26.7.07

Pennys Wochenrückblick Folge 108: "Pubertät" oder der Grund, warum die Vorhölle auch ein netter Ort sein kann!



Mit der Pubertät ist das so eine Sache. Genug Hormone im Stammhirn kreisend sind viele Menschen bereit, jegliche Schranken fallen zu lassen, was alberne Kopfbedeckungen betrifft. Viele werdens nicht mehr los und reden sich dann damit raus, dass "sie ja ein Hutgesicht haben!"





Klar, heranwachsende Jugendliche genießen in den Augen ihrer Erziehungsberechtigten nur deswegen einen höheren Stellenwert als der Dorf-Irre, weil’s zufällig die eigenen Kinder sind. Pubertät, das ist ein schwieriges Feld, das hört man ja seit Jahren durch die Nachrichtenkanäle krakeelen.
Der „Stern“ machte sich in dieser Woche auf, fünfzig Fragen von essentieller Bedeutung für den Umgang mit pubertären Brüllkrümeln zu beantworten. Da die Zeitschrift schon im Vorfeld wohl sehr genau darauf hinweist, dass die Antworten aufgrund differierender Lebensumstände nur bedingt als Patentrezepte herhalten können, Alternativtipps aber schuldig bleibt, spring ich ein, selbstlos wie ich nun mal bin.
Here we go und bitte sehr:


Unser Sohn berichtet von für uns unglaublichen Taschengeldzahlungen anderer Eltern seiner Freunde. Wie viel Taschengeld ist in der heutigen Zeit für einen 16-jährigen, der sich weder zu Hause noch in der Schule engagiert, eine angemessene Zahlung?

Penny meint: Eine Möglichkeit wäre es, eine Statistik zu erheben aus allen Taschengeldzahlungen anderer Eltern und daraus den gehobenen Durchschnitt zu errechnen. Aus dieser Zahl wird schon mal mindestens die Quadratwurzel gezogen, dies ist das Taschengeld, welches Ihr Sohn maximal bekommt. Aus Ihrem Kniffelbecher nehmen sie nun einen Uraltwürfel heraus, weil ich Ihnen jetzt nicht zumuten möchte, für das Taschengeld Ihres Sohnes extra ein neues Kniffelspiel zu kaufen. Aus der von Ihrem verdutzten Sohn erwürfelten Zahl bestimmt sich die Anzahl der Wurzeln, die aus dem aus dem gehobenen Durchschnitt errechneten Taschengeld gezogen werden. Der Würfel bestimmt also die n-te Wurzel. Natürlich erklären sie ihrem Sohn dieses Prinzip vorher auf kantonesisch, zieht er nur die Schultern nach oben und hustet ein „Hä?“ heraus, antworten sie souverän mit
„Dann gibt’s eben gar nix!“

Unsere Tochter, 14, ist fürchterlich verliebt in Bill von Tokio Hotel und sicher, dass sie nie jemand anderen lieben wird. Soll ich sie ernst nehmen und mit ihr darüber reden?

Penny meint: Ernst nehmen? Um Himmels willen. Mit ihr darüber reden? Nun, wenn leichte Stromschläge nichts nutzen, gehen sie folgend vor. Sie reisen unter dem Vorwand gespielter Begeisterung auf die TH-Konzerte Ihrer Tochter mit. Sind sie dort, verhalten Sie sich bitte schizophren, lästern zunächst über die nicht vorhandene Gesichtsbehaarung der Teletubbiemetaller, nur um nach der Hälfte des Konzertes unter lautem Gegröle Ihren Schiesser-BH auf die Bühne zu knüppeln. Ihrer verdutzten Tochter erklären sie nach dem Konzert, dass sie sich das abschminken kann mit dem Bill, der gehöre von nun an zu Ihnen. Den tobenden und Jahre andauernden Zickenkrieg mit Ihrer Tochter halten sie locker aus, weil sie die Genugtuung haben, dass Ihre Tochter Bill schomma gar nich kriegt, ätsch-bätsch.

Soll ich über die anscheinend hormonell bedingten An- bzw. Ausfälle und Stimmungsschwankungen meiner frühpubertären elfjährigen Tochter gelassen hinwegsehen oder an ihre Vernunft appellieren?

Penny meint: Zunächst wäre es schon mal klasse, wenn sie Fragen knapper formulieren könnten, da kommt ja keiner mehr mit. Doch darüber hinaus sollten Sie unbedingt an die Vernunft ihres 11 jährigen Hormonflummis appellieren, das klappt ziemlich gut. Holen sie Menschen von der Strasse weg und ernennen Sie sie als Familienaußenminister, wenn Ihre Tochter der Meinung ist, nicht mit Ihnen sprechen zu wollen, weil sie Ihr eine
Schönheits-Op verbieten.

Kann ich die maulende Frage unserer Großen, 11, „Warum muss ich schon wieder spülen?“ auch mal einfach mit „Darum!“ beantworten, oder muss ich immer alles mit Franka diskutieren?

