27.1.06

Pennys Wochenrückblick Folge 32: Nackte Frauen in der Innenstadt und unterdrückte Mandarinen!

Puh, ist das vielleicht kalt? Ja, jetzt ist es richtig kalt!
Nicht so ne lari-fari-Luschi-Kälte, wo einem manchen schon feuchte Tränen der Trauer in die Augen schießen, nur weil man mal ein bisschen Frostfrust von der Windschutzscheibe kratzen muss.
Nein, wir reden hier von einer echten Bi-Ba-Bitterkälte, die die Zunge am Gaumen festkleben lässt, was in einer Zeitepoche wie der unsrigen auch mal ein Segen sein kann und man nicht sofort mit heißem Pfefferminztee gelaufen kommen muss, denn schließlich hat nicht jeder heutzutage was interessantes zu erzählen.
Es sei denn es ist was lustiges: Dann kommen wir gerne mit brühenden Aufgussgetränken un schütten es dem Gaumen-Zungen-Probanden gerne höllisch in die Kehle, wenn er uns hinterher davon berichtet, dass er ja furchtbar gerne mit seinem Auto zur Arbeit fahren würde, wenn sein Türschlossenteiser bloß nicht im Handschuhfach steckte.
Na ja, dann lachen wir ein bisschen, nehmen ihm den Tee wieder weg und entfernen uns unauffällig vom Tatort.
Mit Väterchen Frost verhält es sich aber auch wie mit Weihnachten, sind beide da, ist man unangenehm überrascht und aufs schärfste überrumpelt, man hebt die Faust gen Himmel und schimpft ein bisschen: “He, Weihnachten/Väterchen Frost, ich hab noch gar keine Geschenke eingekauft/noch keine warmen Sachen im begehbaren Kleiderschrank. Unverschämt!“

Viele müssen sich auch mit vielen Fragen herumplagen in einer kühlen Zeit wie dieser.
Kann Gel in Haaren vereisen? Nicht, wenn die Haare trocken sind, meint Dr. Michael Franzke vom Forschungsteam Wella.
Gut, wer bei solchem Wetter mit nassen UND gegeelten Haaren das heimische Nest verlässt, um der großen weiten Welt ein wenig „Coolness“ (man beachte das nette Wortspiel) zu demonstrieren, der hat nicht nur vereiste Haare und eine gepfefferte Lungenentzündung, sondern auch die Beachtung von auf psychische Leiden spezialisierter Ärzte voll verdient.
Mützen und Hüte, kommt also raus aus Euren Schränken, lieber eine platt gedrückte Frisur, als eine verstopfte Nase, so sollten Werbekampagnen der Gesundheitsministerin lauten in diesen zittrigen Tagen.

Aber es gibt auch wichtigere Fragen. Nicht, wie man am besten kurz vor dem Erfrierungstod stehenden Obdachlosen das Leben rettet, wird in hiesigen Zeitungen besprochen, nein, die Frage wann eigentlich so ein Terrakotta-Kübel platzt und Buchsbaum erfriert, scheint die Journalisten zu beschäftigen.
Das ganze potenziert sich natürlich zu einer Frage von nationaler Sicherheit, wenn man einen Buchsbaum in einem Terrakotta-Kübel gepflanzt hat, da hilft nur noch der schnelle Transport in die nächste Linienmaschine Richtung Fuerteventura, wo die Temperaturen noch gemäßigter Natur sind.
Interessantes steht auch bestimmt in der Bravo, Print-Tokio-Hotel-Onanier-Vorlage einsamer und frustrierter Hausfrauen.
Dort wird auf der einschlägigsten Seite bestimmt folgende Frage per Leserbrief gestellt:
Darf ich bei dieser Kälte eigentlich noch einen feuchten Traum haben und Warum schrumpfen Hoden eigentlich auf Erdnussgröße zusammen, wenn man nackt aus dem Haus geht?
Und dann gibt es noch das Missverständnis der gefühlten Temperatur, der größte Irrtum einschlägiger Wetterexperten mit Schlechtsitzenden Krawatten.
Man muss aber auch eine Schüppe Verständnis aufbringen, wer jeden Tag auf eine grüne Wand stiert und sich dabei die ganzen Vornamen der Hochs und Tiefs merken muss, der verloddert geistig auch mal ein bisschen.
So kommen die Kachelmanns und Biewers in unser Wohnzimmer gerauscht und erzählen uns was von „gefühlter“ Temperatur…wegen dem Wind…soso.
Man möge mich auf schleunigste Art und Weise verbessern, wenn es nicht stimmt, aber im Winter um 1750 herum sind die Leute auch nicht von der auf dem mittelalterlichen Marktplatz veranstalteten wöchentlichen Hinrichtung einschlägig bekannter Verbrecher geflüchtet mit dem Hinweis:
„Hildegund, ich muss jetzt davon, es dolcht mir ein wenig, dass die Grade, die ich fühle, zu kalt sind für meine fünf Wickelröcke.“
Wind gab es schließlich schon immer, da muss man jetzt kein großes Buhei drum machen und abgesehen davon fühlt eh jeder was anderes.
Im Frühling oder Sommer redet ulkigerweise niemand von gespürten Temperaturen, auch wenn einem der Saharawind eventuell die Stirn verglüht.
„Gefühlter Heuschnupfen“ wäre da eindeutig eine nette Marktlücke, Wetterfrösche stehen vor ihrer grünen Wand und vermelden Gräserpollengeplagten eine erhöhe Schnupffrequenz aufgrund stärkerer Luftverwehungen.
Drei mal niesen ist dann wie fünf Mal niesen und wer zehn Mal hatschi macht, riskiert gefühltes Koma.
Radio NRJ trieb übrigens das ganze zum ende der Woche an die Spitze und veranstaltete einen Ausziehwettbewerb in der Leipziger Innenstadt, zehn Leute waren auch schnell gefunden, von denen derjenige 500 Euro gewinnen konnte, der es am längsten bei -7 Grad aushielt und nach gerade mal 2 Stunden und 19 Minuten war dann auch ein Sieger gefunden. Das ist doch schön, schließlich kann man sich von dem gewonnenen einen Wasserfarbkasten kaufen und damit dann den Fuß wieder übermalen.

