30.3.06

Pennys Wochenrückblick 41: Diskrepanzen zwischen koitierenden Genitalien!

Grausam ist sie doch, die heutige Zeit, weil wir häufig Dinge und Sachverhalte erklärt bekommen, die wir eigentlich längst wissen und somit keiner genaueren Betrachtung bedürfen.

Zum Beispiel der Unterschied zwischen Mann und Frau.

Wie schön, dass einige Fernsehmacher begriffen haben, dass es überhaupt Differenzen zwischen den Geschlechtern gibt, ein Grund, eine ganze Fernsehshow aus diesem Umstand herauszudestillieren, ist es aber freilich nicht.
Es kann natürlich von gesteigertem Interesse sein, warum Männer nie die Butter im Kühlschrank finden und Frauen nie den Weg in den nächsten Vorort.
Auch die Tatsache, dass man das mit aus der Steinzeit „herübergeretteten“ Genen erklärt, kommt vielleicht noch spannend daher, aber wenn wir alle einen Moment ehrlich zu uns sind, will sich eine unterhaltsame Langzeitwirkung bei diesem Thema nicht recht einstellen.
Ja noch nicht einmal die höchst unterschiedliche Art und Weise, wie Männlein und Weiblein sich ihres T-Shirts entledigen, bringt uns in unserer Vita groß nach vorne.
Natürlich, kluscheißern lässt es sich mit so einem geschlechterspezifischem Wissen ganz vortrefflich, wer abends in der Kneipe referiert und reüssiert, warum das weibliche Geschlecht nicht in der Lage ist, einen Smart in eine fussballplatzgroße Parklücke zu bugsieren, der wird geradezu von den Frauen vergöttert, verehrt, auf einen Sockel gestellt und bekommt das ein oder andere Pils ausgegeben.
Wenn der Referent Glück hat, ist kein Zyankali drin, sondern nur Rizinusöl.

Doch verfügen wir ja alle über Fernbedienungen, um uns von Günter Jauch aufklären zu lassen.
Der gute Mann, der normalerweise bei WWM Fragen aufwirft, will nun welche beantworten und hat sich auch noch einen illustren Kreis exklusiver Promi-Experten in die Sendung geholt, die im überall-den-Senf-zugeben ja auch nicht gerade in den überall-den-Senf-zugeben-Charts ganz unten stehen.
Mario Barth war natürlich für die Quote und für sein eigenes Zeug da, ja holla, wenn eena Spezialist is, in Sachen Froon und Männerkes, dann aber der, wa?
Auch Rudi Assauer, der „letzte Macho der Bundesliga“ war da und Barbara Schöneberger und Gaby Köster auch.
Die Erwartungen an eine etwas differenzierte Betrachtung zum Thema waren also von Beginn an recht gering und tatsächlich wurde auch nur auf der Klischeeklampfe herumgedrochen, bis mir das Blut aus den Ohren lief.
Frauen haben volle Handtaschen? Ach was.
Frauen reden mehr als Männer? Ja wirklich?
Frauen können besser zuhören als Männer? Könnten sie das nochmal wiederholen?

In einem Einspieler wurde dann gezeigt, was RTL in Einspielern stets tut, sie schicken ein Kamera-Team los und belästigen ungescholtene Bürger auf der Strasse, als wenn die nix besseres zu tun hätten.
Hatten einige auch scheinbar nicht, schließlich gab es genug Damen, die die Muße hatten, den kompletten Inhalt ihrer Louis Vitton Tasche auf ein Beistelltischchen zu kippen.
Soso, ein Handy, Taschentücher, ein grüner Lippenstift, ein wenig Rouge, ein transportabler Aschenbecher, ein roter Lippenstift, Damenbinden, ein blauer Lippenstift, ein Fläschchen Vittel, ein Buch zum Lesen, ein gelber Lippenstift, ein Spiegelchen und noch diverse andere Lippenstifte in allen Farben des geplagten Regenbogens.
Männer dagegen waren da spärlicher ausgerüstet, was natürlich zum einen daran liegt, dass die Jeanstaschen einen befremdlichen Eindruck hinterlassen würden, wenn sie mit dem Inhalt einer Damenhandtasche gefüllt wären und zum anderen es der heterosexuelle Anstand gebietet, dass der Mann keine Lippenstifte benötigt.
Das war auch schon alles, was man in dem Film sah und ein ...öhem…“Experte“ erklärte dann im Studio im Stile eines genial verrückten Wissenschaftlers, der nun freimütig eine Erkenntnis ausplaudert, auf die die Welt schon gewartet hat, dass das mit der vollen Handtasche nur deswegen so wäre, weil Frauen auf jede Situation im Leben vorbereitet sein wollen.
Soll hier also der ungefärbte Eindruck entstehen, dass die Frau sich mit all den Lippenstiften prima in jedem Obstsalat verstecken könnte, während der Mann ziellos und vollkommen unvorbereitet durch sein Leben stolpert, immer an der Klippe des vollständigen Untergangs herumstolpernd, weil er keine Taschentücher dabeihat?
Und man berichtige mich bitte, wenn ich da falsch liege, aber die Zeit der feuerspuckenden Drachen ist doch wohl längst vorbei, wozu braucht man da noch eine Nagelfeile?