Penny meint: Unbedingt diskutieren. Die Vorstellung, hochinteressante Fragen von essentieller Bedeutung mit einem einfachen „Darum!“ zu beantworten gilt selbst in einfachen brunnenwasserschlabbernden Kulturkreisen als extrem einschläfernd. Deswegen immer alles schön brav ausklamüsern. Machen Sie ihrem Spross klar, dass ungespülte Teller nach einer gewissen Schlagzahl von Monaten in der Lage sind, unvergessliche Düfte in menschliche Nasen zu klöppeln. Dass der Geruchssinn dabei auch schon mal temporär erkalten kann. Ob man ohne Geruchssinn durch die Welt torkeln möchte. Und ohne Nase. Die schmilzt ob des Gestankes verfaulter Lebensmittelreste auf Tellern und Gabeln einfach weg.
Sprechen Sie bildhaft und expressionistisch, versprechen Sie ihrer Tochter unendlichen Wahnsinn und durch höllischen Gestank ausgelösten familiären Massenmord und dass sie diese Tragödie bequem verhindern kann, in dem sie einfach nur einen simplen Schuss Pril in ein Becken lauwarmes Lasser drückt.

Mein Mann ist fürchterlich ehrgeizig, wenn es um die vermeintliche Fußballkarriere unseres Elfjährigen geht. Er treibt ihn ständig an und inzwischen muss unser Sohn heulen, wenn er mal kein Tor geschossen hat. Wie wichtig ist Ehrgeiz in diesem Alter?

Penny meint: Als erstes nehmen sie ihrem Amateurfußballersohn die Taschentücher weg Besitzt er dann immer noch die ungeheure Dreistigkeit, den Parkettboden mit seinem Naseninhalt zu versauen, drücken Sie ihm einen Schrubber in die Hand. Schafft er es, innerhalb einer halben Stunde die Wohnung auf Hochglanz zu bohnern, geht’s an die Torwand im Garten, von ihrem Mann gestoßene Kugelstoßkugen müssen Volley verwandelt werden, sonst geht’s ohne Wackelpeter in die Schlafkoje, so einfach ist das. Beim Kartoffelschälen bauen sie Spargelmauern auf der Arbeitsleiste auf, über die ihr Sohn die geschälten Erdäpfel in den Kochtopf zirkeln muss. Ist er zu einem Hattrick nicht in der Lage, wird mit dem Hümmelchen ein Kreuzbandanriss angedeutet, das müsste Ihren Sohn wieder zu Höchstleistungen anspornen.

Unsere Tochter Nele, 12, lügt uns immer wieder an. Was können wir tun?

Penny meint: Zurücklügen! Sätze wie „Du bist gar nicht unsere Tochter, wir haben dich in einem Dschungel hinter einer Baumrinde gefunden!“ oder „In spätestens zwei Jahren ist dein Gehirn derart voller Hormone, dass wir deine Gedanken lesen können, alle Eltern können das irgendwann!“ beeindrucken zumindest temporär. Übertreffen sie sich gegenseitig im Ankrücken! Wenn Ihre Tochter behauptet, sie hätte Koks genommen, stechen Sie sich mit einer Sicherheitsnadel kleine Löcher in den Arm und zeigen Ihrer Tochter stolz einen verrosteten Löffel. Behauptet Ihre Tochter, sie würde Jura studieren, drucken sie sich ein selbsterstelltes Atomphysikdiplom in Word aus.
Machen sie so lange damit weiter, bis ihre Tochter erschöpft auf- und alle Lügen zugibt. Dann sagen sie selbstbewusst und ohne dümmlich zu grinsen: „Das wusste ich, ich kann nämlich bereits jetzt deine Gedanken lesen!“ und verlassen polternd und lachend die Bühne.

Bei anderen ist Till, 13, reizend, zu Hause ein Kotzbrocken. Warum ist das so?

Penny meint: Weil Sie auch Kotzbrocken sind. Beide vermutlich. Ihr Mann scharwenzelt um seine Sekretärin herum und Sie treiben es vermutlich mit dem Postboten. Das Essen schmeckt immer nach Spaghetti Bolognese, auch wenn es Schnitzel mit Gemüse gibt, das frustriert auf Dauer. Ihrem Sohn haben sie zu Weihnachten einen Amiga 500 geschenkt und großkotzig folgend gesagt: „Ist aufgerüstet, mit 1 Megabyte Speichererweiterung!“ Und dann haben sie auch noch einen Aufstand gemacht, als er die dazugehörige Datasette aus dem siebzehnten Stock geworfen hat. Funktioniert halt nicht mit nem Amiga. Da es Ihrem Sohn überall besser zu gefallen scheint als bei Ihnen, würde ich einen Auszug seinerseits vorschlagen. Zu einem Kumpel. Mit echtem PC und echten Schnitzeln.

Unsere Tochter ist erst 13 und will mit Ihrem Freund, 16, schlafen. Wie können wir das verhindern?

