Pennys Wochenrückblick Folge 28: Das soll also 2005 gewesen sein? Na toll...
Eventuell gibt es sogar eine Studie darüber, wie oft man so zwischen den Tagen „Schöne Feiertage“, „Frohes Fest“, „Fröhliche Weihnachten“, „Wünsche frohe Weihnachten gehabt zu haben“, „n guten Rutsch“, „Frohes neues“, „froooos Nois“, „frooooneuja“ und „Himmel, ich hab nicht wirklich in die Tulpen Deiner Mutter…“ krakeelt.
Aber es gibt wichtigere Themen:
Hochsensible Moralisten werden natürlich wieder den alten Gewissens-Klassiker „Brot statt Böller“ in die Hirne knallwütiger Silvestergenossen eintätowieren, wobei nie ganz klar wird, was damit eigentlich bezweckt werden soll, denn mag man auch das Schiesspulver noch problemlos in 500 Gramm Doppelback bugsiert bekommen, eine Zündschnur an einem Laib Brot zu befestigen, das wird schon schwieriger.
Von der verheerenden Wirkung eines explodierenden Körnergebäcks fang ich hier gar nicht erst an.
Vielleicht war das damals ja auch umgekehrt gemeint…“Böller statt Brot“.
Doch das macht leider auch nicht viel Sinn, denn Schwarzpulver hat ja doch einen recht schalen Nachgeschmack und ist nicht besonders fruchtig im Abgang. Außerdem hätte da die Bäcker-Innung gewiss ein Problem mit.
Wie auch immer, auch in diesem Jahr werden sich wieder Berichte über ausländische Knallkörper häufen, die mehr explosiven Inhalt bieten, als eigentlich für den Erzünder gut ist.
Dabei weiss eigentlich ein jeder, dass so ein dicker D-Böller sich zum Zeitpunkt seines Auseinanderfliegens am besten überall befindet, nur nicht in der geschlossenen Faust…es sei denn, man ist scharf auf Hilfe beim Schnürsenkel zubinden.
Gute Vorsätze werden natürlich auch wieder geschmiedet und auch hier ist keine Spur von Logik zu entdecken, denn niemand sollte sich nur von einem Datum vom Fassen ideologischer Grundsätze abhalten lassen, sprich: der Vorsatz, von nun an nicht mehr seine Lunge mit Zigaretten zu teeren, weil Teer ja bekanntlich auf die Strasse und nicht in den menschlichen Körper gehört, kann auch zum Beispiel bequem an einem 26. Juli ausgesprochen werden. Man kann sicher sein, dass zu so einem Zeitpunkt die Leute besser zuhören und das ganze mit einer gewissen Portion Ernsthaftigkeit bewundern, soso, der Erwin hört also mit dem Rauchen auf, guter Mann, während man im kollektiven Vorsatz-Geschwafel um den 31.Dezember herum solche Sätze doch eher ein bisschen gähnend belächelt.
Gegen den Strom schwimmen lautet also die Devise und der einzige Vorsatz soll es sein, gegen Sylvester keine Vorsätze mehr zu schmieden.
Man hat ja auch gesehen, dass das in 2005 zu nix geführt hat. Der Plan, das neue Jahr ein bisschen lockerer angehen zu lassen und ein bisschen mehr gute Laune zu haben, wurde von einem Tsunami direkt wieder weggespült, kollektives trauern und spenden war angesagt, was nichts falsches an sich ist, wenn nicht wieder einige – wie schon nach dem 11.September 2001 – das Ende der Spaßgesellschaft ausgerufen hätten.
Dass diese Leute das auch ernst meinten, haben sie gleich schlagkräftig unter Beweis gestellt und Julis Hit „Perfekte Welle“ aus den Radiosendern genommen, was von einem Großteil der vom Tsunami betroffenen Bevölkerung bestimmt massig Zustimmung gefunden hat, da man ja sonst keine Probleme hat. Man sieht: Symbolismus kann auch manchmal peinlich sein.
Das derartiges rezeptausgestelltes Mitleid keine lange Haltbarkeit hat, haben dann Tokio Hotel keine 10 Monate später bewiesen, als sie „durch den Monsun“ herausbrachten. Kein Aufschrei, kein Protest. Wo er doch hier viel angemessener gewesen wäre, aber gut.
