ja zumeist um sich darüber zu informieren, in welchem Land Angela Merkel gerade eines ihrer schönen pastellfarbenen Sakkos spazieren führt und warum der FC Bayern nun auf jeden Fall wieder deutscher Meister wird (wenn man am Wochenende gewonnen hat) oder warum der Meisterschaftszug nun endgültig abgefahren ist (weil man nicht ganz so erfolgreich war).
Steht man nun in der Küche, um das geballte Wissen aufzuklappen, flattern die Werbeblätterklumpen heraus wie befreite Papageien, sie verwandeln sich in fliegende Einzelteile voller angebotener Abwechslung und versauen den Küchenboden.

Nicht selten muss man dann Prospekte speziell von Supermärkten aufklauben, die mit an Produkten angeordneten und angehefteten „25 % billiger!!!!“ – Schildchen nicht gerade sparsam umgehen.
Es ist schon komisch: Immer sieht man in Supermarktprospekten nur, was billiger geworden ist, hat man denn noch nie darüber nachgedacht, dass es Menschen gibt, die so was nicht wollen? Dürfte doch bestimmt genug Leute geben, die der Dekadenz anheim fallen und sich dafür interessieren, was denn im Supermarkt alles teurer geworden ist. Man holt sich unbestritten einen Hauch Exklusivität ins Haus, wenn die Dessertgrütze – laut Prospekt heiß und kalt, also nicht lauwarm genießbar – einen teurer zu stehen kommt als den Nachbarn.
Könnte man ruhig mal ausprobieren, so ein subversives Prospektprinzip. Sonderangeboten wird meist sowieso nicht über den Weg getraut, erhaschen skeptische Blicke in die Höhe geschraubte Prozentzahlen, die auf die Verbilligung eines Produktes hinweisen, errötet der Kopf und erdunkelt der Zeigefinger. Die Stimme wird barsch und es wird energisch auf dem Prospekt herumgetatscht, bis die Druckerschwärze nicht mehr Teil des Papiers, sondern Teil des eigenen Körpers geworden ist.

„HA!“, ertönt es grollend.
„Von wegen Sonderangebote, die ham die Preise raufgeschraubt und jetzt versuchen sie’s uns als billig zu verkaufen. Verarscherei!“
Die nahrungsmittelproduzierende Industrie ist an solcherlei Geisteshaltung sicherlich nicht ganz unschuldig, kommt es doch nicht selten und zum Ärger der Bemerkenden vor, dass mehrere kleine Packungen eines Milcherzeugnisses billiger sind als eine große Tüte selbiger Flüssigkeit, in der aufaddiert auch noch weniger drin ist.
Nun, man kann’s nicht ändern und es ist bei vielen so, dass sie den Supermarktprospekt gelangweilt durchblättern, nur um festzustellen, dass der Linsentopf im Angebot ist, den man ja eh nicht mag.
So richtig ärgerlich wird es aber, wenn so ein Wurfblatt auch noch krampfhaft versucht, umfassend zu informieren. So hatte ich letzte Woche einen Prospekt in der Hand, wo man sich auf einer Seite nicht zu schade war viel Geld an die Druckerei zu überweisen, um uns neben Sonderangeboten auch noch mit Haushaltstipps zu konfrontieren.

Ein Beispiel? Aber gern. Margot S. weiß zu berichten:
„Gerade jüngere Schüler kommen mit dem einen oder anderen Tintenfleck nach Hause. Ich habe Zitronensaft immer griffbereit. Den Fleck auf der Kleidung einfach damit beträufeln und ausspülen.“
Schön, dass Margot S. da so gut Bescheid weiß, dass junge Teppichrutscher das Herumsauen mit dem Pelikan zur obersten Schülerpflicht machen, bevor es wenige Monate später an den ersten Alcopop geht. Ich muss mich an meine eigene schon ein paar Jahre zurückliegende Schulzeit zurückerinnern und kann mich nicht entsinnen, dass feuchtblaue Flecken auf meinen Textilien an der Tagesordnung waren. Und man sollte doch meinen, dass sich die Füller seitdem im Wesentlichen so weiterentwickelt haben, dass sie nicht bei jeder harmlosen Erschütterung das Klassenzimmer in ein blau-schimmerndes Tsunami-Tinte-Inferno verwandeln.
Dies lässt den Schluss zu, dass sich die Kinder von Margot S. die Tintenflecke mit Absicht aufs Hemd hauen, weil Mami mit ihrem zitronenförmigen Zitronensaftfläschchen und den gefletschten Zähnen und dem genervten Gesichtsausdruck so ulkig ausschaut. Es wird gezetert und gemeckert und mit der Supernanny gedroht, doch der Sohn sagt nur:
„Ach Mami, du hast doch das zitronenförmige Zitronenfläschchen voller Zitronensaft, damit bekommst du den Fleck doch locker weg.“
Viele Familientragödien haben in solchen Äußerungen ihren Anfang, manch ein Erziehungsberechtigter startet nach so was einen Amoklauf, doch die, die sich im Griff haben, schreiben Haushaltstipps an Supermarktprospekte.
Es geht doch auch anders, statt den lieben langen Tag damit zu verbringen, mit Zitronensaft bewaffnet an der Haustür hinausstarrend darauf zu warten, dass die Brut von oben bis unten mit Tintenflecken besaut das Heim betritt, kann man sich doch auch bequem in den Sessel setzen und ein Büchlein schmökern. Kommt der Knirps nun nach Haus und wusste erneut nicht, wie er seinen Füller ordnungsgemäß zu benutzen hat, fängt man nicht an, die Klamotten einzureiben, nein, ein kleiner Spritzer Zitronensaft in die Pupille des Kleinwüchsigen dürfte zur Konditionierung schon ausreichen, man muss auch mal ungewöhnliche Wege gehen.