Penny meint: Stacheldraht in der Nachttischschublade, Tellerminen auf dem Weg zum Bett, Juckpulver in der Federkernmatratze und ein sorgsam von Ihnen ausgewähltes Musikprogramm, welches am besten aus Liedern mit den Titel „Gefällt dir meine grüne Tracht?“ und anderen Gassenhauern zusammengestellt wird, lassen auch die stärkste frühpubertäre Libido wie ein Kartenhaus im Tornado hoffnungslos einstürzen. Kommt Ihre 13-jährige Tochter halbnackt die Treppe heruntergestampft, um sich über die Liebeshindernisse zu beschweren, wechseln sie von Volksmusik auf Cannibal Corpse und stammeln immer nur „Was? Wie meinen?“

„Unsere Familie ist ein einziger Haufen Scheiße“, schreit unser Sohn, 12, ich heule, mein Mann brüllt ihn an, der lässt ihn einfach stehen. Wie können wir mit unserem Kind wieder ins Gespräch kommen?

Penny meint: Ein starkes Seil, ein unbequemer Stuhl. Dann in ruhigen Worten am Flipchart klären, aus wie viel Kilo Scheiße der Haufen besteht. Hunde oder Elefanten müssen herangekarrt werden, um den benötigten Haufen Scheiße im Wohnzimmer zu drapieren. Dann neben den Scheißhaufen stellen. Den gefesselten Sohn fragen, wer ihm in Zukunft lieber das Essen kochen, die Hausarbeiten kontrollieren und ihn bevorzugt in ein paar Jahren von der Disko abholen soll. Den Sohn wieder vom Stuhl losbinden und ihm eine Kehrschaufel in die Hand drücken.

Inga, 13, schminkt sich auf einmal, als wollte sie nicht in die Schule, sondern auf den Straßenstrich gehen. Soll ich sie mit so viel Farbe im Gesicht vor die Tür lassen?

Penny meint: Natürlich nicht! Ziehen Sie Ihre Tochter wieder am Kragen zur Tür herein und holen Sie Ihren Schminkkoffer. Nun gilt es, das Gesicht Ihrer Tochter noch krasser anzumalen. Schwarze Lidschatten bis zu den Ohren, Das Puder auf der Wange knallrot, der Lippenstift daumendick. Dann eine Feder ins Haar und ab nach Bad Segeberg. Hat sie dort bei den Karl May Festspielen genug Geld eingespielt, um die Schminkkosten zurückzuzahlen, darf sie gern wiederkommen.

An der Schule unseres Sohnes Matthias, 11, gibt es einen großen Gruppendruck auf Jungs, die angeblich nicht cool sind. Matthias gilt als so ein Junge und deshalb hat er auch keine Freunde in der Klasse. Inzwischen retardiert er zum Klassenkasper, so bekommt er wenigstens manchmal Aufmerksamkeit. Was können wir tun?

Penny meint: Zunächst könnten Sie erst einmal selbst aufhören, Aufmerksamkeit zu erregen, in dem sie sinnlos Fremdwörter in den Äther pusten, die die meisten Menschen nicht verstehen. Soll das wichtig klingen? Matthias wird’s wohl von Ihnen haben und der Umstand, dass sie Ihren Spross im Angesicht des Morgentau mit einem Hirsebaguette in die Penne schicken, soll nun keine Verwunderung ob der aktuellen Situation in Ihr Gesicht zaubern. Bevor Sie Ihren Sohn nun zum sparbuchvernichtenden Typberater schicken, nutzen sie die Situation doch aus. Lange gelbe Schuhe, riesige und buschige Hemdknöpfe und eine rote Nase. Wenn schon Klassenclown, dann doch auch authentisch, finden Sie nicht?

Unser 14-jähriger Sohn hat sich von seinem Taschengeld ein Springmesser gekauft. Wir haben Ihm verboten, es mit in die Schule zu nehmen. Aber abnehmen können wir es ihm doch nicht – es ist schließlich seins oder?

Penny meint: Kommt drauf an. Haben sie stärkere Waffen als Ihr Sohn, käme es auf einem Versuch an. Mit einer kreischenden Kettensäge und einer gruselig bemalten Brötchentüte auf dem Kopf des Nachts in seinen Turm stürzen und grölend die Herausgabe des Messers verlangen: Das sollte klappen. Ansonsten dürfen Sie aber auch nicht gar so streng sein. Die goldene Kalaschnikow, die ihm zum Straßengangkönig macht sowie der Panzer, mit dem er dem Garten des ungeliebten Nachbarn ein zerwühltes Aussehen verpasst kann er doch ruhig behalten.

Verbotene Computerspiele sind für unseren 15-jährigen Sohn offenbar besonders interessant. Reicht es, wenn ich mit ihm über die Gefahr von Gewaltspielen rede oder soll ich sie ihm verbieten?

Penny meint: Ganz klar, alles verbieten. Ob nun der ecstasypillenfressende Pacman oder das von der Perestroika programmierte Tetris, in denen sinnlos Reihen voller unschuldiger Klötze gnadenlos vernichtet werden. Alles einsammeln, auf einen Haufen und dann verbrennen. Wenn Ihr Sohn ein schüchternes Feuerzeug wie ein Bekloppter „PYROSCHLAG! PYROSCHLAG!“ anbrüllt, kündigen Sie bitte sofort seinen World of Warcraft Account und sperren Ihren Sohn in die Eistruhe. Aber ziehen Sie ihm bitte vorher das Stoffkleid wieder aus.