Damit die B-Promis bei Herrn Jauch jetzt aber nicht nur dumm rumsitzen, mussten die Weibchen hier ebenfalls ihre Handtasche leeren, neue Erkentnisse liessen sich da auch nicht gewinnen, außer das Barbara Schöneberger einen BH in ihrer Handtasche hat, weil sie just in dem Moment der Sendung keinen trug. Hätte ich zu diesem Zeitpunkt die Fernbedienung noch nicht kaputt geschmissen, wäre das ein guter Moment zum wegzappen gewesen, aber was soll’s.
Es folgte also ein zweiter Bericht mit der ebenfalls wissenschaftlichen Sensation, dass Frauen kälteempfindlicher als Männer seien.
Auch da hab ich nicht schlecht gestaunt, das hatte ich nun wirklich zum ersten Mal gehört.
Damit man das auch nicht einfach so daherbehauptet, liess man für Herrn Assauer und seine Holde eine Eisschüssel aufbauen, in die sie 2 Minuten ihre Hände stecken mussten, wonach ein „Experte“ mit einem Thermometer um die Ecke kam um der verdutzten Nation zu erläutern, was sie eh schon wusste, nämlich dass – Aufgepasst! – Frauen kälteempfindlicher als Männer sind.
Erwähnenswert ist da höchstens, dass Rudi, der alte Obermacho laut eigener Aussage seine Hand auch ruhig länger in der Eisschüssel behalten würde, wenn’s nötig wär.
War nich nötig Herr Assauer, aber es beruhigt Deutschland zutiefst, dass Sie physisch und psychisch auf die nächste Eiszeit bestens vorbereitet sind, vielen Dank.
Da läuft er nackig über den Gletscher, wo einst Gelsenkirchen war, der Herr Assauer, zwischen all den erfrorenen Frauenleichen stolziert er umher und sagt:
„Also die Eiszeit kann jetzt ruhig noch ein paar Jahre dauern, kühl isses ja noch nicht!“

Nun, bis zu diesem Zeitpunkt war die Fernbedienung endlich repariert und ich konnte endlich umschalten, bevor Günthers Expertenrunde die Auswertung eines „welcher Liebestyp bin ich eigentlich“ – Tests vollzog, den er mit seinen Promis und wohl auch mit manchem Zuschauer daheim durchzog, der aber nicht viel aussagekräftiger als all die bescheuerten Tests in der Bravo war.
Schrecklich, dass in derartigen Shows und in Büchern sämtliches geschlechterspezifisches Verhalten mit der Steinzeit entschuldigt wird, dass ist ein bisschen wie in diesen Filmen, in denen eine Terrorbande einen Verräter auf einer Tanzparty sucht und wahllos einen Gast erschießt und dann ein besonders schlauer Gast vor der zweiten Erschiessung vortritt, auf die Leiche zeigt und dann sagt:“Der Tote war der Verräter!“ Lächerlich, so was.
Zahnpastatubenausdrückdiskussionen sind schließlich ein gutes Beispiel für diesen Unsinn, schließlich kenne ich keinen Neandertaler in meiner Verwandtschaft, der sich vor 300.000 Jahren mit Dentagard die Zähne geputzt hat.
Aber zum Glück – und jetzt verrat ich`s – kenne ich den wirklich einzigen Unterschied zwischen Mann und Frau, aus dem sich alles ableiten lässt.
Bitte hinsetzen und anschnallen, stellen sie das Rauchen ein und nehmen sie den Finger von der Maustaste, mit dem sie durch einen Klick auf die obere rechte Bildschirmecke die Erkenntnis ihres Lebens verpassen würden.
Der wirklich einzige und interessante Unterschied zwischen Mann und Frau besteht darin, wie

