Pennys Wochenrückblick Folge 104: von zerhackten Quanten, zerbröselten Mauken, gequetschten Latschen!
Schönheitsoperationen Anno 2007...und alle schneiden mit!
Über den Fuß an sich rankt sich so manches Mysterium.
Nicht viel ist über ihn bekannt.
Mit der Hand ist das anders, da weiß man Bescheid, da wird sich gekümmert. Auch der Kopf ist wohl erforscht, manche verwenden ihn sogar zum Lösen kompliziertester Gleichungen, während etliche noch immer mit dem kleinen Zeh vor große Schränke rennen.
Einige dagegen denken gar nicht nach, weder Füße noch sonst etwas betreffend.
In Wissensmagazinen wird manchmal über den Fuß berichtet.
Da wird dann immer einleitend ein Riesengeschrei veranstaltet, das man seine Füße gar nicht zu schätzen wüsste, läuft einer von Punkt A nach Punkt B – wobei Punkt A eine Frittenbude und Punkt B einen Mülleimer in unmittelbarer Nähe der Frittenbude darstellen kann – so wüssten die meisten es gar nicht zu würdigen, dass es doch die eigenen Mauken sind, die einen diesen Weg zurücklegen lassen.
Es paart sich Undankbarkeit mit schlechtem Gewissen und fortan rennen einige wispernd durch die Straßen.
„Feine Füße. Toll macht ihr das. Immer einer nach dem anderen, Wahnsinn, wie koordiniert ihr euren und meinen Alltag bereichert. Ihr seid die besten Füße, die ich mir vorstellen kann!“ Menschen, die derlei raunen sind für Menschen, die nicht mit ihren Quanten quatschen immer eine willkommene Gelegenheit, um die Ladenhüter in den Schaufenstern auf der anderen Straßenseite zu beobachten. Wir bedanken uns ja auch nicht bei unserer Lunge, dass sie so nett ist und täglich all die Luft für uns einsaugt und ausbläst.
Wir sehen: die meisten kümmern sich einen feuchten Schmutz um ihre Füße, was ja dazu führt, dass niemand mit normalem Gehwerkzeug ausgestattet ist.
Oder haben Sie jemanden in Ihrem Bekanntenkreis, der nicht unter einem Plattfuß, Senkfuß, Spitzfuß, Spreizfuß, Knickfuß, Hohlfuß oder einer Kombination aus diesen Deformitäten leidet? Hat man es nicht so mit dem Sockenwechseln, kommt auch gern mal ein nasser Schweißfuß dazu.
Da gerade die Männer es sind, die unter all diesen Krankheiten leiden, haben Frauen im Laufe der Jahrzehnte eine gewisse Abneigung gegen Füße entwickelt, gegen die der Männer und meist auch gegen die Eigenen. Viele strecken die Zunge raus und machen „Bäh!“, ich habe es selbst erlebt, auch wenn mein Fuß keine außerordentlichen Hässlichkeiten aufweist und immer frisch gewaschen daherkommt. Würde ich mir die Füße abhacken und auf blutigen Stumpen durch die Gegend staksen, manche Frau wäre ob ihrer Fußabneigung vermutlich verzückt.
Da ich mir aber nie freiwillig an meinem Fuß herumschnippeln lassen würde, muss die Verzückung der Frauen sich aus anderen Quellen speisen.
So manche Dame im Land der unbegrenzten Dämlichkeiten sieht das aber anders.
Denn weit überm Teich ist das sägen, fräsen, klöppeln, bolzen, knattern, hämmern und nageln an Frauenfüßen der allerletzte Schrei.
Nicht, weil man eventuell ein Problem mit seinem Gehwerkzeug hat und schief läuft oder weil einem ein Zehennagel eingewachsen ist. Nein, in good old America werden Zehen gekürzt, begradigt, umgeschnitten und verarztet, damit sie in Manolo - Blahnik – Latschen besser zur Geltung kommen.