Ich habe Ecstasypillen in der Sweatshirt-Jacke unserer Tochter, 15, gefunden. Sie sagt, sie weiß nicht, wie die hineingekommen sind. Ich bin mir sicher, sie lügt. Was soll ich machen?

Penny meint: Pillen probieren, um sicherzugehen, dass es sich nicht um Smint oder Tic Tac handelt. Knabbern togolesische Teetassen die eigenen Zehen an, nach dem „Runterkommen“ zur Polizei gehen und Pacman anzeigen.

Mein Sohn, 16, geht im Internet regelmäßig auf Pornoseiten und befriedigt sich selbst. Ist das normal in seinem Alter?

Penny meint: Solange er keine Ambitionen auf eine Hauptrolle hat, dürfte das schon okay sein.

Wie führen wir unseren Sohn, 15, verantwortungsvoll an den Umgang mit Alkohol heran?

Penny meint: Na, mit der Holzhammermethode. Zunächst erklärt der Papa mit welchem Gerät aus dem Werkzeugkasten das Dosenschießen am effektivsten zu bewerkstelligen ist. Dann wird der Pepsitest gemacht, wobei die Pepsi durch Strohrum und die Billigcola durch Vittel ersetzt wird. Als nächstes muss das Wort „Proseccorosettenrisotto“ siebzehn mal fehlerfrei aufgesagt werden. Schafft der Promillepimpf auch das, impfen sie ihm unter Hinzunahme eines Tonträgers von Herrn Westernhagen ein, dass Jack Daniels von nun an sein bester und einziger Freund sein wird. Schaut Ihr Sohn am nächsten Morgen aus glasigen Augen in die Küche hinein und beschwert sich über den üblen Kopfschmerz, übergießen sie Ihn mit nicht mehr ganz so heißem Kaffee und flößen intravenös Paracetamol ein. Dann wieder von vorn beginnen mit Werkzeugkasten und Dosenbier.


Nun, ich kann jetzt hier keine Vollgarantie für diese Erziehungstipps aussprechen. Aber die Sache mit dem Kothaufen gefällt mir persönlich eigentlich ganz gut. Selbstverständlich wird das nie Supernannykompatibel sein, selbst RTL darf nur eine gewisse Menge Tierkot im Bild haben. Hält man sich halbwegs an alle Tipps, können aus verpickelten Terrorteenies mit ein bisschen Glück verantwortungsvolle Erwachsene werden. Man darf nur nicht vergessen, den Elefanten in den Zoo zurückzubringen.


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Quelle der Fragen: Stern Ausgabe 31 vom 26.07.2007

21.7.07

Pennys Wochenrückblick Folge 107: Was nun garantiert wirklich so gar nicht im neuen Harry Potter Buch steht!



LOS! VERRATE ES! MACH DICH NICHT UNGLÜCKLICH!





Ich bin ja schon ein bisschen verzweifelt.
Seit Stunden probiere ich, das mit Flügeln zu mir getragene Geheimnis meiner Zaubereule zu eruieren. Ich habe sogar meinen magischen Hut aufgesetzt und wedele energisch mit dem Zauberstab.
Vergebens.
Vielleicht – ganz sicher bin ich mir nicht – liegt es daran, dass meine Zaubereule gar keine Zaubereule ist, sondern ein stinknormaler Nymphensittich. Und der Zauberstab? Ein Essstäbchen vom China-Mann. So ein billiges ohne chinesische Zeichen drauf. Das kann ja auch nichts werden. Mein magischer Hut ist eine Cappie von Carhatt.
Der Nymphensittich faucht und piept im Wechsel, aber egal wie genau ich auch hinhöre: eine Nachricht scheint er mir nicht übermitteln zu wollen. Was könnte mir so ein Cockatiel (den englischen Begriff verwende ich, weil mein Synonymwörterbuch keinen brauchbaren Ersatzausdruck für Nymphensittich vorzuweisen hat) auch schon flüstern? Dass es blöd war in der Zoohandlung? Dass es wieder Zeit für frisches Futter wäre? Ein Startschuss für aufregende Abenteuer ist das nicht und ich bin mir auch nicht sicher, wie gefährlich ich den gefährlichsten Magier dieser Welt werden könnte mit einem chinesischen Essstäbchen ohne chinesische Zeichen. Ich hab ja nicht mal nen Umhang.

Der geübte Rückblicksleser stellt fest: Die wirkliche Welt kann – eine dröge Beschreibung vorausgesetzt – weitaus langweiliger sein, als ein Harry Potter Roman. Vermutlich wird deswegen so ein Tohuwabohu veranstaltet. Seit gestern ist es soweit:

Das letzte Harry Potter Buch ist im Handel erschienen.