FRAUEN DARAUF REAGIEREN, WENN EINER PERSON IN EINEM SPIELFILM DIE HAND IN EINER SCHWEREN TÜR EINGEQUETSCHT WIRD!!!

Puh. Erstmal durchatmen.
Ist doch klar, oder?
Man schaut mit seiner Auserwählten einen Film, als gutes Beispiel möge Panic Room mit Jodie Foster hervortreten, in der sie mit ihrer Tochter in eine New Yorker Altbauwohnung mit einem so genannten Panikraum zieht. In diesem Panikraum kann man sich vor bösen Buben und Einbrechern schützen, was dadurch gewährleistet wird, dass der Raum eine Titanstahltür hat, die sich auch noch ratzfatz schließt.
Gut für die Zuschauer, aber schlecht für Jodie Foster, dass sie diesen Raum auch gleich in der ersten Nacht benutzen muss, Einbrecher rauschen heran und wollen Plunder entwenden und unfreundlich sind sie oben drein.
So kommt es also zur spannenden Situation, dass Jodie ein Handy vom Nachtschränkchen holen und zurück in den Panikraum muss. Ein böser, doch ungleich dümmerer Bursche eilt ihr nach, hält seine Hand auf die Titantür-Schwelle (zu dumm) und in dem Moment lässt Jodie die Tür zurauschen.
Da hätten wir ihn also, unseren Baum der Erkenntnis.
Im Film (und das ist ja das bemerkenswerte, es ist nur im Film) macht es Knacks und noch mal Knacks und irgendwie auch ein bisschen platsch und schon hat der böse bube fortan ein Problem sich die Schuhe allein zuzubinden.
Das ist dann der Moment in dem Frauen die Zähne fletschen, furchtbar viel Luft nach innen zischeln, die Stirn sich runzelt, die Augen sich zu kleinen Schlitzen verengen und der Kopf an sich weg von der Kinoleinwand ruckt.
Einfühlungsvermögen halt.
Auch ist dies der Moment in dem der gefühlstote Mann sich halb kaputtlacht, über die Blödheit des bösen Bubs, über die Verschlagenheit von Jodie Foster oder einfach nur über die komische weil groteske Situation an sich.
Allerdings lacht der Mann nur so lang, bis ihm die Frau im Angesicht des Schreckens der Szene ebenfalls die Hand zerdrückt, was auch übrigens immer dann passiert, wenn die Klischeekatze in Horrorfilmen aus zugedeckten Eimern springt.
Lässt man das ganze noch mal Revue passieren wird einem alles klar. Frauen fangen keine Kriege an, wenn sie nicht mal ne zerquetschte Hand sehen können, während Männer beim Anblick von zerstümmelten Körperteilen wohl erst zu lachen aufhören, wenn der verstümmelte Körperteil der ihre ist.

Und auch deswegen haben Frauen immer volle Handtaschen, sie sind auf alles vorbereitet, können böse Verbrecher mit Lippenstiften vollmalen, damit man sie bei der Gegenüberstellung bei der Polizei direkt wieder erkannt werden.
Und weil Frauen besser hören, besser fühlen und besser riechen können, haben sie wohl auch ein gutes Gespür dafür wie es sich wohl anfühlen könnte, wenn jeder Knochen der Hand zerbröselt.
Natürlich reicht diese Erkenntnis nicht aus, um einen ganzen Mario-Barth-Abend zu füllen.
Aber als nette Zugabe könnte er es schon nehmen.

23.3.06

Penny Wochenrückblick Folge 40: Herr Richter, Herr Richter, den Galgen für den Dichter!

