Pennys Wochenrückblick Folge 54: Kotzen, Koksen, Bären töten!
Über vier Sachen schreib ich heut.
Und zwar über jene, die wir wirklich nie nie wieder sehen wollen.
Normalerweise ist`s ja anders, allzu oft wünschen wir uns Sachen, die wir lange nicht gesehen haben und endlich noch mal erleben möchten. Tagträume halt.
Aber es geht eben auch anders, viermal gab’s den Beweis in dieser Woche.
Also los:
1. Kotzende Fußballer und die Berichterstattung drumherum
Wem was die Speiseröhre wieder hochgekrochen kommt, der findet das meist nicht toll. Es wurden noch keine Oden auf das Kotzen geschrieben, so viel steht mal fest. Schon vorher wird es arg, der Bauch, der schmerzt, man merkt, man muss sich übergeben und kann es einfach nicht, die Schwelle, an der man dazu bereit ist, sich den Zeigefinger in den Schlund zu stopfen, ist nicht mehr weit entfernt. Dann geht die Post ab, man umarmt die Schüssel und gibt Geräusche von sich, die fünf kaputten Milchschäumer an Cappucinomaschinen ähneln.
Wenn dann noch der Magensäurefaden am Mundwinkel herabhängt, ist die Szenerie perfekt.
Der aufmerksame Leser merkt: Ein Aua-Bauch ist keine witzige Sache.
Und schon gar nicht für Fotoapparate.
Denn Kotzen ist etwas recht intimes (schließlich umarmt man eine Kloschüssel und gibt seltsame Laute von sich...ein Gefühl, dass sich bei den ehemaligen Lovern von Paris Hilton bestimmt auch einstellte) und nur sehr wenige Menschen auf diesem Planeten möchten dabei auch noch abgelichtet werden.
David Beckham gehört bestimmt ebenfalls dazu.
Der musste auf den 2,8 cm langen Fifa Rasen röcheln und in den Statuten von Sepp Blatters Dorfverein FIFA ist davon wohl keine Rede. Das wird er sich für die WM 2010 notieren:
„Der Rasen darf nicht geschändet werden, auch nicht während des Spiels!“
Nun, das Reiher-Foto erschien in der BILD und die fragte sich sofort, warum ihm so übel war.
Drei Antwortmöglichkeiten gab’s: englisches Bier schmeckt nicht, Becks hat die Kreditkartenabrechnung seiner Frau gesehen oder – find ich am tollsten – Metrosexuelle können schwanger werden.
Dass man da nicht gleich behauptet, Beckham hätte vor dem Spiel Gewürzgurken mit Nutella genascht, ist auch schon alles.
Aber vermutlich wollte man witzig sein, tja liebe BILD, Humor ist, wenn man über so einen Unsinn nicht lacht.
2. zurücktretende Politiker, die ihren Abschied im Humor inszenieren
Ach der Joschka. Ja nu.
Er hatte es ja auch nicht leicht, kam von der Hauptschule, schmiss Pflastersteine durch ausgerechnet die Gegend, in der sich dummerweise auch Polizistenhelme befanden. Wurde trotzdem Politiker im Bundestag…in Turnschuhen.
Das muss man immer wieder in den Medien erwähnen, als hätte man Angst, dass man bei Nichterwähnung irgendwann mal sagt: Der Fischer? Der stakste von Anfang an in Lackschuhen durchs Parlament. Ist ja auch so schön unkonventionell. Dann wurde dieser Knilch dick, er fing an zu laufen wurde dünn und Außenminister, reiste häufig durch die Weltgeschichte und alle anderen Staatschefs fanden unseren Fischi oberdufte. Vor ein paar Monaten wurden die Grünen dann aber abgewählt und ab dieser Woche ist Schluss mit Politik, fortan doziert der Herr an amerikanischen Universitäten herum. Ach ja. Dick ist er auch wieder geworden. Und weil dicke Menschen ja über einen besonderen Sinn für Humor verfügen sollen, ließ er noch folgenden Satz auf die gestellte Frage nach einer eventuellen Rückkehr als Aussenminister frei:
„Ja wenn ich denn eines Tages vor dem Himmelstor stehe und der liebe Gott mich
als spezial representative of Godfather haben will, welch Erdenwurm wär ich, würd ich mich dem verweigern!“
Nun, ich denke nicht, dass der Joschka Gottes Außenminister wird. Gott würde wohl eher freundlich lächeln, auf Fischers Schuhwerk zeigen und mit baritoner Stimme verkünden:
„Das ist hier `n ordentlicher Himmel. Und mit diesen Turnschuhen…du kommst hier ned rein!“
Tja, dumm gelaufen.