Während der letzten Woche(n) gab es lustiges zu sehen und zu hören. Dass ein Buch besser bewacht wird, als manch in Orange gehüllter Mensch in Guantanamo, ist ja angesichts kopierwütiger Vollnerds noch eine verständliche Sache. Dass aber kleine Kinder sich spät in der Nacht an Buchhandlungsfensterscheiben die Näschen brechen und trotz blutendem Zinken weiter wild und buchwollend mit kleinen Fäusten gegen die Scheibe donnern, das ist befremdlich.
Ich bin ja ehrlich und will nicht lügen: Ich weiß nicht, ob eine kleine Kindernase zum Verkaufsstart brach, am Schaufenster oder anderswo. Ich weiß aber, dass die Wahrscheinlichkeit dafür recht hoch ist. Zu verstehen ist das alles nicht: Halb Kinderdeutschland hetzt zu nachtschlafender Zeit in die Buchhandlungen und hält die dortigen Angestellten vom wohlverdienten Feierabendschlummer ab. An der Kasse sind die ersten vier Kapitel grob überflogen und was Klasse ist: sterben musste bis dato vermutlich noch keiner. Auf dem Weg nach Hause ist man bei Kapitel sieben und in den Morgenstunden klappt man das Buch ausgelesen zu.
Warum bloß?
Warum warten Menschen derart gespannt und lang auf ein Ereignis, nur um den Wälzer im Zeitraffermodus zu verschlingen? Fürchten sie, dass die Welt untergeht? Dass sie dem Tod gegenübertreten mit einem halb gelesenen Harry Potter Buch?
Man muss doch genießen können, Seite für Seite und Buchstabe für Buchstabe gilt es zu ehren und zu würdigen, statt alles hinunterzuschlingen wie ein Derwisch. Was machen denn all die Leseratten und Büchermäuse ab Montag, das Buch ausgelesen, alle Geheimnisse offenbart und das innerhalb so kurzer Zeit? Da wird Frust aufkommen. Nicht wenige werden mit Essstäbchen auf ihre Nymphensittiche losgehen.
Eventuell ist es die Spoilerangst. Deutschlands größte Tageszeitung war sich in dieser Woche nicht zu fein, sämtliche Geheimnisse des neuen Potterbandes auszuplaudern. Irgendjemand, der vermutlich zuviel Zeit und ein paar Akkus dabei hatte, machte sich einen Spaß daraus, den kompletten siebten Band zu fotografieren, Seite für Seite. Man war sich zwar nicht ganz sicher, ob das dort abgelichtete auch der Wahrheit entsprach, doch vorsichtshalber wurd’s mal abgedruckt. Die, die es vor Spannung mal wieder nicht aushalten konnten, haben’s natürlich gelesen und kauten nun auf Fingernägeln herum, fragten sich, ob es wahr sei oder nicht, was da so stand in der BILD.
Nun, strafbar hat sich der Hobbyfotograf auf jeden Fall gemacht. Er hat geschrieben, was passiert. Aber macht man sich unbeliebt, wenn man schreibt, was nicht passiert? Ist das verboten? Müsste es eigentlich, denn zieht man von allen möglichen Ereignissen die nichtmöglichen ab, bleibt die Geschichte über, so wie sie im Buch steht. Insofern bin ich mir nicht sicher, ob nächste Woche noch ein Wochenrückblick erscheint, vielleicht sitze ich ja schon in einer Zelle und J.K. Rowling lässt mich foltern, in dem sie Paris Hilton ihren neuen Song rückwärts singen lässt. Egal, kein Spaß ohne Risiko, here we go:



Harry Potter hängt die Zauberei an den Nagel und macht mit Hagrid ein Rasiergeschäft auf


Unwahrscheinlich. Da es sich bei Hagrid um einen Halbriesen handelt, müsste das Rasiergeschäft in einer Altbauwohnung eröffnet werden. So was findet man ja heutzutage kaum noch. Klar, man könnte ein Geschäft mit niedrigerer Deckenhöhe nehmen, aber wie erfolgreich kann so ein Rasiergeschäft schon werden, wenn ständig der Putz von der Decke rieselt. Größtes Hindernis hier ist aber sicherlich die Höhe des aufzubringenden Eigenkapitals. Wo bloß die dreißigtausend Pfund hernehmen für all den Rasierschaum, um Hagrid von seiner Bartpracht zu befreien? Hätte man diese Hürden überwunden, müsste Harry erst mal Kontaktlinsen einsetzen beim Gesicht glatt schnippeln. Der Zauberspruch ‚Bartus verschwindibus’ darf schließlich in der echten Welt nicht angewandt werden, da wird man gleich wieder vors bürokratische Zauberministerium gezerrt.

Harry Potter macht mit Lord Voldemort eine Schönheitsklinik auf.


Unwahrscheinlich. Abgesehen davon, dass in den meisten Fällen aus Todfeinden keine Ringeblütenteesaufende Freunde werden (Frodo würde mit Sauron ja auch kein Stück Kuchen essen), ist Lord Voldemort nicht gerade ein Vorzeigepatient. Keine Haare, eine Haut von käsiger Natur, Nase Fehlanzeige und ein daraus resultierendes leichtes Näseln in der Stimme. Klar, für so ein „Vorher“ – Bild könnte man ihn schon nehmen, den feinen Herrn Voldemort, aber was kann man daraus schon zimmern?

Harry Potter macht mit Ron und Hermine eine Studenten-WG auf.


Unwahrscheinlich. Ron, der alte Spaßvogel würde sich einen Ulk daraus machen, mit seinem Zauberstab von morgens bis abends die Bude unordentlich zu machen, während Hermine mit energischen Gegenzaubern versucht, diesem Unfug Herr(in) zu werden. Harry würde zwischen diesen extremen verzweifeln und sich am Ende mit seinem Zauberstab die Pulsadern aufhexen.