„Und dass mir ja keine Klagen kommen!“
Diese Worte sind es, die Erziehungsberechtigte (die nicht mit Erziehungsbefähigten zu verwechseln sind) häufig ihren Sprösslingen mit auf den Weg geben, bevor diese auf eine Drogenparty oder in die Jungfräulichkeit gefährdende Jugendfreizeiten abdüsen.
Genauso gut könnten die Eltern aber auch gar nichts sagen oder etwas tiefsinnig triefendes wie „hinfort mit dir, Frucht meiner Lenden, möge deine Abenddämmerung von nüchterner Fröhlichkeit begleitet sein und sollst du dich auch stets an deinen Vornamen erinnern.“
Es läuft auf das gleiche hinaus: die Kids interessiert`s nicht!

In Amerika kennt man den oben genannten Satz allerdings nicht. Da wird gern und oft geklagt und zwar gegen alles, was bei drei nicht weggucken kann.
Das kann mitunter recht seltsame Blüten auf dem Beet der Justiz treiben.
Schließlich ist es recht einfach, sich ein gewisses Maß an Schusseligkeit anzueignen und sich nen Kaffeebecher in den Schritt zu schütten, ist die Coffeinsuppe auch nur einen Tacken zu heiß, kann das schon ein paar Millionen wert sein.
Auch freiwillig gerauchte Zigaretten können einen schnell zu Vermögen helfen, wenn man die Tatsache ignoriert, einen Tumor in der Lunge zu haben.
Die Erkenntnis, dass Glimmstängel einen Schaden verursachen, ist natürlich erst mal abwegig, man kann mit seinem Husten ganze Autobahnabschnitte teeren, zur Besinnung kommt man erst, wenn man die dunklen Flecken auf dem Röntgenbild erspäht.
Dann meldet sich die Hirnanhangdrüse und schüttet Gerechtigkeits-Endorphine aus und schon hockt man zusammen mit Phillip Morris im Gerichtssaal und hustet besonders kröckselnd im Zeugenstand.
Meldungen, dass ein vor eine Hauswand gelaufener und dadurch schwerst Verletzter die Herstellerfirma der in der Mauer verbauten Ziegelsteine vor den Richter zerrt, existieren zwar noch nicht, würden uns aber wohl nur ein müdes Schulterzucken entlocken.
Bisher konnte man davon ausgehen, dass es sich bei all der Klagerei um ein rein amerikanisches Problem handelt. Aber das dachte man von George W. Bush auch.
Klagen gegen Großbäckereien, dass sich auf den Brötchen nicht die gewünschte Menge Sesam befindet und man sich dadurch in einer instabilen Gemütslage sieht, kommen hierzulande über keine Gerichtstürschwelle.

Lediglich ein mutiger Anwalt – der es eigentlich hätte besser wissen müssen – wagte es, als Diabetiker gegen die Hersteller von Snickers und Coca-Cola aufzubegehren.
Auch hier hätte man mit einem Mindestmaß an Intelligenz wissen können, dass schokocremige Erdnussriegel nicht in der Gemüseabteilung feilgeboten werden und Coca-Brause keiner französischen Mineralwasserquelle entspringt, doch ist’s ein leichtes für Kluge Menschen, sich dumm zu stellen als das umgekehrt der Fall ist.
Die Snickers-Klage fand auf jeden Fall keinen Richter, der sich mit einem solchen Schnickschnack befassen wollte, also wurde der kleine Hammer geschwungen und die Sitzung für beendet erklopft.
Warum man ordentlichen Richtern in jedem Land dieser Welt so einen kleinen lächerlichen Holzhammer in die Hände der Rechtsloyalität drückt, bleibt wohl ein ewig gehütetes Staatsgeheimnis.
Man sollte doch meinen, wenn so ein ehrenwerter Herr seinen Worten Nachdruck verleihen möchte, sollte er die Möglichkeit haben, dies mit einem recht großen Hammer aus Titanstahl zu tun, der auch richtig doll Lärm macht und Funken sprüht, wenn man damit auf den Tisch kloppt.
Flammeneffekte wären auch nicht schlecht.
Aber mit so nem Hämmerchen halbenergisch auf den Tisch zu klackern, das löst doch bei labilen Menschen höchstens den Wunsch aus, eine Walnuss darunter zu legen.