Also mit der Kälte und all den anderen Widrigkeiten ist das so eine Sache.
Manchmal kann einem aber auch kalt werden, selbst wenn die Temperaturskala in der großen weiten Welt durchweg Plusgrade zu verzeichnen hat.
Da hätten wir zum Beispiel eine aktuelle Fernsehwerbung, bei der ich inständig hoffe, dass mindestens ein Zweiter sie kennt, damit ich sicher sein kann mir das ganze nicht einzubilden.
Für die, die nicht Bescheid wissen, eine kleine Zusammenfassung:

Eine Gruppe fröhlicher Kinder-Skater hüpft boardend über Stock und Stein und stopft sich vor der halsbrecherischen Fahrt Apfelsinen und Clementinen in Kniehöhe-Hosentaschen.
Dazu brabbelt eine ungefähr dreizehn Jahre und fünf Monate alte Stimme einen Apfelsinen-Clementinen-Rap, in dem es unter anderem darum geht, sich die Früchte in die Tasche zu stecken und dass derjenige gewinnt, der das letzte Stück bekommt.
Was man da auch immer gewinnt, wird leider nicht ausführlich und abschließend geklärt, aber viel mehr als der letzte Apfelsinenschnitz kann es eigentlich nicht sein.
Oberflächliche Werbeanalytiker und Wochenrückblicks-Schreiberlinge meiner Gattung könnten jetzt verwundert staunen, wie Obstexperten auf die bekloppte Idee kommen, orangene Fruchtkugeln bei Deutschlands Jugend in Mode kommen zu lassen.
Führen tut das ja zu nix, wenn mir auf der Strasse ein Skateboarder begegnen würden, der eine Apfelsine in jeder Knietasche versteckt hat, würd ich ja denken:
“Aha! Da hat wohl ein böser Sturz zum Verrutschen der Männlichkeit geführt!“
Ob die Kids wollen, dass man derlei vermutet? Ich schätze nicht.

Auch ansonsten bringt die vitaminreiche Skaterei recht wenig, rutschige Hände vom Schälen und Schlabbern helfen beim abstützen recht wenig, offenen Knochenbrüchen vorzubeugen.
Ja und nach der Rollbrettfahrerei? Da könnte man ja die Clementine kreisen lassen und wenn dann einer der vorwitzigen Fahrer sagt: „Hey, lass doch mal die Clementine rumgehen!“, dann denkt sich die einzige weibliche Fahrerin namens Klementine ein saloppes „in was für einer Scheiss Macho Runde bin ich denn hier gelandet?“
Jaja, wer das letzte Stück bekommt, gewinnt.
Aber es ist alles ganz anders.
Mit diesem grenzdebilen Konsumentenclip versucht die Apfelsinen- und Clementinenfront, die gewöhnlichen Mandarinen weiter zu unterdrücken.

Mandarinen-Minorität.

Während also die dicken Früchte noch mehr gekauft, geliebt, bewundert, jongliert, geschält, auf Torten drapiert und verzehrt werden, wird die arme kleine Mandarine aufs schlimmste missachtet und diskriminiert. Netze voller Mandarinen werden in den Supermärkten rechts liegen gelassen und vergammeln, worauf sich ein regelrechter Teufelskreis für die kleinen aufkreiselt, denn grüne Mandarinen wollen noch weniger Leute haben.
Nach Ladenschluss soll es sogar schon zu brutalen Übergriffen und Entführungen gekommen sein, Herden von Blutorangen foltern kleine wehrlose Mandarinen mit Hilfe schwergewichtiger Ananas. Am Ende landen sie klein gehackt in luftdicht verschlossenen Dosen.

In Feinkostläden allerdings eine kleine Front fundamentalistischer Manda`s, die auch gern mal Pappschilder hochhalten, auf denen „Gebt Apfelsinen keine Chance“ oder aber auch „Freiheit für Mandarusalem“ zu lesen ist.
Insofern haben wir es hier also mit propagandistischer Werbung zu tun, deren einziges Ziel es ist, gewöhnliche und unschuldige Mandarinen zu unterjochen. Pennys Wochenrückblicke macht da nicht mit und sagt:

FREIHEIT FÜR MANDARINEN

Wer sich dieser Bewegung anschliessen möchte, der möge mir per Email an pennysworue@gmx.de ein Foto schicken, wie er sich dem Kampf gegen Apfelsinen und Clementinen anschliessen möchte. Seid kreativ, das Beste wird hier auf dieser Seite veröffentlicht und natürlich gibt’s auch nen Preis und zwar – wer hätte es gedacht – ein Beutel frischer Mandarinen…kein Scherz. Schöne Woche noch.