Aber Sandra S. ist auch nicht schlecht, denn sie weiß zu berichten, dass sie „statt teures Füllmaterial zu kaufen, zum Ausstopfen von Päckchen Erdnüsse benutzt.“
Denn, so folgert sie weiter, „Erdnüsse gibt es günstig zu kaufen und der Empfänger hat noch eine schöne Überraschung, die er knabbern kann.“
Abgesehen davon, dass Erdnüsse an sich in ihrer Konsistenz recht hart sind und auf wüsten Demonstrationen wesentlich besser als Wurfgeschosse zu missbrauchen sind als Styroporkügelchen oder zusammengeknüllte Supermarktprospekte voller unsinniger Haushaltstipps, dürfte die Freude recht begrenzt sein, wenn Erdnusspäckchen während des Päckchentransports aufbrechen und der Inhalt wie wildgewordene Hooligans das zu versendende Produkt belästigt. Einen DVD-Player aufzuschrauben, um diesen dann von fettigem und salzigen Knabberkram unter Zuhilfenahme eines Q-Tips zu reinigen, hat sicherlich keine positive Ebay-Bewertung zur Folge.
Hat der Empfänger der Ware dann auch noch ne Nussallerrgie, sitzt man als Schickender schneller im Gerichtssaal, als man „Bewertungsprofil“ schreien kann.
Dass nun die Erdnüsse wirklich billiger sein sollen als normales Füllmaterial, ist nur schwer zu glauben. Alte Zeitungen und – ich wiederhole mich da gern -Supermarktprospekte mit Haushaltstipps sind recht kostengünstig zu erstehen, wogegen man für Erdnüsse erst mal einen Supermarkt an sich betreten müsste.
Vermutlich sind nur die ganz billigen und von jeglichem Gewürz nicht betroffenen Erdnüsse, die von No-Name-Marken (und ich meine jetzt richtige No-Name-Marken und nicht eine von diesen Herstellern, hinter denen sich namenhafte Firmen verstecken, die aus was für Gründen auch immer Discountfutter erzeugen) hergestellt werden genauso teuer wie nicht essbares Füllmaterial. Aber will man sich wirklich beim Warenempfänger derart unbeliebt machen? Wir wissen doch alle, was man über Menschen mutmaßt und munkelt, wenn sie preiswertes Knabberzeug auf den Partyteller schmeißen.
„Soso, für den Kronleuchter an der Decke hat es gereicht, aber für echte Pringles fehlte das Geld!“
Nicht viel anders wird es beim Päckchenempfänger laufen.
„Herrgott noch mal, ich hab den DVD-Player bestellt, damit ich Füllmaterial bekomme, mit dem ich mir stundenlang die Zeit vertreiben kann, in dem ich jedes einzelne warenschützende Bläschen mit dem Zeigefinger ploppen lasse und was hab ich bekommen? Erdnüsse von ‚JA’…Beschiss!“
Tja, da meint man, man hat nen praktikablen Haushaltstipp, dabei hat man nur Grütze, der auf der Grützeleiter nur knapp vor dem Tipp steht, dass man Schokoflecken aus Hemden am besten mit Ketchup rauskriegt.

Richtig kriminell wird aber erst Claudia H., die folgendes parat hat:
„Die verschiedensten Kabel von Videokamera, Handy und Ähnlichem finden ihre praktische Ordnung, indem man diese zusammenlegt und eine leere Toilettenrolle darüber schiebt. Hat man kleine Kinder, können diese die Rollen auch noch hübsch gestalten.“
Wie sich das liest. Man muss ich das mal auf der Zunge zergehen lassen.
Es rückt der Eindruck näher, dass es in den dunkelsten Gegenden Deutschlands Paare gibt, deren Kinderwunsch vor allem darin begründet liegt, dass man da nun endlich jemanden hat, der die Kabel-Klorollen anpinselt.
Zeugung, Schwangerschaft, jahrelange Erziehung, bis die Kleinen einen Buntstift halten können und den Sekundenkleber nicht mehr verschlucken. Dann wird ein Familien-Palaver abgehalten, in denen die Väter ihren Kindern in ruhigem Ton erklären, wozu sie auf der Welt sind:
„Anna-Lena, du bist nun groß genug, um die Wahrheit zu erfahren. Du darfst keine Astronautin werden, auch wenn deine Schulfreunde das noch so toll finden. Doch schau, ich hab hier was schöneres, zum Beispiel dieses Scartkabel meiner XBox. Und hier habe ich eine Klorolle und einen Kasten Buntstifte."
Ist das Kind groß genug, wird es fortgebildet und darf dickere Kabel verstecken und sich an Zewarollen auslassen.
Von der Latrine in die Vitrine.
Hauptsache, der Umstand von in Nachttischschubladen lauernden Handyaufladungskabelschlangen hat nun endlich ein Ende.

Man sieht schon, Haushaltstipps haben etwas schrecklich peinliches an sich und man kommt nicht umhin, es für eine typisch deutsche Eigenschaft zu halten, Halsketten vor dem Zerknotungstod zu bewahren, indem man sie getrennt an Kleiderbügel-Enden aufhängt, wo sie bis zur Benutzung am Besitzerhals ein einsames Dasein im dunklen Wandschrank fristen.
Doch das ist Unsinn, auch in anderen Ländern der Erde dürfte manch alte ausgehöhlte Melone als Motorradhelm zweckentfremdet werden. Doch im Gegensatz zu Deutschland ist man dort vermutlich nicht stolz auf so viel alternatives Bewusstsein und man geht schon gar nicht dazu über, dieses auch noch mit Enthusiasmus zu veröffentlichen.
Aber schön zu sehen, dass es auch unpeinlich geht, denn ein mir namentlich leider nicht mehr bekannter Comiczeichner hat einmal einen Mann in einem Cartoon folgenden Satz sagen lassen, der sich fortan „König der Haushaltstipps“ nennen darf und sollte:
„Kacke mit Senf schmeckt viel besser, wenn man die Kacke gegen ein warmes Croissant und den Senf gegen Erdbeermarmelade austauscht.“
Da ist was dran.

P.S.: Auch die in Supermarktprospekten neben den Haushaltstipps erscheinenden Horoskope wären einen eigenen Rückblick wert, denn den Krebsen schreit man entgegen, dass sie zuviel essen, zuviel trinken und zuviel Kleinkram kaufen, verbunden mit der Hohlphrase, dass weniger oft mehr sei. Gut, dass ich Stier bin, sonst wäre die Woche launetechnisch bis zur nächsten Wurfsendung aber gehörig im Eimer.