Vielleicht ist es aber auch schade, dass eine derartige Klage-Kultur in Deutschland nicht existiert. Wäre doch toll, lauter Leute die Vögelverkäufer aus Zoohandlungen vor den Kadi zerren, weil sie Panikanfälle bei jeder Erkältung bekommen.
Da hätten selbst die Schöffen endlich mal wieder nen Grund zum Lachen.
Auch Verteidiger und Staatsanwälte könnten wieder originelle Plädoyers halten, ich sehe sie vor mir, Männer in schicken schwarzen Roben, die eine Hand zum Himmel geneigt (der natürlich wegen der Gerichtsdecke nicht sichtbar ist, aber die Absicht zählt) und dann hauen sie es raus, voller Elan:
„Hier, meine sehr verehrten Damen und Herren, sehen sie ein Opfer, ja ein Opfer nicht nur der Gesellschaft im allgemeinen sondern auch der digitalen Welt im Besonderen, nur langsam wird die Hörfähigkeit meines Mandanten wiederkehren und von bleibenden Schäden will ich hier gar nicht erst anfangen, Euer Ehren und deswegen verklagen wir den Möchtegern-Superstar Tobias Regner auf dreihundert Trilliarden….“
Naja…man kann nicht alles haben.

Aber eventuell besteht noch Hoffnung auf derartige Prozesse in unserem Land.
In Großbritannien ist man schon ein Stück weit offener für derartige Sachverhalte.
Dort musste eine Lehrerin jahrelang – und jetzt kommt’s – auf einem Bürostuhl sitzen, der Flatulenzgeräusche von sich gibt.
Umtausch ausgeschlossen.
Das hat die gute so dermaßen fertig gemacht, dass sie wegen Mobbing vor Gericht zog und nun die für durch Furz-Sessel verursachte psychische Defekte angemessene Entschädigungssumme von 1,45 Millionen Pfund verlangt.
Nicht, dass wir uns jetzt falsch verstehen, es geht hier nicht um sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz durch den Cordjackentragenden Schuldirektor und nein, es hat auch niemand den vollgesogenen Tafelschwamm in Miss Storers Handtasche versteckt, es geht wirklich nur um einen Sessel, der Pffffrb macht, wenn man sich darauf setzt.
Nun sollte man den erschwerenden Umstand nicht außer acht lassen, dass Miss Storer mehrmals einen neuen Sessel verlangt, leider aber im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen keinen neuen bekommen hat.
Also mal abgesehen davon, dass so manch einer GELD für eine pupende Sitzgelegenheit ausgeben würde, einfach, weil’s n netter Partygag ist und nicht mal stinkt:
Warum um alles in der Welt hat Miss Store sich nicht einfach einen Sessel mit Manieren gekauft? Und war die seelische Belastung wirklich so unerhört?
Selbst Schüler, die an der Trantütenklippe entlang stolpern und jeden Moment Gefahr laufen in einen Ozean aus purer Stupidität hinabzustürzen, müssten eigentlich nach dem achten geruchslosen Pups von Miss Storer begreifen, dass der Stuhl die Schuld hat.
Also wozu die ganze Aufregung.
Was also, wenn sie damit durchkommt und all das Geld auf ihr Konto überwiesen wird?
Richtet sie dann ihr Haus mit Möbelstücken ein, die garantiert und unter keinen Umständen auch nur irgendein Geräusch von sich geben?
Was würde ich nicht für ein rülpsendes Nachttischchen an Euros hinblättern und die gute Dame will komplett darauf verzichten?
Mensch, wir haben uns früher die Yps Hefte zu hunderten gekauft, nur wegen dem schicken Furzkissen und wir haben es doch alle eingesetzt, ohne dass hinterher einer der Veräppelten sofort zum Psychiater musste (nur die, bei denen wir noch Marmelade ins Kissen gefüllt haben, waren nah daran, auszuflippen).
Pure Geldgeilheit möchte man der Dame ja jetzt nicht unterstellen, man ist sich da ganz sicher und hat ein gutes Gespür, wenn die Herren Rektoren ihr Toupet in Demut senken und der Dame einen Holzstuhl in roter Schleife daherstellen, dann wird sie jauchzend zurückkommen, die Klageschrift zerfetzend wird sie sich in die Arme ihrer Schüler schmeißen und mit dem Kollegium Wodka trinken, bis alle glücklich unter dem Tisch liegen.
Prost!