19.1.06

Pennys Wochenrückblicke 31: Grasgrüne Ferkel und jede Menge unglückliche Situationen

Ach was können wir alle froh sein, dass wir noch hier sein dürfen. Missgeschicke passieren ja eigentlich ständig und unentwegt. Alle Nase lang fällt uns auf offener Strasse ein Kühlschrank vor die Füsse, der Bus fährt uns vor der Nase weg, danach die Straßenbahn, als nächstes das Taxi und dann brechen wir uns auch noch den Fuß beim Versuch, den weg per pedes zurückzulegen. Liegt man dann eingegipst in der städtischen Versorgungsanstalt, lauscht man den Worten des Oberarztes, dass es ihm furchtbar leid tue, dass man das große Tuch in der Wunde vergessen habe, denkt man meist still und leise bei sich:

„Och!“

Und dann denkt man: Na ja, es gibt schlimmeres, das kann doch jedem mal passieren und hinfallen kann man ja, man muss nur immer wieder aufstehen.
Nach dieser Formelflüsterei kann man sich den knochenharten Herausforderungen des Alltags stellen, z.B.: wer bringt jetzt eigentlich den Lottoschein weg? Damit wäre das Thema dann gegessen.

An jedem normalen Tag würde man so denken.

Doch widerfahren einem derlei Frakturen an einem Tag, wo das Kalenderblatt die 13 UND den Freitag gleichzeitig anzeigen, ist das Gebrüll nicht klein.
Dann gröhlt man es aus dem geöffneten Fenster:
„Oh weh mir, Schicksal! Welch Schande habe ich dir angetan, dass du so mit mir herumspringst und misch schändest auf die nächsten Tage und Wochen? Du grauseliger Gesell, abscheulich wirken deine Taten, ich war doch immer gut zu dir und deinen nächsten!“
Als Antwort bekommt man meist ein „RUHE! ES IST SCHON NACH ZEHN DURCH!“

Man kann’s nicht vertuschen, der Mensch neigt leider zur Zahlenspielerei und Symbolik und zwar so sehr, dass man sich manchmal wünscht, man hätte die Zahlen am besten überhaupt nicht erfunden.
Erklärungsnot an mancher Stelle wäre da noch das schlimmste, der Stadionsprecher würde sagen: „Heute sind im Westfalenstadion….furchtbar viele Zuschauer!“
Das hätte aber den Vorteil, dass die Menschen nicht mehr diesem fürchterlichen Aberglauben anheim fallen würden.
Manch einer ist an einem Freitag den 13. auch ganz besonders vorsichtig, so dass es vermutlich recht häufig zu Unfällen kommt, die man gar nicht gehabt hätte, wen es der 12. des Monats gewesen wäre.

Ein Beispiel? Aber gern.

Wir haben hier Bert Blasenbrey, der sogar an einem Freitag den 13. zur Welt gekommen ist, was die unglückliche Namensgebung schon mal erklären dürfte.
Bert Blasenbrey entschlüpft morgens in aller Frühe aus seinem Bettchen um sich für die Arbeit frisch zu machen und greift im Badezimmer leider zu der Rasierklinge, mit der er normalerweise den Dreck aus seinen Arbeitsschuhen herauskratzt und schon hat Blasenbrey`s Gesicht eine neue Farbe.
In der Küche angekommen steht es dick auf dem Kalenderblatt und Bert Blasenbrey denkt: „Ohoh!“
Da beginnt der Spaß: Bert schleicht auf Engelshacken ins Schlafzimmer und umrundet dabei blaue Flecke ausweichen elegant jede Tischkante, stößt aber leider den dicken Blumenkübel um.
Bert Blasenbreys Katze namens Muskelkater macht sich ad hoc über die Blumenerde her, lecker, lecker und schon kann Bert bei der Arbeit anrufen und Bescheid sagen, dass es ein bisschen später wird, wobei er einen fiesen Ausschlag auf eigener Haut als Grund angibt, denn Blumenerdekotzende Katzen sind in der Welt der Arbeitgeber ein willkommener Kündigungsgrund. Erfahrene Freitag-der-13.-Jecken merkens schon, langsam wird der Protagonist ein wenig nervös.
Also ab mit Muskelkater zum Veterinär und Bert denkt o weh, o weh, bei meinem Glück verwechselt der Tierarzt die Magensonde mit dem Jagdgewehr und schon kann ich Muskelkater beerdigen….mehrmals.
Während Bert das so denkt, rammt er mit seinem Ford Fiesta (Leute die Blasenbrey heißen, fahren bestimmt solche Autos) einen dicken Hydranten um und das Wasser spritzt ein kleines bisschen übertrieben in alle Richtungen….was für ein Pech, dass es nirgendwo brennt, denkt Bert und plästert los, weil das Röcheln seines Katers schon einen bedenklichen Status angenommen hat.