Harry wird Sexfilmregisseur

Unwahrscheinlich. Und schon gar nicht, wenn der erste Titel „Dudley and Petunia Dursley! A scary Night in Passion!“ lautet.

Harry Potter wird übrigens auch nicht schwul. Dies wurde man ja vor einiger Zeit nach Erscheinen des ersten oder zweiten Films nicht müde zu betonen.
Untrügliches Indiz für derlei Vermutungen war die Phallusähnlichkeit seines Zauberstabes. Das klang recht einleuchtend, ein heterosexueller Zauberer mit Zauberkringel war auch nur selten zu finden in den Geschichtsbüchern der Magie. Doch da hat Frau Rowling den Psychoheinis einen Strich durch die Homophobierechnung gemacht, schließlich wird im fünften Teil ja geknutscht. Zu blöd, jetzt müssen die Analysten zum Arbeitsamt. Dort stehen übrigens auch die ganzen anderen Nachwuchsautoren, die erfolglos Jugendbücher schreiben. Sie werden nie so reich sein, wie die höchste Frau des Landes, was in Deutschland bedeutet, finanziell die Bundeskanzlerin zu überholen. Das schafft man vermutlich auch mit weniger als 810 Millionen Euro. Weil aber die wenigsten Menschen mit Frau Merkel verglichen werden wollen, ob finanziell oder in anderer Hinsicht, wird es wohl noch ein Weilchen dauern, bis Parry Hotter oder Kerry Dotter sich aufmachen, Kinderherzen zu erobern und Näschen zu brechen.
So!
Herr Nymphensittich!
Sie verraten mir jetzt mal die Botschaft…wo werde ich gebraucht, wen soll ich mit meinem Essstäbchen verhexen?


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20.7.07

Pennys Wochenrückblick Folge 107: Was nun garantiert wirklich so gar nicht im neuen Harry Potter Buch steht!

Morgen: So um die Nachmittagszeit.

Zauberhüte raus.

Penny

UPDATE: Leider doch erst Sonntag!

14.7.07

Pennys Wochenrückblick Folge 106: Zur Zeit zügelloser Zahnprothesenzirkus!



Wieder ein Opfer mehr!