21.3.06

Was vom Tage übrig blieb Vol. 6

huihui, was müssen meine Augen lesen. Der zukünftige Mega-Über-Knaller "Wo bist Du mein Sonnenli(s)cht?" soll wohl ein bisschen zusammengeklaut sein, Beats und Melodie kommen von ganz woanders her. Und ich hatte schon Träne über Träne herausgepresst vor Freude, dass so drei unbeholfene und nette Jungs mit schrägem Gesang zu Stars werden, herzlichen Dank, ihr Träumezerstörer.

20.3.06

Was vom Tage übrig blieb Vol. 5

Jaaaa, ihr dürft Petrus freilassen, ihm die Ketten von den Armen nehmen und ihn wieder richtig herum aufstellen. Heute also Sonne und - das ist viel wichtiger - ich konnte meinen eigenen Atem nicht mehr sehen. Da war man ja fast geneigt, sich die Klamotten vom Leib zu reissen und sich von oben bis unten mit Sonnencreme einzuschmieren.
Schön.

17.3.06

Pennys Wochenrückblick Folge 39: wie beantworte ich mich eigentlich nach Deutschland rein?

Tatort Klassenzimmer.
Im hochgeschlossenen Hemd und broschierter Jacke musterte Oberlehrerin A. Merkel die Schüler in ihrem Klassenraum.
Sie wartete und lauerte auf den richtigen Moment, auf den Augenblick, in dem der kleine Guido die Augen schloss und sein Kopf wie Kartoffelpüree auf den Tisch sank.
Einen kleinen Moment nur noch….
DA! Perfekt! Und der Wolfgang bohrt gerade sogar in der Nase herum!