Drei Beinahe-Unfälle später ist Muskelkater gerettet, kann aber nie mehr Miauen.
Pech gehabt. In seiner Stimmung getrübt rast Blasenbrey wieder zurück nach Haus, schließlich muss er ja auch noch arbeiten, was aber leider auch nicht klappt, da 2 junge Herren in Uniform ihn darüber aufklären, dass das sechsmalige Überfahren von roten Ampeln inklusive Umnietens eines unschuldigen Hydranten kein Kavaliersdelikt darstellt und er jetzt zur Blutabnahme mit auf die Wache kommen muss.
Man sieht’s also: der fehlende Blick auf den Kalender hätte Herrn Blasenbrey so einiges erspart und es wäre für ihn vermutlich ein normaler Arbeitstag geworden.
Doch natürlich gab es in dieser Woche auch was richtig tolles zu vermelden, etwas, worauf die Wissenschaft schon seit Jahrzehnten geforscht hat und bisher nicht zu entdecken vermochte, noch viel wichtiger als die Mondlandung oder die Erfindung linksdrehender Joghurtkulturen.
Taiwanesische Forscher haben sie gezüchtet und ein Aufschrei ging um die Welt vom tiefsten Meerespunkt bis zum Gipfel des höchsten Berges:

ENDLICH GIBT ES GRÜN LEUCHTENDE SCHWEINE!

Puh, so eine Sensation muss man erst einmal verdauen, erst Recht, wenn man kurz zuvor ein nicht leuchtendes Schnitzel verdrückt hat.

Noch mal zusammengefasst:
Taiwanesischen Wissenschaftlern ist es also gelungen, grün fluoreszierende Schweine zu kreieren, in dem sie diesen ein Quallenprotein verabreichten. Jetzt kann man sogar die Organe der Steckdosen-Viecher sehen.
Das ist doch toll.
Allerdings weiß ich gar nicht, warum man da jetzt so ein Getösengeschrei machen muss.
Erst neulich hab ich ebenfalls grün leuchtende Schweine an der Landstrasse entdeckt, die konnten sogar sprechen und meinen in schönstem Hochdeutsch:
„Einmal ihre gültige Fahrerlaubnis bitte!“
Aber jetzt mal Zitrone aufs Schnitzel: wer braucht grün schimmernde Oinki`s?
Man kann ja immer froh sein, dass es nicht alles erfunden wird, was es noch nicht gibt zum Beispiel singendes Toilettenpapier oder aber Gummibärchen mit Thomas-Gottschalk-Frisur.

Bei der Schweinesache konnte man sich aber wohl nicht zurückhalten, das wurde durchgezogen, bis das Labor grasgrün erstrahlte.
Also los jetzt, was soll der ganze Quatsch? Damit der Bauer seine Schweine im Dunkeln besser findet? Schwachsinn.
Damit der Tierarzt die Organe nicht mehr röntgen muss? Hoffentlich nicht.
Vielfach soll ja die Forscherei am Tier Nutzen für den Menschen bringen.
Nur so kann man erklären, warum in China getrocknete Hunde am Stiel verkauft werden, die dann angeblich den Essenden im Winter Wärme spenden soll…da sag ich doch, lieber ein paar Kötern das Fell über die Ohren ziehen und nen ordentlichen Mantel nähen.
Aber wollen wir wirklich grün leuchten?
Vielleicht ja Rentner.
Die können dann demnächst bequem über jede Strasse gehen, ohne ständig angefahren zu werden.
Schlagartig würde das durchschnittliche Lebensalter ansteigen und dass nur, weil Opas Niere strahlt.
Aber vielleicht machte es auch in anderen Altersklassen Sinn, wenn der eigene Körper in der Dämmerung auszumachen ist.
Mütter werden demnächst auf dem Balkon stehen und ein „Anna-Maria-Magdalena, es mag das Tageslicht nun nicht mehr leuchten, aber ich kann Dich ganz genau sehen, wie du da grün hinter einem Baum stehst. Also hoch mit dir, Essen ist fertig!“ hinunterkeifen.
Und Alkoholiker, ja die können direkt die Auswirkungen des Schadstoffes an ihrer Leber begutachten. Das wird bestimmt ein Partyhit.
Kommt`s jetzt nur noch auf die Art der Darreichung an. Spritzen wäre uncool, stattdessen sollten Restaurants eröffnet werden. So ein Quallenburger schmeckt bestimmt nicht schlecht und da kann man auch bequem Themenwochen dranhängen:

Spicywochen bei McPig: Feuerquallen lassen auch DEINEN Körper rot erstrahlen.



Bon Appetite….oder so…

12.1.06

Pennys Wochenrückblick Folge 30: Nackte Nationalspieler nageln nudistisch Ninas Nokia

Die Flippers haben es nicht als erste besungen, aber sie haben es prägnant zusammengefasst: das Leben.
Dieses sei nämlich eine Wundertüte, so tönen die drei Herren mit den lustigen Frisuren.
Dafür müsste man ja eigentlich 5 Euro in ein eigens aufgestelltes Phrasenschwein schmeissen.
Machen wir aber nicht. Das wird sonst zu schnell voll.

Nun, seit letzter Woche wissen wir, dass auch Handys regelrechte Wundertüten sein können.
Denn nur durch die kleinen digitalen Knochen wissen wir endlich, was wir schon immer in Erfahrung bringen wollten:
Fußballnationalspieler Marco Engelhardt hat unter seinen Klamotten nix an.
So hat er sich nämlich selbst fotografiert, wie der Fußballgott ihn schuf.
Das wäre an sich noch nichts schlimmes, aber irgendein Freund machte sich einen spaßigen Spaß und schickte das Foto an eine flüchtige Bekannte, die so schwer empört war, dass sie ad hoc die BILD-Zeitung anrief. Macht man ja so.
Das blöde daran war auch, dass auf dem Handybildchen Engelhardts nackter Pfosten zu sehen war und da war der Skandal dann auch schon perfekt.