Der Haushaltstipp für diese Woche dürfte klar sein: Wochenrückblicks-Newsletter per Mail an pennysworue@gmx.de bestellen und benachrichtigt werden, wenn der neue Rückblick erscheint.

16.3.07

Pennys Wochenrückblick Folge 89: Pimper-Future...wie lochen wir in Zukunft ein?


Sex in der Zukunft: Auch auf aphrosierende Nahrungsmittel wird man nicht verzichten müssen, auch wenn sie aufgrund der Klimakatastrophe vielleicht etwas...kleiner ausfallen.




Es geht gar nicht anders, es muss so sein.
Zwei Arten von Wissenschaftlern scheint es zu geben auf unserem bunten Erdball.
Beide bereiten sich über viele Jahre hinweg auf das Wissenschaftlerdasein vor, man geht im ungewaschenen Kittel ins Bett, verschüttet hochexplosive und blubbernde Flüssigkeiten, wo man geht und steht und verwirrt Mitmenschen, die in normalen Berufen tätig sind, mit allerlei mystischen Formeln.
Dies machen sie so lange, bis sie zu vollwertigen Akademikern herangereift sind und in ihrem Beruf arbeiten können. Von da an geht man auch meist nicht mehr im Kittel ins Bett und es wird geforscht und gelehrt, bis die Haare grau werden.

Nun muss es in diesem Zeitraum einen uns nicht näher bekannten Moment geben, an dem ein Anteil der Professoren sich dazu entschließt, der Wissenschaft seriös zu dienen und wertvolles Gedankengut intelligenzfördernd zu verbreiten, während der andere Teil dazu übergeht, sich weiterhin als „Wissenschaftler“ zu bezeichnen, ansonsten aber von diesem Tag an den Hirnbetrieb auf „dauerbekloppt“ stellt.
Mit anderen Worten, es gibt Gelehrte, die uns auf interessante und anschauliche Weise erklären können, warum so ein Apfel wann und wie schnell von einem Ast Richtung Boden purzelt, während der dauerbekloppte Teil uns erklärt, warum es Menschen gibt, die diese Äpfel aufheben, daraus Mus machen und sich mit der Pampe am gesamten Körper unter wohligen Seufzer einreiben.
Warum solcherlei Tatbestände überhaupt untersucht werden müssen, bedarf weiterhin einer vernünftigen Erklärung, viele könnten vielleicht auch ohne diesen Input fröhlich in den Tag hinein leben, auch ohne den genauen Grund zu kennen, warum sich mancher mit Lebensmittel einschmiert.

Aber gut, der Mensch an sich ist weitestgehend aufgeklärt über alles und jeden, Kontinente sind entdeckt, Inseln wurden bereist und auf chemischer, physikalischer und astronomischer Ebene sind keine bahnbrechenden Erkenntnisse mehr zu erwarten. Vielleicht ist es den Spaß-Wissenschaftlern auch schlicht zuviel Aufwand, den genauen Ablauf eines Teilchenbeschleunigers zu studieren und weichen deshalb auf sinnfreie Themen aus.
Das Thema „Sex“ ist da ein recht gefundenes Fressen, weil die Vorlieben der Menschen so schön unterschiedlich sind, lässt sich da prima eine ganze Menge Unfug verzapfen.
In dieser Woche hat sich eine Gruppe dieser besonderen Sorte von Forschern zusammengefunden und über das Sexualverhalten in der Zukunft sinniert, vermutlich in einer Spelunke nach drei Flaschen Johnny Walker. Normalerweise werden in solchen Studien immer Zeitpunkte genannt, die sich noch weit in der Zukunft befinden, z.B. das Jahr 2350. Das ist taktisch recht klug, weil da kaum noch einer nachvollziehen wird, ob die drei Spelunken-Besucher aus 2007 sich geirrt haben oder nicht. Da wir aber eh nicht genau wissen, ob wir 2350 aufgrund abgeschmolzener Polkappen höchstens noch Geschlechtsverkehr unter Wasser haben werden, wird man auch im Lager der unseriösen Wissenschaftler ein Stück weit realistischer und gibt vorsichtshalber das Jahr 2020 für konkrete Vorstellungen im horizontalen Bereich an. Das ist ja quasi schon nächste Woche Mittwoch.
Nun, was erwartet uns im Jahr 2020?

Reiche können sich zusätzliche Geschlechtsorgane einbauen lassen (nachgezüchtet per Gentechnik) – für noch mehr Befriedigung.

Jaha, das wird ein Spaß.
Wissen heute viele noch nicht genau, wie sie mit dem einen Geschlechtsteil umgehen, welches sie am Leibe tragen, dürfte das Hinzukommen zusätzlicher Organe zur Libidobefriedigung die Menschheit im Jahre 2020 vollends ins Chaos stürzen.
Wo genau nun diese zusätzlichen Freudenspender angebracht werden sollen, lassen die Wissenschaftler vorsichtshalber mal offen, es heißt ja auch „über die Zukunft sinnieren“ und das hat nur selten was mit klaren Aussagen und Fakten zu tun.
Scheinbar aber gehen die Spaßkekse davon aus, dass auch in Zukunft reiche Menschen sich mit all dem Geld und all den Drogen derart langweilen, dass nur der Sex ihr Leben bereichern möge und schon hat man an der Hüfte einen zweiten Penis und kann quasi im Vorbeigehen die reichen Frauen begatten, die am Handgelenk eine Zweit-Vagina ihr Eigen nennen dürfen, das wird klasse.
Da die Schere zwischen Arm und Reich sich bis 2020 vermutlich nicht nur vollständig geöffnet hat, sondern bestimmt längst auseinander gebrochen ist, wird das Prekariat natürlich weiterhin nur mit einem Geschlechtsteil die Freuden des Lebens genießen können.
Da macht man sich ja auch nichts vor, allzu viele Varianten beim Sex gibt’s eh nicht, da ist der Trend zur Zweitgebärmutter schon der letzte Schrei während unterdessen in den ärmeren Teilen der Bevölkerung der dicke Frust Einzug hält. Eine Schlagzeile aus der Zukunft? Aber bitte:
„Theodora Friedheim’s Antrag auf eine zweite Scheide wurde vor dem europäischen Gerichtshof abgelehnt!“ Sie klagt: „Ich hab doch sonst keine Freude mehr im Leben!“
Natürlich ist es da bis zum exzentrischen Milliardär, der acht Phallusse, sechs Brüste und eine finnisch singende Vagina sein Eigen nennt und die armen Eingeschlechtler verachtet, nicht mehr weit.
Doch wollen wir das?
Reiche Menschen, bei denen alle 10 Quadratzentimeter die Gefahr besteht, dass sie Körperflüssigkeiten auf dem Gehsteig hinterlassen? Finden wir so was nicht ein bisschen eklig? Komische Zukunft.