Das ist nur logisch und verständlich, da ja mittlerweile jede Brust aufgepumpt ist und jede Lippe einem Mini-Atombomben-Testfeld ähnelt, gilt es neue Felder zu finden, auf denen chirurgisches Werkzeug sinnentleert zum Einsatz kommen kann. Da kommt den Halbgöttern in Edelweiß die unförmige Hacke gerade recht.
Wie es nun wirklich zu einer derartigen Entwicklung kommt, dass Frauen auf ihren Pumps in eine Praxis wackeln und um eine Abhobelung bitten, die weit über den Status der Hornhautentfernung hinausgeht, darüber lässt sich eigentlich nur mutmaßen. Man sollte doch meinen, dass die Menschheit mit zunehmender Verweildauer auf unserem Planeten auch mal ein bisschen schlauer wird.
Schade, dass man sich da wohl vertan hat.
Die Männer können nicht schuld sein. Ich kenne kaum jemanden, der auf gekürzte Zehen abfährt, Fetischismus scheint auch Grenzen zu haben.
Oder ist es das Aufgefangen-werden-wollen?
Wer in Stuart-Weitzman-Schühchen schon unter normalen Umständen keinen sicheren Halt findet und wie ein Hochseilartist im ersten Lehrjahr durch die Welt stolpert, der wird mit zusätzlich zerfräster Mauke kaum sicherer durch die Botanik schreiten.
Warum man sich da nicht einfach ein bequemes Paar Turnschuhe kauft und sich wieder auf Lippen und Oberweite konzentriert, ist vermutlich nur mit einem erhöhten Langeweile-Ausstoß zu erklären, frei nach dem Motto „An mir wurde schon so lange nicht mehr herumgeschnitten, es muss doch noch was geben...“
Da graut es einem vor der Zukunft.
Von der Schweißdrüsenentfernung im Fußbereich sind wir wohl nicht weit entfernt, könnt ja stinken auf dem Teppich der Eitelkeiten, eventuell könnte man an dieser Stelle einfach einen Raumdufterfrischer installieren, der nach leichten Druck auf den kleinen Zeh (wenn der noch nicht wegen der neuesten Jimmy Choo Latschen zweckamputiert wurde) eine leichte Wolke Kiwiduft in der Atmosphäre verteilt.
Auch schlangenartige Fortbewegung wird bestimmt in ein paar Jahren kein Problem mehr sein, ein paar Kerben in die Fußsohle und einige zusätzliche Muskeln und schon schwelgen Frauen dahin, ohne irgendwelche anderen Körperteile übermäßig beanspruchen zu müssen. Das wird klasse, wenn an den Stränden Malibus ganzkörperoperierte Schnaken den Strand auf und abgleiten. Eventuell kann man sich dann auch die Leber glätten lassen, sieht ja scheiße aus, so ein verschrumpeltes Organ unterm Ultraschall.
Vor der Idee, mal was mit dem Gehirn zu veranstalten, wird sich die schneidende Zunft natürlich schwer hüten. Nicht, dass so mancher dann auf den Trichter kommt, dass man auch ohne gebügeltes Gesicht und formvollendeten Zeigezeh ein prima Leben führen kann und alles wieder rückgängig gemacht werden soll. Reversible plastische Chirurgie, auch damit ließe sich ja Geld verdienen.
Es ist aber wohl eher davon auszugehen, dass so gegen 2120 folgender Dialog auf den Farmen der Fratzenmetzger zu vernehmen ist:
„Ach Herr Doktor, ich fühl mich ganz unwohl damit, ständig Kopfschmerzen, dann die ständigen Stimmen und mein Schädel…er fühlt sich so schwer an. Können sie da nicht was unternehmen?“
„Kein Problem, Miss Stewart, ob Großhirn, Kleinhirn, Zwischenstamm oder Hypohalamus. Lässt sich alles schmerzfrei weglasern. Die Migräne verschwindet nützlicherweise gleich mit.“
Und bei Darth Freiwald auf Schoppyng 5 wird die Chirurgensäge zum Selbstversuch für 399,95 vertickt. Inklusive einem Sack Mullbinden.
Möglich wär’s.
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