Fällt`s eigentlich jemandem auf?
Man kann für weibliche und männliche Geschlechtsteile einfach keinen Namen finden, der die Menschen in der näheren Umgebung nicht irritiert schauen lässt.
Benutzt man seltsame und vermeidlich schweinische Namen dafür, macht die Umgebung „tsts“ und wendet sich ab.
Verwendet man die wissenschaftlich korrekten Namen der Geschlechtsmerkmale, raunt die Umgebung ein leises „der will sich wohl wichtig machen“ und wendet sich ebenfalls ab.
Versucht man’s dagegen diplomatisch und umschreibt das ganze mit einem „na das Ding da unten beim Mann/bei der Frau“, denken die Leute nur ein kurzes „Mann, aus was für einem unaufgeklärten Dorf kommt der denn?“ und wenden sich nicht nur ab, sondern verlassen vermutlich auch noch den Raum und dann steht man alleine da mit seinen Schwierigkeiten, einen gesellschaftlich kompatiblen Namen für die Geschlechtsteile der Menschen zu finden.

Wenn wir also von Marco Engelhardts Ding da unten sprechen, können wir doch ruhig „Pfosten“ sagen, denn da gibt es gleich einen schicken Bezug zum Beruf und unabhängig davon weiß jeder was gemeint ist und es gibt keine blöden und missverständlichen Sender-Empfänger Probleme.
Natürlich könnten wir es auch „Steigbügel“ nennen, aber dann muss man einen furchtbar komplizierten Witz kreieren, der mit dem Lauterer Betzenberg und Marcos Weg zum Training zu tun hat und dann wird’s meiner Meinung nach auch einfach zu kompliziert.

Sarah Jott war die Empfängerin der MMS mit dem Fußballspielenden Nudisten (für mich heißt die Sarah Jott, weil wer sein Bild in der Zeitung abdrucken lässt und sich trotzdem noch Sarah J. nennt, der hat die volle Breitseite Spott des Penny redlich verdient) und sie versicherte der Redaktion, bei Erhalt dieser MMS waren sie und ihre Freundinnen, die in einem Cafe saßen, absolut SCHOCKIERT und EMPÖRT. Können sie es sehen? Sehen sie es, wie ich mir mit dem Zeigefinger ein Auge runterschiebe?
Vermutlich musste sofort ein Notarzt anrücken und die stabile Seitenlage einleiten und auf die verwirrten Fragen des Notarztes stammelten die Frauen nur röchelnderweise: “Mein…Handy……ein……nackter Ma….Mann….mit…Peni…!“
Zack, Bumm, Koma.
Später im Krankenhaus lagen sie dann alle komatös auf einem Zimmer, künstlich ernährt und von schweigsamen Krankenschwestern beaufsichtigt. Die besorgten Eltern lauschten andächtig und hände-durchs-Haar-raufend den Worten des Oberarztes:
„Wir haben von allen Computertomografien des Schädels gemacht. Es kann kein Zweifel bestehen. Sie haben einen Penis gesehen. Es muss ein schrecklicher Anblick gewesen sein.“
Ein elterlicher Schrei, die Hände werden vor den Mund gehalten, damit der Schrei nicht das ganze Krankenhaus weckt, die Augen werden weit aufgerissen, um das Geschehene zu begreifen.
„Werden sie es überleben?“ fragt ein Vater gefasst, worauf der Oberarzt beruhigt lächelt.
„Aber natürlich, es müssen nur einige Rehamassnahmen eingleitet werden, das Desperate Housewives Kurheim in Bad Salz-Uflen dürfte ein geeigneter Ort sein. Dort werden sie derartige Dinge nicht mehr zu sehen bekommen.“

Ja, so dürfte es gewesen sein.
Kurz nach dem Koma war Sarah Jott aber immer noch schwer bestürzt und die ganze Empörtheit entlud sich darin, dass sie sich für die Bild-Zeitung halb auszog und sich ablichten ließ. So was kann ja auch ne Therapie sein.
Doppelmoralisch hob man dann im Springer-Verlag wieder sämtliche Zeigefinger und mahnte an, das Handy würde immer mehr zum Pornophon verkommen, was doppelt schade ist, denn auf der einen Seite hielt diese Erkenntnis die BILD davon nicht ab, weitere nackte Frauen zu zeigen und zwar hinter Handyattrappen und zweitens kommt diese Einsicht doch ein wenig spät, schließlich kann man sich nicht erst seit
Marco Engel Hart (man möge mir diesen dämlichen Wortwitz verzeihen) schlüpfrigen Schweinskram aufs Nokia laden.