Ins Gehirn werden Orgasmuschips eingepflanzt. Mit ihnen kann man sexuelle Erfahrungen direkt ins Hirn laden.

Soso. Ins Hirn einpflanzen.
Man verbessere mich zügig, wenn ich mich irre, doch in den allermeisten Fällen wird der menschliche Schädel nur dann geöffnet, wenn im Oberstübchen die Schaltkreise durcheinander geraten sind oder ein sonst wie geartetes gesundheitliches Problem besteht. Und das ist auch gut so, denn das Aufsägen der menschlichen Schädeldecke verursacht eine von vielen Putzfrauenvereinigungen heute schon nicht mehr tolerierte Sauerei, da matscht man nicht mal einfach nur aus Spaß dran rum. Mal abgesehen davon, dass die eigene Frisur immer besser aussieht als eine Fleischmütze nebst zusammengenähter Kreissägenwunde.
Doch soll man die Leidensfähigkeit des Homo Sapiens nicht unterschätzen, schon heute gibt es Menschen genug, die sich für ein minimal besseres Aussehen unter Vollnarkose die Nase durchknüppeln oder sich mit einem harpunenartigen Gestänge im Bauch herumwühlen lassen, da ist es bis zur Implementierung von Orgasmus-Chips im Oberstübchen nicht weit weg.
Dann stecken sich die frisch Operierten nen USB 3.0 Stecker in den Gehörgang und laden sich aus dem Internet „harter Sex im Opel Corsa / Rückbank“ oder „Selbstbefriedigung auf der Spitze des Eiffelturms im tiefen Winter“ runter und wenn sie nicht aufpassen, fangen sie sich einen Virus ein.
Da steht dann plötzlich Alice Schwarzer vor einem und verlangt im barschen Tonfall, dass man die eigenen Kniestrümpfe ist. Ist es soweit gekommen, kann man sein Gehirn erstmal zur Defragmentierung in der Werkstatt abgeben, bevor man wieder in der Lage ist, eine Scheibe Toast mit Butter zu bestreichen. Enden wird es damit, dass man sich ne Firewall in den Schädel mauern lässt, damit Alice draußen bleibt.
Danach sollte es aber auch wieder mit dem Orgasmus klappen. Für Frauen muss es aber weiterhin irgendwo auf Ellbogenhöhe einen Knopf geben, mit dem man den Chip-Höhepunkt vortäuscht, sonst hat man(n) in Zukunft ja gar nichts mehr, worüber er nachdenken muss.
Nun, sexuelle Erfahrungen aus dem Internet runterladen, hört sich generell klasse an, aber die Schädel der zukünftig Geilen werden geschlossen bleiben.
Warum?
Mensch, ich hab doch letzte Woche das Internet gelöscht.

Schwangerschaften sind auch für Männer möglich. Chirurgen setzen die fehlenden Organe (Gebärmutter) in die Bauchhöhle ein.

Kennen Sie das? Geschäftsmodelle, die nicht viel Sinn machen, hinter denen zwar eine recht grandiose Idee steht, die aber entweder schlampig umgesetzt oder komplett falsch geplant wurde, so dass dem millionenschweren Aufwand hinterher nur ein lausiger Cent-Ertrag gegenübersteht? Gescheiterte Kreativität auf höchstem Niveau? All die Krötentunnel, die unter Autobahnen hindurch laufen, mögen als schwach leuchtendes Beispiel mahnen.
Und genauso eine miese Geschäftsidee ist es, Männern die Schwangerschaft zu ermöglichen. Schon heute ist der „schwangere Mann“ eine aussterbende Rasse und das, wo es ihn nie gegeben hat. Frauen reiben sich die Schläfen blutig, wenn sie an gebärende Kerle denken, gibt es doch in ihren Augen heute schon lediglich Exemplare, die bei Schnupfen Schreikrämpfe bekommen und dem Tod ernsthaft ins Auge blicken. Die genervte Damenwelt holt dann den Argumente-Zylinder hervor um das Schwangerschaftskaninchen daraus hervorzuzaubern, um es dem Mann stinkend unter die triefende Nase zu reiben:
„Ihr könntet niemals Kinder austragen, elendig krepieren würdet ihr schon nach der ersten Wehe“, keifen sie uns entgegen.
Dieser Vergleich ist lästig, weil nicht zutreffend. Klar würden wir Männer die Schmerzen einer Schwangerschaft ganz locker wegstecken, das Problem würde eher darin bestehen, dass wir nach der Niederkunft nicht mehr wüssten, wo wir das Kind hingelegt haben.