Ein Raum weiter wartet das Grauen.
Dieses Grauen steht recht unbeteiligt in einem Plastikglas herum und wartet still und heimlich darauf, dass ich mich selbst einem Martyrium ergebe, wie es die (Folter-)Welt noch nicht gesehen hat.
Wir haben eine neue Zahnpasta.
Es ist ein Albtraum.
Nichts gegen Frische.
Frische war natürlich schon immer ein Hauptaspekt von Zahnpastawerbung, bereits vor Jahren versprach man uns, dass nach der Benutzung des Dentalbrei’s den ganzen Tag ein Hauch von Minze durch den Mund huscht.
Was waren wir doch enttäuscht, wenn unser orales Inneres nach drei Stunden wieder die olfaktorische Konsistenz eines übelgelaunten Fischbrötchens annahm?
Was würde ich dafür geben, wenn es wieder so wäre?
Nein, bei unserer neuen Zahnpasta fängt es schon beim Schrubben an: Während ich bei „herkömmlicher“ Paste des Morgens recht unbeteiligt und mit zusammengekniffenen Augen vor dem Spiegel stehe und verkrampft versuche, nicht wieder in die Tiefschlafphase zu rutschen, bin ich bei unserer neuen Zahnpasta bereits hellwach, wenn die Soße meine Zunge auch nur ansatzweise berührt. Ich beginne zu Putzen.
Während mir das durch meinen Körper rauschende Adrenalin erklärt, dass es mit dem Schlaf endgültig vorbei ist für heute, fräst sich der 12-Stunden- Frische-Fluorid mit Mach 3 durch meine Mundhöhle. Ich habe das Gefühl, auf rohe Feuerqualle zu beißen und mit Tränen in den Augen begrüße ich meine ganz persönliche Oralhölle. Die drei Minuten, die ich vorsichtig schrubbe kommen mir ein bisschen wie Drei Quartale vor, ich versuche mich daran zu erinnern, jemals eine Werbung zu dieser Teufelspasta gesehen zu haben, in der mit dem netten Nebeneffekt einer totalen Abflussreinigung geworben wird.
Nach der Orgie grinse ich debil in den Spiegel, nur um mich zu vergewissern, dass noch alles da ist, nichts weggeätzt wurde. Meine Zahnzwischenräume machen einen derart sauberen Eindruck, das hätte ich mit Natodraht nicht besser hinbekommen. Indes breitet sich das „Frische-Gefühl“, welches mehr und mehr an eine ratschende Pfeffermühle auf offener Wunde erinnert, auf meinen Lippen aus. Bestimmt haben sie sich bis zum Mittag aufgelöst, denke ich betrübt. Ich werde ein Mann ohne Lippen aber mit prima Mundgeruch sein.
Die Hoffnung, dass die Dentalforschung wieder mal Unfug gebaut hat und leere Versprechungen vor sich her schiebt, erfüllt sich nicht, vielen Dank auch.
Als ich Stunden später in ein Körner-Schinken-Brötchen beiße, schmeckt dieses nur nach Minze. Nicht mal mit süßer Coffeinbrause bekomme ich den Geschmack weg. Ich wundere mich stark, dass die Menschen in meinem Umkreis nicht umfallen oder ihnen aufgrund meines Hardcore-Frische-Atems nicht zumindest die Augen tränen.
Die müssen doch was merken?
Kann diese Minzvergewaltigung meines Mundraums denn wirklich die Lösung gegen Mundgeruch sein und ist sie besser?
Wäre es nicht schöner, wenn die Menschen denken würden „Naja, er sollte sich mal lieber wieder die Zähne putzen“ statt:
„Um Himmels willen, der muss sich nie wieder die Zähne putzen…“
Dabei ist diese 12 Stunden Frische Power nur der Schluss einer Kette voller getunter Superpasten. Was hat man nicht alles schon reingefüllt? Kleine Körner, die die Zähne weiß machen, diverse Stoffe zur Errötung des Zahnfleisches, zahnschmelzhärtende Substanzen, damit man auch morgens noch Stahträger zerkauen kann.
Erinnern wir uns noch an den Biber?
Für Fäfftäf Fahnfleif und gefunde Fähne.
Wollte jemals jemand zwei derartige Hauer sein Eigen nennen?
Auf jeden Fall steckt in mancher Zahnpaste soviel Schnickschnack, dass man sich manchmal fragt, wieso Kieferorthopäden morgens überhaupt noch ihre Praxis aufschließen. Eine Klammer zum Selberbasteln und ein Bohrer für die Steckdose der Pasta beiliegend würde das Arbeitsamt zum Überschäumen bringen.
Aber das geht nicht, mein Zahnarzt muss bleiben.
Er muss mir diesen Geschmack entfernen, ich kann nicht mein ganzes Leben lang nach Minze stinken. Die After-Eight-geilen Rentnerinnen im angrenzenden Stadtpark fressen mich doch auf. Bestimmt bekomme ich von meiner kompetenten Ärztin einen Gulaschmischmasch aus Knoblauch-Fisch-Soße und geraspelten Tannenzapfen verabreicht, um den PH-Wert in meinem Mund zu neutralisieren.
Dann wäre ich ja gerettet.
Momentan habe ich nämlich eher die Angst, ganz Zahnpasta zu werden, ich fürchte, dass die Frische mein Gehirn auflöst. Spätestens nächste Woche werde ich verkauft, in einer Tube. Bestimmt werde ich am falschen Ende ausgedrückt. Es gibt aber noch so viele Dinge, über die es Nachzudenken lohnt. Zum Beispiel warum die „Zahnpasta“ „Zahnpasta“ und nicht „Zahnpaste“ heißt. Ein Großteil der einheimischen Bevölkerung bringt den Begriff „Pasta“ ja wohl eher mit Teigerzeugnissen unverdienter Fußballweltmeister in Verbindung, statt mit einer Biowaffe in Tuben. Klingt vielleicht besser, „Pasta“.
Ich muss auf jeden Fall jetzt los, sonst überleb ich den Tag nicht. Sonst bekomm ich die letzte Ölung.
Vom Zahnpastor.

Hülfäää…

Lässt Eure Zahnzwischenräume in Frieden: Abonniert den Rückblicks-Newsletter mit einer Email an pennysworue@gmx.de.


Wo ist denn die Werbung für das Buch?
Aus bestimmten Gründen habe ich mich dazu entschieden, die Links für das Buch von der Seite zu nehmen. Somit ist www.pennys-wochenrueckblicke.de wieder ein nichtkommerzieller Weblog. Wer genaueres wissen möchte, kann mich gern per Email fragen.

Eine schöne Woche noch.

Penny :)


13.7.07

Pennys Wochenrückblick Folge 106 erscheint am Samstag, den 14.07.2007

Woche war wieder voll....

Penny :)

8.7.07

Pennys Wochenrückblick Folge 105: Putzteufelskreise, Propers Meister und Willi Wischmop!



True Friends will always be there...