Abschließend kann man eigentlich nur hoffen, dass die technische Entwicklung im Mobiltelefonsegment nicht weiter so rasend schnell voranschreitet. Unvorstellbar wenn so was irgendwann mal mit HDTV-Handys passiert, da werden sie dann kreischen: „Oh mein Gott, ich konnte seine Schamhaare zählen!“
Verwunderlich allerdings, dass die Fifa das ganze noch nicht als Marketingaktion entdeckt hat, wo doch bei der WM jeder Bordstein beworben wird.
Das hätte doch was, unsere Nationalspieler werbetechnisch total ausgeschlachtet und bloßgestellt. Neben Nacktbildern von einigen Nationalspielern wäre es doch auch zu überlegen, die hirnverbranntesten Sprüche Podolskis zum Download bereitzustellen…schick eine SMS mit 3335 für „Dobblbass allein? Vagisses!“ oder 3336 für „Wenna drin is, issa drin!“ oder 3337 für „Isch mach mir kein` Druck!“
Krummfrüchte gelber Machart könnten mit Oliver Kahn beworben werden und gleich ein paar Schritte weiter im Supermarkt gibt es eine große beleidigte Leberwurst a la Lehmann. Und den Basti Deisler kann ich mir richtig gut vorstellen, wie er mit den zwei Terror-Zwilligen in eine Apotheke rennt, die dann sagen:
“Da gibt’s doch auch was von Ratiopharm!“
Also wenn mal schon so ne WM nach Deutschland hereinsuppt, dann muss man das auch ausnutzen.

Aber nicht alle sind glücklich damit. Nicht nur Menschen, die in unmittelbarer Umgebung von Großleinwänden wohnen, fürchten um ihren Nachtschlaf, nein, auch ein kleines feines Berliner Unternehmen hat sich gedacht: “Fussballfan, ick hör dir trapsen“
Man weiß ja auch ganz genau, wie es vonstatten ging: in diesem kleinen Unternehmen im achten Kellergeschoss saßen in einem kleinen Raum furchtbar viele Menschen in erhitzter und dunkler Atmosphäre.
„Kommt schon, Ideen, ich brauche Ideen“, meckerte ein kleiner dicker, der sich schon die Krawatte gelockert hat, weil er so furchtbar schwitzt.
Und alle wisperten und murmelten, zwischendurch hörte man ein leises „Olivenöl….wir haben lange kein Olivenöl mehr gete…“ und der kleine Dicke zerreißt seine Krawatte in drei Tausend Fetzen und brüllt:“ARGH! NEIN! NICHT SCHON WIEDER OLIVENÖL!“
Alles verstummt kurz….dann weiteres Gemurmel und plötzlich trifft es einen Mitarbeiter, der Gedankenblitz. Er schreit:
“HEUREKA! Wie wäre es denn mit FUSSBALLSTADIEN…bald is doch WM!“
Alle springen hoch und jubeln, jubeln, jubeln.
Ratzfatz wurde ein fünfhundert Meter großes Mikroskop gebaut und die Stiftung Stadiontest ließ sich alle Stadien nach Berlin kommen, um sie unter diesem Mikroskop zu begutachten.
Natürlich mit Fans, es mussten ja realistische Testbedingungen herrschen.
„So“, sagt der Testleiter „jetzt legen wir mal ein kleines Feuerchen und schauen, wie schnell die Leute da raus kommen…FEUER MARSCH! So….aha….soso….notiernotier…..VIEL ZU WENIG FLUCHTWEGE…pfui…SECHS!...nächstes Stadion.“

Machen wir uns doch bitte nichts vor, wer bis jetzt den Schmelzgrad von Hüttenkäse untersucht hat, dem sollte man nicht unbedingt ein Fußballstadion anvertrauen.
Da schmilzt nun mal nix.
Aber da wir ja deutsch und damit übergründlich sind und nichts dem Zufall überlassen wollen, wenden wir uns diesem Problem selbstredend gerne zu, wo ja die Vergangenheit auch eindrucksvoll gezeigt hat, dass es in deutschen Spielstätten Woche für Woche zu regelmäßigen Panikattacken des Mobs kommt.
Aber vielleicht hätte jemand den Warentestern erklären sollen, dass das halbzeitliche Anrennen auf Bierstände und Stadiontoiletten was ganz normales ist.

Wir müssen aber auch nicht lang rumlamentieren, sondern sollten lieber hart und konsequent durchgreifen, bevor wieder Millionen von Euro in die Sicherheit der Fußballstadien investiert werden, verlegen wir die Fußballweltmeisterschaft doch lieber gleich auf die benachbarten Sportplätze. Alle Zuschauer müssen ihre Tickets zurückgeben und diese werden dann bei einer neuen Verlosung mit neuer Gebühr wieder unters Volk gebracht. Ich kann`s schon deutlich vor mir sehen, Brasilien gegen Argentinien im Halbfinale auf dem ausverkauften Sportplatz „Stadion Rote Erde“…mit 2.000 Fans, das wird eine Unvergessliche WM, das spür ich schon jetzt.

Im Falle einer Massenpanik hätte die Verlegung auf den Bolzplatz den Vorteil, dass man relativ gemütlich vom Sportplatz schlendern kann…natürlich mit einem panischen Gesichtsausdruck.
Nur die umliegenden Bäume müssten abgesäbelt werden, nicht, dass sich da noch einer draufhockt, runterfällt und sich nen Finger Fingernagel einreisst.
Nun und als letztes gibt es noch einen Grund, sich auf das hiesige Soccerfest richtig doll zu freuen. Denn die Holländer haben sich ja zur Überraschung aller diesmal qualifiziert und gelten jetzt auch noch als Titelfavorit, haha.
Um allerdings von der Tatsache abzulenken, dass mehrere tausend Oranjes mit ihren Wohnwagen Mitte des Jahres unsere Autobahnen verstopfen, haben unsere Nachbarn seit dieser Woche einen orangefarbenen Plastik-Wehrmachtshelm im Angebot.
Da ist die Empörung auch wieder groß gewesen, man schreit BUH und PFUI, aber ich sage: jeder blamiert sich so gut wie er kann. Allerdings sollten die Holländer dann auch konsequent sein, sich Panzer mieten, diese Mandarin anstreichen und natürlich bitte nicht vergessen: den Wohnwagen hinten dran.