Aber ganz ehrlich: Mit einer eingesetzten Gebärmutter dürfte es nicht getan sein. Niedrig bis gegen Null tendierend ist die Zahl der Männer, die mit dem Wunsch durch die Gegend torkeln, ein Kind selbst zur Welt bringen zu dürfen, da fehlt einfach das genetisch veranlagte Interesse. Wir sind ja auch ganz anders programmiert, auf Krawall gebürstet. Würde ein Fötus im Männerbauch die Frechheit besitzen, gegen den Innenbauch des Austragenden zu treten, würde bei diesem sofort der Wettbewerbsreflex ausgelöst werden und zurückschlagen. Missbrauch im Vaterleib würde die Anklage lauten und schon säße man im Bau.
Auch der Genuss von Sahne-Essiggurken, das Tragen von niederkunftskompatibler Alltagskleidung sowie das angestrengte Hände-in-die-Hüfte-stemmen dürfte sich für die meisten Männer einfach nicht geziemen.
Zudem ist es fraglich, wie da der Akt der Befruchtung vonstatten gehen soll. 2020 wird die Menschheit wohl kaum schon so weit sein, Eizellen in des fruchtbaren Mannes frisch eingepflanzte Gebärmutter hineinzubeamen, auf dass der Sproß im Bierbauch gedeihen möge.
Wie soll das also funktionieren? Durch Selbstbesudelung? Und wer macht das hinterher sauber? Daran sieht man schon, dass der Geschlechterkampf in 2020 unvermindert fortgesetzt wird, da können wir Männer hundert Mal Kinder bekommen.

Wichtig ist es und höllisch aufpassen muss man, dass die Garde der politischen Entscheidungsträger in unserem Land von derlei in rauchgeschwängerten Saufspelunken erdachten Zukunftsvisionen nichts mitbekommt. Da nämlich hier und da im Bundestag mal Unsinn ins Mikro gebrabbelt wird, ist es bis zur Forderung, man möge doch die Idee der schwangeren Männer in die Tat umsetzen und so den demografischen Problemen des Landes begegnen, nur noch ein kleiner Schritt.

Im Endeffekt wird alles auf folgendes hinauslaufen:
Wenn der durch den Lottojackpot spontan und furchtbar reich gewordenen Klaus-Dieter Krawutzke in der Innenstadt im Jahr 2020 beim Herrenausstatter steht, mehrere Geschlechtsteile dekadent von seinem Körper herabbaumeln und den Verkaufsparkettboden des Herrenausstatters versaut, weil Krawutzke gerade im Hirn den neuesten Download „Rodeo mit der Lederpeitsche“ abruft und sein noch ungeborener Stammhalter seinem Vater die Fusseln aus dem Bauchnabel tritt, wenn all dies passiert:
Braucht Herr Krawutzke einen findigen Verkäufer, der ihm einen passenden Anzug raussucht.


Bevor ihr Euch jetzt aus ein paar Kilo Mett und einem Hümmelchen eine Gebärmutter baut, abonniert doch lieber den Rückblick als Newsletter und schreibt eine Email an pennysworue@gmx.de

8.3.07

Pennys Wochenrückblick Folge 88: Ich hab' das Internet gelöscht!


Naja, als mein Bekannter festgestellt hat, dass ich auch sein Internet gelöscht hab, war ihm spontan nach Leute-ausweiden.



Heute Morgen hab ich das Internet gelöscht, dafür schon mal Entschuldigung.
Es war nicht wirklich schwierig, das gesamte Internet war auf meinem Desktop, und ich hab’s einfach mal in den Papierkorb geschoben und auf „Leeren“ geklickt, wobei dieses wirklich irre lustige Geräusch ertönte:
Schhhhhhhhhhwiupp.
Wer hätte das einst gedacht, dass Trilliarden Tonnen digitaler Daten sich mit einem lässigen Schwiupp ins Nirwana spülen lassen.
Tja.
Jetzt haben wir alle kein Internet mehr, Sie nicht und ich auch nicht.
Nun, diejenigen unter uns, die sowieso keine Daddelkiste haben oder doch eine besitzen, aber nicht über einen Internetanschluss verfügen, kratzt es vermutlich sowieso nicht. Was man nie besessen hat, lässt sich nur schwerlich schmollend vermissen, das ist beim Internet nicht anders als beim ganzkörperbedeckenden Fußpilz.

Interessanterweise gibt es auf der Welt sowieso nur zwei Personengruppen, die eine Meinung zum weltweiten Datennetz haben. Entweder man ist drin und mit Feuer und Flamme dabei oder man hat’s nicht und verabscheut es zutiefst.
Ich persönlich kenne zumindest niemanden, der kein Internet hat und bei Nennung dieser Tatsache nicht gleich noch hintendran ein Stakkato an wüsten und polternden Beschimpfungen das Onlinevergnügen betreffend hinterherschickt.
„Ich brauch so was nich! Ich schick die Briefe noch mit der Post! Ich geh noch in richtige Buchhandlungen! Kaufe mir meine Pornofilme im…!“
So oder ähnlich wird auf hohem Niveau herumgekeift.
Diese Menschen – es mögen Fünf oder Acht an der Zahl sein – werden mir für die Löschung des Internets lobend und lächelnd auf die Schulter klopfen. Für die Netz-Verächter ist es sowieso unerklärlich, warum es das Internet gibt, noch vor 30 Jahren wäre niemand auf die Idee gekommen, einem 500 Kilometer entfernt lebenden Menschen für teuer Asche ein Bettlaken abzukaufen, auf dem an einem lauen Spätsommerabend mit einem stabilen Teppichklopfer das staubige Antlitz von Jesus Christus hineingeknüppelt wurde.
Ja, früher gab es lokale Probleme und man wollte von globalen Leiden nichts wissen.

Heute jedoch kann mir Hans und Kranz ne Email schicken und mich um Geld bitten, weil der Opa nicht mehr ohne Treppenlift vom Dachboden runterkommt.
Und Google?
Puh, hören Sie mir bloß damit auf.
Früher war man ja darauf angewiesen, bei dringlichen Fragen zu jeglichem Themengebiet auf die Hilfe verstaubter Lexika oder auf die Inkompetenz der Mitbürger zurückgreifen zu müssen. Aber wie man es dreht und wendet, wenn man in der guten alten Dekade Informationen über „Blasen“ haben wollte, weil man wissen wollte, wie man jetzt mit Seifenlauge künstlerisch umgeht, hat man zur Antwort keine anstößigen Hinweise erhalten.
Bei Google ist man da schon auf der zweiten Seite bei nicht mehr jugendfreien Angeboten angelangt.
Und fragen kann man heutzutage auch keinen mehr.
Kannst du mir sagen, wann Einstein geboren wurde? Schau doch mal bei Google nach.
Wo bekomm ich in der Umgebung von Dortmund den besten Fisch? Google es nach.
Wo ist denn hier das nächste Klo? Google.
Ohne Internetsuchmaschine würden einige nicht mal wissen, wie sie zu ihren Schuhen kommen, um sie sich zuzubinden.
Da kann man machen was man will, trotz informationsüberquellendem Internet sind die Menschen heutzutage kommunikativ wie tote Heringe ohne Chance auf Wiederbelebung.