Alle Versuche, den Tsunami als göttliche Strafe gegen die Sünder darzustellen führten leider auch nicht zum gewünschten Ergebniss, blieben doch die Bordelle verschont. Da hat Gott sich dann wohl vertan. Aber zu dem kommen wir gleich noch.
Der Vorsatz der Ehrlichkeit konnte dieses Jahr ebenso ad acta gelegt werden, denn Robert Hoyzer und ein paar lustige Männer des VW-Betriebsrates haben bewiesen, dass man auch anders durchs Leben kommt, wenn man nur illegal will. Ein neuer Wettanbieter namens betandbescheiss musste wieder vom Markt genommen werden und auch der VW Bordello bleib nur ein kuscheliges Wohnmobilgefährt auf dem Reißbrett. Traurig aber wahr.
Doch dann war es endlich Zeit für Neuwahlen.
Das geplagte Dritte-Welt-Land Deutschland konnte erleichtert aufatmen, nachdem der Mann vom Pferd nach der NRW-Wahl fröhlich verkündete, dass das Volk doch jetzt mal machen soll. Juchuu. Endlich auch mal wieder was entscheiden.
Ein paar Monate später hatten wir uns dann alle entschieden und der Mann vom Pferd hatte im Fernsehen seinen letzten lustigen Auftritt in der – wie man so schön sagt - Elefantenrunde, wobei ich gar nicht weiss, was die lieben Dickhäuter der ARD getan haben, dass man ihren guten Namen für so einen Unfug missbraucht.
Auf jeden Fall haben wir jetzt eine Kanzlerin Merkel in einer großen Koalition und die Wähler stehen da wie der betrunkene Ehemann, der gerade aus Versehen seine Frau erstochen hat und „Das…wollte ich nicht!“ stammelt.
Das Wahlsystem müsste also geändert werden, denn man merkt es schon, der individuelle Wille nützt nicht viel, wenn er in einem Meer aus Millionen anderen Wählerstimmen untergeht. Gegenvorschlag: Alle vier Jahre mit verbundenen Augen einen Pfeil auf eine große Deutschlandkarte schmeissen, das Telefonbuch der getroffenen Stadt durchblättern, Stop brüllen, bei Marinowskis zu Hause klingeln und nach der Wunschkonstellation im deutschen Bundestag fragen. Fertig. Keine Wahlwerbung, kein unentschlossener Stotter-Stoiber, keine dubiosen Dickhäuterrunden, kein Gebrülle nach Neuwahlen, die nach Neuwahlen stattfinden.
Doch Politik macht ja auch in den seltensten Fällen stolz, deswegen wurde unser Selbstbewusstsein schon im April gestählt, als der alte Papst Johannes Paul seine Robe an den Nagel hing (zwangsläufig) und es darum ging, flux einen neuen zu wählen.
Tage voller Warten waren die Folge und die interessante Diskussion ob der papstverräterische Rauch aus dem Vatikankamin nun weiss, grau oder schwarz ist, hat doch schon für allgemeine Erheiterung gesorgt.
Und dann war es soweit.
Wir sind Papst.
Der seltendämlichste Spruch des Jahres, nicht nur, weil’s irgendwie kein ganzer Satz ist.
Erstmal ist nur einer Papst, klar, man kann sich auf die Strasse stellen und Homosexuelle verunglimpfen, aber zum Oberhaupt einer Kirche macht einen das noch nicht, eher zum Gast einer dreckigen Zelle.
Dann sind da noch all die Atheisten, Buddhisten und Muslime, die sich wohl auch nicht mit dem Gedanken anfreunden können, ein Ratzinger zu sein.
Also alles Kokolores, Papst ist geil, Lasst Euch nicht verarschen, vor allem nicht vom Papst oder aber Mir losse de Papst inne Votikooon wären irgendwie passendere Slogans gewesen.
Denn machen wir uns nicht vor, wer nun den Boden von Flughäfen knutscht, ist ja letztendlich egal.