3. Bärentöter und Bravoposter
Der Bär ist nun tot. Alles was so manchem da einfällt ist die Tatsache, dass so ein toter Bär in Zeiten kollektiv empfundener Fußballfreude nicht wirklich WM Kompatibel ist. Von Japan über Australien bis nach Kentucky werden die Menschen es sich gegenseitig mit Fingern auf den Rücken schreiben: In Deutschland sind sie zwar recht gastfreundlich, aber Bären werden erschossen, WM hin oder her. Man kann jetzt noch wochenlang debattieren, lamentieren und diskutieren, bis einem die Gehirnzellen wegbrechen, aber was man bitte auf keinen Fall machen darf: Nach der Tötung eines solchen Tieres ein Bärenposter in die Zeitung zu drucken mit der schmalzigen Aufschrift „Servus Bruno!“ Wär ich Bärengeist und würd durch den Himmel schleichen auf der Suche nach der Seele von Joschka Fischer, ich würd mir so was von verarscht vorkommen. Weil nämlich, wenn ich – also als Bruno – einen Menschen verletzt hätte, bestimmt nicht so ein Poster zu meinen Ehren erstellt worden wäre. Oder vielleicht doch. Nur die Aufschrift wäre anders gewesen. „Schmor in der Hölle, Tatzenkiller!“ So in etwa vermutlich.
Aber Hauptsache es gibt schon T-Shirts zu kaufen mit Fotos von Bibern, Elchen und Spechten in Comicform, die auf den Betrachter zeigen und uns sprechblasenmäßig „Bruno, wir rächen Dich“ entgegenkeifen.
Gegen so viel Geschäftssinn kommt noch nicht mal Sepp Blatter an.
4. …und was wir garantiert und wirklich echt gar nie wieder sehen wollen…
Maradona.
Ne, echt jetzt nich mehr.
Kann doch auch nicht sein: Da gewinnt Argentinien Spiel um Spiel und was wird bis zum (Beckham) – Erbrechen gezeigt? Diego Maradona, wie er mit einem Trikot auf der Tribüne wie eine kichernde Koks-Kugel auf und ab hüpft und was Argentinisches ruft. Das wär jetzt nicht so schlimm, würden die Kameras diesen Moment hysterischer Ausgelassenheit nur ein oder zwei Mal pro Spiel zeigen. Doch nein, jede noch so normale Situation auf dem Spielfeld, an der ein Gaucho beteiligt ist, wird von Maradona kommentiert, durch rufen, jubeln, weinen oder was weiß ich was.
Und dann die Kommentatoren, die bezeichnen den ehemaligen argentinischen National-Handballer auch noch als „Anpeitscher“ seiner Mannschaft.
Natürlich, als argentinischer Nationalspieler kann man aus dem Gebrüll von 50.000 Zuschauern im Stadion das Gekeife des Herrn Maradona kristallklar raushören. Fortan lässt es sich fester gegen den Ball treten, blutiger grätschen, gezielter köpfen.
Aber wie gesagt, da muss nun Schluss sein mit und zwar nicht nur weil es albern ist, wie ein Flummi über Tribünen zu hüpfen.
Sondern weil heute Endstation für Argentinien ist. Voller Maradonarotz wollen wir das Trikot sehen, dass er in seiner Hand schwenkt, weil ihn das Ausscheiden so sehr mitnimmt.