Auch was Nachrichten und deren Abbildung angeht, herrscht in Zeiten des Internets eine Reizüberflutung.
Wenn heute einem Eskimo eine von einem amerikanischen Hochleistungstornado in den Äther gewirbelte Ananas auf den Schädel donnert, hätte das vor ein paar Jahren abgesehen von der Frau des Eskimos wirklich keine Sau interessiert. Heute kann man Wetten darauf abschließen, wer wann wie schnell das erste Video der Eskimo-Platzwunde ins Netz stellt, mit einfallsreichem Titel („Ananas anne Nas’“), Vorspann, lustiger Musik und Dankesgrüßen im Abspann.
Mann kann auf der ganzen Welt keinen Furz mehr lassen, ohne dass nicht gleich im Netz steht, welche Farbe er hat.
Auch Homepages voller Verschwörungstheorien, die bildhaft und faktisch belegen, dass Gargamel die erste Zeichentrickfigur auf dem Mond war, hätten keine Daseinsberechtigung.
Ohne Internet hätte es vielleicht auch niemanden gejuckt, dass der Bundestagspräsident Norbert Lammert am Weltfrauentag (Donnerstag) die Grüne Irmingard Schewe-Gerigk als allerletzte Rednerin im Parlament ankündigt…obwohl ihr noch 10 weitere folgen sollten.
Hatte bitterböses Gemurmel zur Folge.
Da war wohl jemand schon in Gedanken in der Mittagspause?
Dank Internet aber ne Meldung wert, doch sind wir ehrlich:
Es schwer fällt zu glauben, dass Frauen auf dieser Welt tiefe Kratzer an Wange und Seele erlitten haben, um ihre Rechte zu erkämpfen und sich dann darüber pikieren, wenn Herr Lammert in einem Anfall der Vergesslichkeit und in Aussicht auf saftiges Schweinegulasch in der Bundestagskantine einen präsidialen Fauxpas-Blackout hat.
Liebe Damen im Bundestag, über derartige Unverschämtheiten müssen sie sich – wenn denn überhaupt – an allen anderen Tagen im Jahr aufregen, am Weltfrauentag allerdings wirkt ihr Protestgemurmel doch recht bemüht, während auf dem Erdball zur gleichen Zeit Frauen geschlagen, vergewaltigt und ausgebeutet werden.

Dank meiner Löschung des Internets müssen wir uns mit solchen Nachrichten aber zukünftig nicht mehr beschäftigen, Schädel-Entmüllung deluxe, da dürfen zu den Fünf bis Acht Netzverächter-Schulterklopfern gern noch ein paar Leute hinzukommen.
Entzugserscheinungen dürften natürlich trotzdem nicht ausbleiben:
Counterstrikesüchtigen Kids klarzumachen, dass sie bei „Räuber und Bulle“ in späten Abendstunden nicht wie irre „Headshot“ durch die Wohngemeinschaft brüllen dürfen und der Toaster NICHT die zu entschärfende Bombe darstellen wird, ist auch für Supernanny-gestählte Erziehungsberechtigte eine Herausforderung.
Ausführliche Informationen zu Geschlechtsteilverlängerungen sind nun auch nicht mehr bequem von zu Hause verfügbar, da muss man sich wie früher in die gute alte Arztpraxis setzen, skeptische Blicke der Vorzimmerdame inbegriffen.
Und aufregende Nachrichten, in denen erläutert wird, wie Thomas Gottschalk harmlose Bierdosen als Hartz 4-Stelzen diffamiert, müssen von nun an gerüchteweise durch „Stille Post“ übertragen werden. Ist doch auch viel witziger, da kann man aufbauschen und hinzudichten und schnell wird daraus ein Tommy, der Obdachlose mit den glühenden Manschettenknöpfen seiner Wetten dass…?-Verkleidungen quält. Wir werden wirklich spannendere Zeiten erleben.
Da diese kommentiert, parodiert und ins rechte Licht gerückt werden müssen, hab ich meine eigene Internetseite natürlich nicht gelöscht.
Sorry.

Nächste Woche kippen wir Walter Freiwald, Vera Int-Veen und Alexander Hold aus dem Fernseher. Bitte bringen Sie dazu einen handelsüblichen Hammer und eine Kehrschaufeln inklusive Besen mit.



Auch wenn es ja relativ wenig Sinn macht (Das Internet ist gelöscht, echt jetzt!):
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2.3.07

Pennys Wochenrückblick Folge 87: Germanys next Schlangengurke...COMPETITION!


Alles Fussballfans, die Frauen nur unter den Rock schauen wollen?
Nun...manchmal ist es anders als man denkt, doch lest selbst.