Zum Schluss noch einige Naturkatastrophen: New Orleans zum Beispiel, wo der Wind durchpfiff und die Stadt unter Wasser setzte. Auch da war man mit Urteilen wieder schnell bei der Hand, New Orleans ist ja eh ein Sündenpfuhl und Amerika im Allgemeinen ein Umweltkiller, da triffts schon den richtigen. Da hat man wohl wieder den Tsunami in Asien vergessen. Aber auch in Deutschland hiess es gegen Ende des Jahres:
„Huch! Schnee….und dann auch noch so viel davon!“
Jaja, das hochtechnisierte Deutschland hält also noch nicht mal nen hysterischen Anfall von Frau Holle aus, schon waren die Strommasten ein wenig geknickt.
Wir haben aber alle daraus gelernt und der Chef von RWE ordnete an, dass bei einem erneuten Schneesturm potentiell arbeitsfaule Hartz 4 Empfänger mit einem Balancier-Stab und einem Sack Salz auf die Strommasten geschickt werden. Das ist immer noch billiger, als die Dinger zu modernisieren. Die Masten jetzt, nicht die H4 Empfänger.
Die letzte Naturkatastrophe hatte, im Gegensatz zu amerikanischen Wirbelstürmen, einen vollen Namen und hieß Susanne Osthoff. Die wurde trotz mehrfacher Warnungen des auswärtigen Amtes im Irak entführt, konnte aber dank massiven Einsatzes der Bundesregierung freikommen. Sie kam also glücklicherweise mit Kopf, bedauerlicherweise aber ohne Hirn zurück, denn die gute Dame zieht es gleich wieder zurück in das vom Krieg zerrüttete Land. Das ist zwar auf der einen Seite löblich, wird aber auf der anderen Seite nicht gern gesehen, denn bei erneutem Freikaufen fehlt in Deutschland dann das Geld für Würmerbrücken, die über viel befahrene Autobahnen führen. Und das wäre dann doch schwer ärgerlich. Soll sie also mit ihrem Volkshochschul-Arabisch zusehen wie sie klarkommt.
Es kann also nur besser werden in 2006 und deswegen hier eine kleine Liste von Dingen, die wir nächstes Jahr bitte NICHT sehen wollen:
WM-Aus von Deutschland
Nicht im Finale, nicht im Halbfinale, nein nicht mal in der Vorrunde fliegen wir raus, sondern schon vor dem Eröffnungsspiel. Im Schnapswahn setzt Mayer-Vorfelder Robert Hoyzer für alle deutschen Spiele als Schiedsrichter an und das wärs dann gewesen, Otto Rhagel rückt durch seine Zahnlücke mit den Griechen nach und wird Weltmeister gegen Brasilien.
Zweites Album von Tokio Hotel
Die Gründe gegen ein zweites Album dieser Hardcore-Teletubbies sind hinlänglich bekannt, stattdessen sollte der Bandleader seine halbe Haar-Scheuklappe operativ entfernen lassen und in Therapie gehen.
Stoiber beim Promi Wer wird Millionär
Die nachfolgenden Sendungen verschieben sich um fünfundzwanzig Tage
Berlusconi wird Papst
Dann hätten wir ein interessantes Problem, Don Pope, das wäre gefährlicher als eine Verschmelzung der Körper von Osama bin Laden und George Bush
Boris Becker hat Sex mit einer weissen, blonden Frau in einem Bett und die Bild berichtet nicht darüber
DAS wird garantiert nicht passieren.
Stefan Raab macht mit TV Total weiter
Das reicht doch langsam, Turmspringen von Promis, die fast blind werden danach. Also weg mit dem Kaspar.
Klingeltonwerbung in öffentlichen Verkehrsmitteln
Obwohl…ich bin immer mit dem Auto unterwegs, ist mir doch egal.
Bayern wird deutscher Fussballmeister:
Reicht es nicht schon, dass Griechenland die WM gewinnt?
So, im Commentbereich unter diesem Rückblick dürft ihr gern weitere NICHTwünsche hinzufügen, ich würde mich freuen.
Von dieser Stelle aus wünsche ich allen Rückblicks-Lesern einen guten Rutsch ins neue Jahr, auf dass alle Wünsche (NICHT VORSÄTZE) erfüllt werden und ihr Euch bester Gesundheit erfreut, vor allem im Augenbereich, damit ihr Euch auch im nächsten Jahr wieder den wöchentlichen Ergüssen meinerseits widmen könnt.
In diesem Sinne. Bis nächste Woche / nächsten Monat / nächstes Jahr