Poldi und Klose, bitte tut mir und all den anderen Zuschauern heute Abend diesen Gefallen.
Danke.
Und zwar über jene, die wir wirklich nie nie wieder sehen wollen.
Normalerweise ist`s ja anders, allzu oft wünschen wir uns Sachen, die wir lange nicht gesehen haben und endlich noch mal erleben möchten. Tagträume halt.
Aber es geht eben auch anders, viermal gab’s den Beweis in dieser Woche.
Also los:
1. Kotzende Fußballer und die Berichterstattung drumherum
Wem was die Speiseröhre wieder hochgekrochen kommt, der findet das meist nicht toll. Es wurden noch keine Oden auf das Kotzen geschrieben, so viel steht mal fest. Schon vorher wird es arg, der Bauch, der schmerzt, man merkt, man muss sich übergeben und kann es einfach nicht, die Schwelle, an der man dazu bereit ist, sich den Zeigefinger in den Schlund zu stopfen, ist nicht mehr weit entfernt. Dann geht die Post ab, man umarmt die Schüssel und gibt Geräusche von sich, die fünf kaputten Milchschäumer an Cappucinomaschinen ähneln.
Wenn dann noch der Magensäurefaden am Mundwinkel herabhängt, ist die Szenerie perfekt.
Der aufmerksame Leser merkt: Ein Aua-Bauch ist keine witzige Sache.
Und schon gar nicht für Fotoapparate.
Denn Kotzen ist etwas recht intimes (schließlich umarmt man eine Kloschüssel und gibt seltsame Laute von sich...ein Gefühl, dass sich bei den ehemaligen Lovern von Paris Hilton bestimmt auch einstellte) und nur sehr wenige Menschen auf diesem Planeten möchten dabei auch noch abgelichtet werden.
David Beckham gehört bestimmt ebenfalls dazu.
Der musste auf den 2,8 cm langen Fifa Rasen röcheln und in den Statuten von Sepp Blatters Dorfverein FIFA ist davon wohl keine Rede. Das wird er sich für die WM 2010 notieren:
„Der Rasen darf nicht geschändet werden, auch nicht während des Spiels!“
Nun, das Reiher-Foto erschien in der BILD und die fragte sich sofort, warum ihm so übel war.
Drei Antwortmöglichkeiten gab’s: englisches Bier schmeckt nicht, Becks hat die Kreditkartenabrechnung seiner Frau gesehen oder – find ich am tollsten – Metrosexuelle können schwanger werden.
Dass man da nicht gleich behauptet, Beckham hätte vor dem Spiel Gewürzgurken mit Nutella genascht, ist auch schon alles.
Aber vermutlich wollte man witzig sein, tja liebe BILD, Humor ist, wenn man über so einen Unsinn nicht lacht.
2. zurücktretende Politiker, die ihren Abschied im Humor inszenieren
Ach der Joschka. Ja nu.
Er hatte es ja auch nicht leicht, kam von der Hauptschule, schmiss Pflastersteine durch ausgerechnet die Gegend, in der sich dummerweise auch Polizistenhelme befanden. Wurde trotzdem Politiker im Bundestag…in Turnschuhen.
Das muss man immer wieder in den Medien erwähnen, als hätte man Angst, dass man bei Nichterwähnung irgendwann mal sagt: Der Fischer? Der stakste von Anfang an in Lackschuhen durchs Parlament. Ist ja auch so schön unkonventionell. Dann wurde dieser Knilch dick, er fing an zu laufen wurde dünn und Außenminister, reiste häufig durch die Weltgeschichte und alle anderen Staatschefs fanden unseren Fischi oberdufte. Vor ein paar Monaten wurden die Grünen dann aber abgewählt und ab dieser Woche ist Schluss mit Politik, fortan doziert der Herr an amerikanischen Universitäten herum. Ach ja. Dick ist er auch wieder geworden. Und weil dicke Menschen ja über einen besonderen Sinn für Humor verfügen sollen, ließ er noch folgenden Satz auf die gestellte Frage nach einer eventuellen Rückkehr als Aussenminister frei:
„Ja wenn ich denn eines Tages vor dem Himmelstor stehe und der liebe Gott mich
als spezial representative of Godfather haben will, welch Erdenwurm wär ich, würd ich mich dem verweigern!“
Nun, ich denke nicht, dass der Joschka Gottes Außenminister wird. Gott würde wohl eher freundlich lächeln, auf Fischers Schuhwerk zeigen und mit baritoner Stimme verkünden:
„Das ist hier `n ordentlicher Himmel. Und mit diesen Turnschuhen…du kommst hier ned rein!“
Tja, dumm gelaufen.