Natürlich hätte ich es mir auch einfach machen können. Witzeln und frotzeln wäre mir keineswegs schwer gefallen bei all den dünnen Weibchen. Doch ganz ehrlich, das war mir zu billig. Über nicht vorhandene Fettleibigkeit weiblicher Models wurden schon alle Witze gemacht, als das mir da neben Mikadostäbchen und von-brausestrahl-zu-brautstrahl-hüpfereien noch etwas einfallen könnte, was beim Leser kein gepflegtes Gähnen hervorruft und für einen passgenauen Abdruck der Computertastatur auf der Stirn sorgt.
Auch endloses Geplapper über die zweifelhaften geistigen Fähigkeiten von Laufstegs-Störchen wird nicht die Motivation für diesen Text sein, weil ich mich da nicht auf den Pfad der Heuchelei begeben möchte. Von zukünftigen Unterwäscheträgern wird nur selten erwartet, dass sie auf illustren Laufstegsaftershowpartys spontan einen Vortrag über Atomphysik halten oder Auskunft geben über die Statistik zur Kinderarbeit im fernen Guatemala.
Jeder nach seinen Fähigkeiten.
Doch bei Models wird es häufig darauf angelegt, sie an der Intelligenzwurzel zu packen. Kaum ein Tag dürfte auf Erden vergehen, ohne dass irgendein Knilch mit dem Selbstbewusstsein eines um seine andere Körperhälfte amputierten Regenwurms auf eine hübsches Model zugeht, um bei ihr mit seinem ausufernden Wissen auf dem Themengebiet der Tomatenzucht einen ahnungslosen Gesichtsausdruck zu erzeugen, gefolgt vom ruhmhaften Abgang und der Gewissheit, es der Tussi jetzt mal so richtig gezeigt zu haben.
Derlei Gebaren ist überflüssig, weil wir ja zum Beispiel von Brötchenverkäuferinnen bestenfalls ordentliche Brötchen erwarten und keine moralisch einwandfreie Meinung zur Klimapolitik im Allgemeinen und zur Wanderroute von Pinguinfrauen im Besonderen.
All dies ist nun kein Grund, sich nicht über die seltsamen Verhaltensweisen der Models und über die Sendung „Germanys Next Topmodel“ ordentlich aufzuregen.

Zunächst ist es so, dass wir nach DSDS und dem Fernsehauftritt von Jan Ullrich nicht genug bekommen können von Fernsehprojekten, in denen der Zuschauer für strunzblöd verkauft wird.
Deswegen hat man sich beim Spaßsender Pro 7 auch gleich darauf geeinigt, die Sendezeit von einer Stunde auf zweieinhalb auszudehnen. Wenn schon Leute verarschen dann aber richtig. Worum geht es im groben bei GNTM? Es geht darum, dass ein von der Gewichtsklasse her kleiner Teil der Bevölkerung Wäsche präsentiert, die ebenfalls ein von der Gewichtsklasse her kleiner teil der Bevölkerung zu tragen imstande ist. Wenn man es so sieht, haben wir es hier mit einem Kreislaufsystem zu tun, das vom Rest der Welt gänzlich abgeschnitten ist und von Menschen mit normalen Gewichtsmaßen kaum beachtet werden würde, wenn es nicht darum ginge, die dünnste Schönste der dünnen Schönen herauszudestillieren.
Everybody needs halt competition, doch dazu gleich mehr.

Wie in der ersten Staffel auch ist es Heidi Klum herself, die durch die Sendung leitet und zwar mit einer derart penetrant guten Laune, dass man meinen könnte, Katjes-jes-jeses hätte ihr kurz vor der Sendung intravenös einen Yoghurt-Gum-Zuckerschock verpasst. Da wird gegrinst, bis die Lachfalte schreit, aber hey, mit ner Trauerkloßmiene kann man vieles werden, aber kein Model.
Und yeah, here kommen die englischen Rhymes und Words ins Spiel:
Daddy Bruce ist auch wieder da.
Ich muss gestehen, die erste Staffel der Storchparade seinerzeit mit voller Absicht verpasst zu haben. Ich war damals Rückblick-technisch einfach noch nicht gefestigt genug. Heute weiß ich, dass es gute Medikamente gibt, die mich eine volle Dosis Bruce Darnell ohne Gesichtslähmung überstehen lassen. Für diejenigen, die den guten Bruce Darnell noch nie gesehen haben, lasst Euch ein Rezept ausstellen und schaut nächste Woche Pro Sieben oder lest weiter:
Bruce Darnell ist ausgewiesener Catwalk-Choreograph. Mit anderen Worten, er zeigt den Mädels wie man richtig zu laufen hat.
Gut, scharfsinnige Zeitgenossen werden nun bemerken, dass eine Frau – Model oder nicht – schon im frühen Alter von wenigen Monaten das Laufen erlernt. Das steckt in den Genen, denn je eher eine Frau das Laufen erlernt, umso früher wird sie ihren ersten Schuhladen betreten, das ist Evolution Deluxe.

Doch beim Catwalking geht es nicht ums Schlendern und Schludern, NEIN!
Wenn ein Model die neueste Lagerfeld-Kollektion in Form von aufgebrachten Hüten und depressiven Cordjacken über den Laufsteg zerrt, dann muss jeder – wirklich jeder – einzelne Schritt beim Zuschauer die Angst auslösen, dass die arme Frau sich im nächsten Moment unter lautem Getöse und vollem Karacho die Hüfte bricht. Zumindest muss die Achillesverse so aussehen, als wenn sie zum Reißen bereit ist.
Irgendwie so was.
Und der Bruce ist der liebe Onkel, der zwischen Schlendern und Hüftbruch an der Bridge of Quälerei steht und Zoll verlangt, so einfach ist das.
Trotzdem wird der Kerl von allen Möchtegernmodels bejubelt, ja bitte, Bruce, bring mir doch das Laufen bei, gogogo.
Kommen wir zur ersten Verarsche an diesem Abend.
Noch in der ersten Staffel ging ein gar gruseliger Aufschrei durch die deutsche Presse und Politiker aller Parteien, die gerade nichts zu tun und auf dem Bundestagsflur Raucherpause hatten, keiften in sich nicht wehrende Mikrofone, dass eine solche Show verboten gehört. Einen Tag zuvor hatte man einem Mädchen erklärt, dass sie einfach zu fett fürs Modelbusiness sein und darauf hin ist sie traurig davon geweht.
Dies sei ein falsches Vorbild für die Jugend und hochgradig gefährlich, so konnte man es in aufgepumpten Buchstaben aller Zeitungen lesen.
Schön, dass man da überhaupt eine kleine Diskrepanz zwischen Utopie (alle Frauen können unter 40 Kilo wiegen, sie müssen nur genug kotzen wollen) und Realität (eigentlich essen wir alle gern mal etwas und halten nichts von Schulskeletten mit überspannter Haut) entdeckt hat und weil bei Pro Sieben Menschen arbeiten, die mehr als einen Hauptschulabschluss erworben haben, kam man auf eine fuchsige Idee.