Ole, Oleole, Ole!

5.1.06

Pennys Wochenrückblick Folge 29: Heute entführen wir Charles Darwin

616….616…..Hallo? Sechs Eins Sechs….was denn…keine Reaktion?
SECHS EINS SECHS.
Da müssen einem doch die Knie schlottern und kleine Angstperlen auf der Stirn stehen bei der mehrfachen Nennung dieser drei Zahlen.
Dies ist nämlich offiziell die Zahl des Teufels und nicht wie alle dachten, die 666….oder 4711….oder 08/15.
Ein Schreibfehler wars, so wie damals beim Spinat, der ja angeblich immer genug Eisen für nen ganzen Stahlträger hatte, wo man sich aber auch mit dem Komma ein bisschen vertan hatte.
Ein Übersetzungsfehler also. Tragisch, aber nun nicht mehr zu ändern.
All die bösen Opel und Golffahrer, die die 666 auf dem Nummernschild als Zeichen eines feurigen Gaßfusses und einer aggressiven Grundeinstellung gewählt haben, verwandeln sich mit einem Schlag in puschlige Sonntagsfahrer und können die schwarzen Folien von den Seitenfenstern wieder abreissen.
Übersetzungsfehler aus der Bibel kommen im Allgemeinen bestimmt nicht gut an und rufen die Zweifler auf, aus ihrem Winterschlaf zu erwachen und unangenehme Fragen zu stellen.
War das vielleicht gar kein Apfel damals bei Adam und Eva? Wars vielleicht ne Apfelsine? Oder eine Ananas? Und wenn ja, wie haben die die geschält?
Haben sie die Ananas der Schlange auf den Kopf gehauen?
Mit all diesen Fragen machte sich der Autor von Pennys Wochenrückblicke auf zu Intelligent Design, momentan die angesagteste Firma, was die Herstellung von erdähnlichen Inhalten angeht.
Ich sprach mit einem der Chefdesigner, P. Trus über sein etwas zerrüttetes Verhältnis zu Charles Darwin und seiner Evolutionstheorie.