3. Bärentöter und Bravoposter
Der Bär ist nun tot. Alles was so manchem da einfällt ist die Tatsache, dass so ein toter Bär in Zeiten kollektiv empfundener Fußballfreude nicht wirklich WM Kompatibel ist. Von Japan über Australien bis nach Kentucky werden die Menschen es sich gegenseitig mit Fingern auf den Rücken schreiben: In Deutschland sind sie zwar recht gastfreundlich, aber Bären werden erschossen, WM hin oder her. Man kann jetzt noch wochenlang debattieren, lamentieren und diskutieren, bis einem die Gehirnzellen wegbrechen, aber was man bitte auf keinen Fall machen darf: Nach der Tötung eines solchen Tieres ein Bärenposter in die Zeitung zu drucken mit der schmalzigen Aufschrift „Servus Bruno!“ Wär ich Bärengeist und würd durch den Himmel schleichen auf der Suche nach der Seele von Joschka Fischer, ich würd mir so was von verarscht vorkommen. Weil nämlich, wenn ich – also als Bruno – einen Menschen verletzt hätte, bestimmt nicht so ein Poster zu meinen Ehren erstellt worden wäre. Oder vielleicht doch. Nur die Aufschrift wäre anders gewesen. „Schmor in der Hölle, Tatzenkiller!“ So in etwa vermutlich.
Aber Hauptsache es gibt schon T-Shirts zu kaufen mit Fotos von Bibern, Elchen und Spechten in Comicform, die auf den Betrachter zeigen und uns sprechblasenmäßig „Bruno, wir rächen Dich“ entgegenkeifen.
Gegen so viel Geschäftssinn kommt noch nicht mal Sepp Blatter an.
4. …und was wir garantiert und wirklich echt gar nie wieder sehen wollen…
Maradona.
Ne, echt jetzt nich mehr.
Kann doch auch nicht sein: Da gewinnt Argentinien Spiel um Spiel und was wird bis zum (Beckham) – Erbrechen gezeigt? Diego Maradona, wie er mit einem Trikot auf der Tribüne wie eine kichernde Koks-Kugel auf und ab hüpft und was Argentinisches ruft. Das wär jetzt nicht so schlimm, würden die Kameras diesen Moment hysterischer Ausgelassenheit nur ein oder zwei Mal pro Spiel zeigen. Doch nein, jede noch so normale Situation auf dem Spielfeld, an der ein Gaucho beteiligt ist, wird von Maradona kommentiert, durch rufen, jubeln, weinen oder was weiß ich was.
Und dann die Kommentatoren, die bezeichnen den ehemaligen argentinischen National-Handballer auch noch als „Anpeitscher“ seiner Mannschaft.
Natürlich, als argentinischer Nationalspieler kann man aus dem Gebrüll von 50.000 Zuschauern im Stadion das Gekeife des Herrn Maradona kristallklar raushören. Fortan lässt es sich fester gegen den Ball treten, blutiger grätschen, gezielter köpfen.
Aber wie gesagt, da muss nun Schluss sein mit und zwar nicht nur weil es albern ist, wie ein Flummi über Tribünen zu hüpfen.
Sondern weil heute Endstation für Argentinien ist. Voller Maradonarotz wollen wir das Trikot sehen, dass er in seiner Hand schwenkt, weil ihn das Ausscheiden so sehr mitnimmt.
Poldi und Klose, bitte tut mir und all den anderen Zuschauern heute Abend diesen Gefallen.
Danke.