Man nahm das dünnste Möchtegernmodel, welches unter den letzten 100 herumlief und zog in der Jury die Augenbrauen hoch. Jaaahaaaaa. Dann wurde das aktuelle Gewicht mit denen auf den Bewerbungsfotos verglichen. Und ZACK, mit einem Mal wurde es karikativ.
Hast Du etwa abgenommen?
Du siehst ein bisschen dünn aus?
N bisschen…abgemagert?
War man zu diesem Zeitpunkt als Zuschauer noch nicht in der Tiefschlafphase, war man ja förmlich gezwungen, vom Sofa aufzuspringen und laut zu applaudieren.
Klasse.
Pro Sieben hat – wie die Firma Dove – endlich verstanden, worum es geht, ach komm, Scheiß doch auf diesen Körperkult, lassen wir den Unsinn mit all den Hungerhaken und zeigen den Klappergestellen den Weg zum nächsten Süßigkeitenautomaten.
Wir alle hätten dies Pro Sieben gern abgenommen, wenn die Models, die die Endrunde erreicht haben, auch nur 10 Gramm mehr gewogen hätten als die Kritisierte.
Doch schon weit vorher lief nicht alles rund, denn Bruce wollte…achtung… Competition, Competition, Competition. Er wollte gebrochene Hüften und gerissene Versen. Umziehen, Haare machen, schnell, schnell, schnell. Das ist auch so eine Sache, die nie jemand erklären kann: Warum es auf einer Modenschau immer so schrecklich hektisch zugehen muss.
Gemütlichkeit, Entschleunigung, mal nen Pulli stricken. Das kennt kein Supermodel.
Vielleicht wäre den Damen schon viel damit geholfen, wenn man den Termin einer solchen Show drei Stunden nach vorn verschiebt. Dann kann man bequem zur Show schlendern, was ja auch die Hüften schont und sich in aller Ruhe anziehen und schminken. In der Realität scheint es aber trotzdem so zu sein, dass ein solcher Auftritt dem Inneren einer Red-Bull-Dose gleicht.

Cooompetition. Erwähnte ich ja bereits.
Eines der Mädchen fand ihre Tasche nicht. Begann zu hyperventilieren. Tränendrüsen liefen auf Hochtouren. Spitze Schreie.
„Ich find meine Tasche nicht, ich kann keine Competition machen.“
Wow.
Bruce wurde umarmt.
„Kann…keine…Kommpätischn…kann nicht…!“
Tja. Während also in der echten Welt echte Menschen mit so manch echtem Problem zu kämpfen haben, konnte dieses Arme Mädchen ohne Tasche nicht competischen. Der Wille war da, doch die Tasche war weg. Da kannst Du Dir als ambitioniertes Model nur noch ein Bolzenschussgerät kaufen, wenn Du nach monatelanger Vorbereitungszeit und acht Kinderriegeln die große Karriere den Bach runtergeht, nur weil Dir einer den Turnbeutel geklaut hat und Dir danach die Contenance fehlt.
Nun, irgendwann waren 25 Mädels ausgesucht und da man die Catwalk-Aufgabe bravourös gemeistert hat, ging es nun zur nächsten knallharten Mutprobe, die man in der Welt der Seichten und Schönen zu bestehen hat.
Die Frauen mussten – aufgepasst – ins Westfalenstadion. Da spielte Borussia Dortmund gegen den VFB Stuttgart vor ausschließlich betrunkenen Zuschauern. Und wenn ich betrunken meine, dann war das auch so. Ich war ja selbst da. Alle waren besoffen, die Ordner, die Fans auf der Südtribüne, Mütter, Kinder, Zapfer. Und was haben die Menschen sich nicht gefreut als sie die Mädels von Heidi Klum erblickten, Ole und Laola, die Welle schwappte durchs Stadion und…tja…das ist ausgemachter Blödsinn.
Natürlich waren weder Kinder, noch Mütter, noch Order betrunken. Ein paar Männer schon, ok. Aber genug Menschen waren nüchtern genug, um zu differenzieren. In der Halbzeit hatte man nämlich zwei Situationen:

1. Die letzten 5 Minuten der Handball WM auf der Großleinwand im Stadion schauen.

2. Zusehen, wie unbekannte Frauen sich in Fussball-BH’s die Hüften brechen.

Zu schade, dass man im Stadion nur Interesse an Bällen aus Leder hatte und so wurden die auf der Großleinwand gezeigten stacksenden Models ausgepfiffen, was die Kehle so hergab.
Die Toleranzschwelle für derartige Eventdurchseuchte Halbzeitpausen bei gleichzeitiger Möglichkeit live dabei zu sein, wie Deutschland Handball-Weltmeister wird, ist nun mal recht gering.
Im Schneideraum von Pro Sieben sah man das freilich anders, die Pfiffe wurden weitestgehend rausgeschnitten und dafür wurde ein neuer Take zusammengeklebt.
Heidis Mädels waren nämlich kurz vorm Rauslaufen auf das Spielfeld und kurz danach wurde eine jubelnde und zur Seite blickende Südtribüne gezeigt. Vielleicht sollte man hier noch mal erwähnen, dass wir auf der Südtribüne zur Seite geblickt und gejubelt haben, weil wir letztendlich doch verfolgen konnten, wie Deutschland Polen vom Platz fegt. Aber ich will da jetzt auch keinen verraten oder so.
Haben wir noch ein Schlusswort? Na klar.
Eines der Mädchen – man war vor Buhrufen im Westfalenstadion noch weit entfernt – wurde gefragt, was es denn früher mal werden wollte, vor dem Modelwunsch.
Sie antwortete, dass sie gern Kräuterfrau geworden wäre.
Das hätte zumindest gegenüber dem Modelberuf den Vorteil gehabt, dass man sich die meisten Drogen bequem selbst zusammenmixen kann.
So long…Competition.

Bevor Ihr nun zum Kühlschrank lauft und Euch genussvoll eine Torte in die Gesichtsleiste schiebt, abonniert einfach den Rückblicks-Newsletter unter pennysworue@gmx.de :)

Penny