P. nnywise: Hallo Herr Trus, darf ich sie fragen, wie das Wetter heute wird?
P. Trus: Ach hören sie doch auf mit diesem Unsinn, sie wissen doch, dass das Wetter längst aus meiner Abteilung ausgelagert wurde. Allein die Windmaschinen, die wir letztes Jahr in Amerika eingesetzt haben, müssen von mindestens 28 Leuten gleichzeitig bedient werden. Ich bin jetzt mehr der Koordinator im Hintergrund, was solche Dinge angeht.
P. nnywise: Also war 2005 ein gutes Jahr, was die Windmaschinenauslastung anging?
P.Trus: Das könnte man so sagen, ja.
P. nnywise: Nun, wie sie sicherlich wissen, tobt auf der Erde momentan ein Kampf erster Güte zwischen den Anhängern und Fans von Intelligent Design und den Befürwortern der Darwinistischen Evolutionslehre. Für ein erstes kurzes Statement wäre ich ihnen durchaus dankbar.
P.Trus: Nun, es ist ganz klar zu erkennen, dass nach der Umbenennung unserer Firma ein Boom durch die Erdbevölkerung ging. Mit „Himmel AG“ oder „Firmamentengesellschaft mit garantiert unbeschränkter Haftung“ konnten die Leute wohl wenig anfangen, also haben wir ein paar unserer Marketingstrategen auf eine ruhige Wolke geschickt, wo sie an einem Flipchart einen neuen Namen ausbaldowerten.
P. Nnywise: Und ihnen ist sofort „Intelligent Design“ eingefallen?
P. Trus: Aber nein, zuerst machten wieder die Schlagwörter „Gottes kleiner Trödelladen“ und „Holy Ghost Inc.“ die Runde, aber ich habe denen gesagt, dass sie von dieser Wolke nicht eher wieder runterkommen, bis sie etwas brauchbares vorzeigen können.
P. Nnywise: Können sie uns denn mal die Arbeitsweise von Intelligent Design genauer erläutern?
P.Trus: Gern, schön dass sie fragen… also erstmal haben wir viele verschiedene Abteilungen, in denen Dinge…designt werden, Jim Frost zum Beispiel ist unser Snow Chief Assistant, er sitzt in einem Raum, mit Untertasse, Schere und Din A 4 Blättern bewaffnet und designt Schneeflocken….Drei Milliarden schafft er schon.
P.Nnywise: Hui, das ist aber eine beachtliche Leistung für ein ganzes Jahr, wenn man vor allen bedenkt, dass sie alle unterschiedlich aussehen müssen.
P.Trus: Ähm, das ist seine Tagesleistung…
P.Nnywise: Oh…..
P.Trus: Nun und drei Abteilungen daneben haben wir den Band-Designer, der so manch illustre Musikgruppe zusammengestellt hat, der letzte musste allerdings entlassen werden, da er…
P.Nnywise: …Tokio Hotel aus einem Lehmklumpen gebastelt hat?
P.Trus: …richtig….woher wissen sie das denn?
P.Nnywise: Ach….nur so ne Vermutung.
P.Trus: Auf jeden Fall wird das nicht noch einmal passieren, schreiben sie das in ihren Rückblick, ja? Wie auch immer, in einem anderen Wolkenblock sitzen ein paar Mitarbeiter, die Beschwerde-Emails bearbeiten.
P.Nnywise: Wow, der Himmel hat eine Emailadresse? Wie lautet sie?
P.Trus: Hümmelhülf@Engel-online.de Das komische ist aber, es kommen keine Emails an, seltsam.
P.Nnywise: Das hab ich mir schon gedacht, deswegen hab ich ein paar Briefe und Faxe mitgebracht, die ich ihnen gern vorlesen würde. Hier haben wir zum Beispiel eine Mail von einem Gerhard S., der fragt, warum er sich einen neuen Job suchen musste…
P.Trus: Nun, wir designen nur den Körper, was die Leute daraus machen, ist ihre Sache…aber das mit den grauen Haaren liesse sich hier mit nem dreidimensionalen fluxkompensatorischen Erdenbearbeiter ratzfatz ändern.
P.Nnywise: gut…nehmen sie rot…dann haben wir hier noch eine Anfrage vom kleinen Nils, ob der Intelligent Design nicht Paris Hilton schlauer machen könne.
P.Trus: Unmöglich, da eine Fehlkonstruktion….es war derselbe Designer, der Tokio Hotel gemacht hat…allerdings hat er damals noch in der Abteilung „extravagante Schlampen mit Hirn“ gearbeitet….absolut unfähig dieser Kerl.
P.Nnywise: Herr Trus, Intelligent Design arbeitet nicht perfekt, vieles liegt im Argen auf der Erde…was halten sie denn von – auch intern platzierten – Vorschlägen, eine Koalition mit den Roten einzugehen?
P.Trus: Mit dem Teufel? Um Himmels willen, sind sie wahnsinnig? Wir müssten Ställe für die Apokalypsenpferde errichten und an die Börse gehen…und dann hätten wir auch noch alle Rechtsschleicher von den Autobahnen hier rumrennen….das geht nicht.
P.Nnywise: gut, war ja auch nur ein Vorschlag, kommen wir nun zum letzten Thema, Charles Darwin. Gerüchten zufolge wird er irgendwo im Firmengebäude eingesperrt und gefoltert, weil er diese Lügen über ihre Firma verbreitet.
P.Trus: ach was, wir haben keine Ahnung, wo Darwin steckt, ob er tot ist oder ob er weiterhin seine Jünger anstiftet, seine unsinnigen Theorien zu verbreiten. Wir foltern und fotografieren auch niemanden, falls sie darauf hinauswollen.
P.Nnywise: mitnichten, ich habe nur noch eine letzte Frage: wenn Intelligent Design in der Lage ist, die Dinge auf der Erde so weitreichend zu ändern, wie konnte es dann überhaupt dazu kommen, dass jemand wie Charles Darwin geboren wird?
P.Trus: ….

Hier endet das Interview abrupt, 2 sonnenbebrillte, recht kräftig aussehende Engel mit schwarzen Flügeln geleiten mich von der Interview-Wolke und schmeissen mich dem Erdboden entgegen.
Ganz schön nachtragend, der ehemalige Wetterknecht.

Zum Schluss noch Entführungen:
Sich entführen zu lassen, ist jetzt recht cool geworden.
Nach den Vorbildern Osthoffs und Chrobogs schmeissen sich Millionen Menschen in die Kofferräume ihrer Autos und lassen sich abgedunkelt durch die Gegend fahren, bis sie nicht mehr wissen, wo sie sind.
Die Benzinkosten für diese extravagante Tour muss der Entführte natürlich stets selber leisten, Spass gibt’s nun mal nicht umsonst.
Ist man dann am Entführungsort angekommen, geht es erstmal auf den lustigen Stuhl.
Nicht vorhandene Elektroschock-Maschinen werden durch abgetrennte Fönkabel und einen Bottich Wasser ersetzt. Für die Verhöre werden Halogenlampen aus dem Baumarkt besorgt. Für die Fernsehaufzeichnung benötigt man eine Videokamera, jede Menge Tüll und ein paar ulkige Parolen wie: Freiheit für Schlecker oder auch Stoiber muss in Bayern bleiben. Da kann man sich kreativ total ausleben.
Kehrt man dann als Entführungsopfer aus dem Schwarzwald zurück, muss man sich allerdings Gemecker von der Familie und der örtlichen Fachpresse schon gefallen lassen, wie man denn nur so dumm sein könnte, wenn einen junge und große Herren in einen Kofferraum bitten, dann müsste man doch bitte wissen, dass da was nicht stimmt.
Mit dem Pulli über der Nase antwortet man dann einfach, dass man wieder zurück in den Schwarzwald wolle und beobachtet die entrüsteten Reaktionen inklusive den „DAS BENZIN BEZAHLST DU ABER WIEDER SELBST“-Schrei.

In diesem Sinne.