Das Model Naomi Campbell soll einmal gesagt haben, im Putzen finde sie Trost.
Das glaube ich sehr gerne, denn wenn sie ihre bestimmt recht teuren Schränke wienert und bohnert, kann sie keine Mobilfunkgeräte an Bedienstetenköpfe schmeißen. Es ist also – und das hatte man vermutlich vergessen zu erwähnen – mehr der Trost, nicht vor Gericht erscheinen zu müssen.
Wer putzt, sündigt nicht.
Nein, wer putzt, möge sich freuen und Besinnlichkeit erleben. Das ist nämlich der neueste Trend aus den Staaten. Modeerscheinungen solcher Natur wie auch in der letzten Woche das-Füße abendschuhkompatibel-zurecht-raspeln kommen seltsamerweise nie aus Simbabwe oder Guatemala, eventuell liegt es daran, dass man dort Wichtigeres zu tun hat.
Die Schweizer Ethnologin Katharina Zaugg erklärt uns aber die Sache.
Sie schreibt, dass das „Putzen dem Tanzen gleicht, was die Gestaltung der Bewegung betrifft.“
Jede Frau, die schon einmal mit einer ollen zerschrubbten Zahnbürste in der Duschkabine stand, um mit dem Feuchtigkeitsschimmel ein Tänzchen aufzuführen, wird das sicherlich bestätigen können. Fehlt ja nur noch die Diskokugel am Brausekopf.
Hat man die Kabine blankgeschrubbt und ist noch fit für weitere Tänze, lässt sich mit dem Staubsauger bestimmt ein prima Wiener-Walzer aufführen und wer sich nur genügend Lappen an den Torso tackert, der kann stagedivend durch den Flur springen.
Doch Frau Zaugg geht noch weiter: Putzgeräte und die zu reinigenden Gegenstände sollen als Freunde angesehen werden. Das ist zu begrüßen, denn wer sonst einen unzuverlässigen Bekanntenhaufen sein Eigen zu nennen in der Not ist, der wird froh sein über Stewart, den Staubsauger, Willi den Wischmob und Karl, den Kalkreiniger. Mit diesem Freundeskreis im Rücken darf man aber nun nicht über die abzustaubenden Sachen herfallen wie eine Straßengang über einen armen Schlucker, nein nichtmechanisch und liebevoll gilt es Plunder abzuwischen. Sonst – sagt Frau Zaugg – schlägt der auf die Gegenstände ausgeübte Druck voll auf die Gelenke zurück. Badewannen werden nämlich rau, wenn man auf ihnen zu feste herumscheuert oder sie mit fiesen Reinigungsmitteln behandelt. Und dann hat man beim nächsten Mal wieder mehr zu schrubben. Ein Putzteufelskreis.
Man sieht, so ein Waschzuber lässt sich nicht alles gefallen.
Die Lösung lautet hier: Putzpartys. Wie in den USA bereits Gang und Gäbe (wie gesagt: in Guatemala hat man andere Dinge zu tun) treffen sich Freundinnen bei einer Freundin, um dort wie ein Derwisch durch die Bude zu wirbeln. Nach dem Essen könnte man ja noch einen Ausflug machen, auch wenn Frau Zaugg verschweigt, wohin. Etwa in den Meister Proper Freizeitpark?
Es ist aber auch zum Heulen, da hat sich unser blauer Planet gerade von nicht gezählten Tupper- und Dessouspartys erholt, graben die einfach nen neuen Grund aus, um sich zusammenzurotten. Bei der männlichen Schar löst ein solches Treffen vermutlich direkt den Fluchtinstinkt aus. Mit anderen Worten, man bestellt in der nächsten Kneipe einen Krug Hochprozentiges und hofft mit gefalteten Händen auf der Theke, dass der Albtraum vorbei ist, wenn man spätnachts durch die Eingangstür taumelt.
Auch Bücher gibt es schon zu diesem illustren Thema mit tollen Tipps.
Essig hilft als Kalkreiniger, mit Cola reinigt man den Abfluss. Gute Hausfrauen wüssten das bereits, aber was machen die Schlechten? Experimentieren mit Fanta Lemon herum und versuchen mit Hilfe von Red Bull die Spinnenweben von der hohen Zimmerdecke zu entfernen?

Doch jetzt mal ehrlich: Wie viel Freude kann das Putzen nun wirklich bereiten? Kann man es wirklich unter „Besinnlichkeit“ abheften, wenn wir die von Fliegenkot verunstalteten Lampenschalen durchkärchern müssen? Erleben wir einen Schwall voller Freude, wenn wir uns mit Mundschutz und Handschuhen dem Kühlschrank nähern, um die nasenscheidewändezersetzende grüne Butter herauszuschweißen? Kann es nichts Schöneres geben, als mit der kleineren Version von Tarantula den Endkampf ums traute Heim im Wohnzimmer aufzuführen? Auch wenn man Ferdi, die Fliegenklatsche auf seiner Seite hat? Doch ich habe keine Chance gegen Frau Zaugg, weil sie das Totschlagargument aus dem Wischhut zaubert: Putzen ist nicht nur besinnlich, sondern hält fit. Beim Abwaschen trainiert man die Bauchmuskulatur, wer beim Bügeln mit den Füssen wippt, kräftigt die Waden.
Na vielen Dank auch.
Wird dies mit Engagement betrieben, wird es für viele Frauen dann bald kein Problem mehr sein, den Schlafzimmerschrank hochzuheben, damit Stewart dort mal durchsaugt. So wird aus einer Frau mit Wischmop ein ganzer Trupp zum Wisch-Mob. Kommen dann die Männer aus der Kneipe nach Haus, folgt der schädelspaltende Schlag mit der Teflonpfanne, immerhin werden die dann wieder in einer keimfreien Umgebung wach. Mit der Alleinherrschaft im Haus ist es aber dann leider vorbei.
Super, Frau Zaugg.
Ich geh erst mal was abstauben, ich muss ja gerüstet sein.


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6.7.07

Pennys Wochenrückblick Folge 105 erscheint am Sonntag um 19:43

und zwar pünktlich ;)
Termine hielten mich in dieser Woche vom Schreiben ab, verzeiht.

Take Care

Penny