Kllaaaaaaaaschnack

Das Lineal krachte peitschend auf Angies Holzpult.
„HEFTE RAUS! Jetzt gibt’s ne Klassenarbeit!“
Der kleine Guido schreckte wie von der Tarantel gepiekst von seinem Tisch hoch, sein Kuli bohrte sich federnd in eine Wand.
„MÄRWÄRTSTOIA!“
Der kleine sitzen gebliebene Gerhard kicherte in sein Fäustchen, während Wolfgang das Ergebnis seiner Nasenforschung schnell unter den Tisch verschwinden ließ und darüber sinnierte, ob er jetzt lieber Schmierer oder Roller sein sollte.
„Klaschnabeit? Ja, wieso n desch?“
„Ganz einfach, kleiner Wolfgang, einhundert Fragen hat der Adjudant Roland vorbereitet und nur, wer die beantworten kann, darf Deutscher werden!“
„Aber wir sind doch eigentlich schon…“
„Ruhe da hinten….wir müssen ja Vorbilder sein und schauen, ob wir die Fragen auch hinbekommen, bevor wir sie anderen zumuten und jetzt geht’s los….nein, noch nicht umdrehen, Ulla. Gesundheitsministerinnen genießen hier keine exklusiven Privilegien.“
Ulla schmollte dermaßen, dass sie gar nicht mitbekam, wie ihr von der Decke eine gehörige Portion Asbest auf die Unterlippe rieselte.
„Und los!“
Kollektives Rascheln in der Klasse und schon krähte der erste Denunziant los.
„Joa Kruzifix, die ärste Froage is ja a Fangfroag. Wiefuil Einwohner hot Deutschland, des is ja a Frechheit…hier müsst Bayern stehn, Frau Bundeska…Frau Lehrerin!“
„Ganz ruhig Edmund, beantworte einfach die Frage.“
„Eins, zwei, drei…“, polterte Wolfgang und rollte los.
„Vier, fünf, sechs….“
Angela runzelte die Stirn, wie nur sie es zu tun vermag.
„Wölfchen, wo solls denn hingehen?“
„Na, Einwohner zählen…die Frage soll doch korrekt beantwortet werden.“
Bevor Angie ihm hinterher rufen wollte, dass man in der Frage das „Circa“ vergessen hatte, grölte Gerhard schon die Antwort zur zweiten Frage durch den Klassenraum.
„HA! Nennen sie drei deutsche Mittelgebirge…ist doch klar, eins davon ist schon mal Dolly Buster, haha!“
Guido knabberte derweil wie wild auf seiner Unterlippe herum und beschäftigte sich mit der Tatsache, warum die Fragen nicht in Multiple Choice gestellt wurden…man brauch doch ne gewisse Trefferchance…oder zumindest müsste man mal jemanden anrufen dürfen…
„Sag mal Gerhard, wo willst du den hin?“
„Na, aufs Klo, Prinz Eisenschwarm! Willste tragen helfen?“
„Nein, will ich nicht, weil die Beule in deiner Hose doch frappierende Ähnlichkeit mit einem Brockhaus hat!“
„Hihi!“, kicherte Guido. Aus einiger Entfernung konnte man durch das geöffnete Fenster hektisches Rollen und ein hysterisch gebrülltes „Dreiunddreißig, vierunddreißig…he sie da, stehen bleiben…fünfunddreißig“ vernehmen.
„Frau Merkel, ich habe eine Frage“, krächzte es aus dem Background.
„Du darfst sie stellen, Joschka, wenn du mit der Kippelei aufhörst…130 Kilo Joschka sind bestimmt zu viel für zwei Stuhlbeine.“
„Ok, ich komm bei Frage 22 nicht vorwärts, wer war der erste deutsche Bundeskanzler…also wenn ich mir sie so anschaue, Frau Merkel, würde ich ja glatt ihren Namen eintragen, aber ist das dann auch richtig?“
„Fünf Minuten vor die Tür…mein Gott du führst dich ja schlimmer auf, als zu der Zeit, in der du noch Turnschuhe anhattest!“
Dann wieder Gerhard.
„Ha, hier! Frage 35, die is auch gut. Welches Recht schützt Artikel eins der bundesdeutschen Verfassung! Das muss ja wohl das Recht auf Polygamie sein, oder?“
„Na, wenn ich mir die Doris so anschau, eher das Recht auf Sodo…“
„Sprichs nich mal aus, kranke Ulla, da gibt’s sonst nix von Ratiopharm, was dir helfen könnte.“
„Soooo, jetzt müssen wir uns aber alle wieder auf den Test konzentrieren.“
Mit einigem Befremden registrierte Angela Merkel, wie der kleine Gerhard seine Klausr vor Guidos neugierigen Blicken mithilfe von aufgebauten Büchertürmen zu schützen versuchte.
„Joar, Frau Merkel, Frage säxundfünfzick…..die versteh i auch net, wie oft findet in der Regel eine Bundestagswoahl statt…also, der Gerhard, der hot ja Noiwahlen gemocht im letzten Sommer und…“
„Blöder Petz-Edmund!“
„Also kann i doar jetzt niederschreiben, dass des alle drei Jahre stattfindet?“
Angela Merkel rollte mit den Augen, es war nicht leicht Bundeskanzlerin und Lehrerin zu sein. Nicht bei solchen Schülern. Sie fragte sich besorgt, ob die Bodyguards Wolfgang schon eingeholt hatten. Vermutlich nicht, wenn er den Turbo-Knopf drückt.
„Ha! Haha! Guck ma, Guidolein, Frage 59 gehört dir ganz allein. Was bedeutet die Fünf-Prozent-Hürde bei der Wahl zum Bundestag, das is doch die Hürde, wo die FDP nich drüberkommt, wa? Haha!“
Guido, dem der ganze Stress um die Klassenarbeit sowieso schon zuviel wurde, brach nun in Tränen aus.
Frau Merkel wuchs das ganze nun langsam über den Kopf, als es von der Tür krächzte.
„Angie, darf ich wieder reinkommen?“
„Wenn du dich ruhig verhältst!“
Nun wachte auch Ulla Schmidt langsam auf.
„Hier, Frau Merkel, die Frage, die kann ich. Der deutsche Maler Caspar David Friedrich malte auf einem seiner bekanntesten Bilder eine Landschaft auf der Ostseeinsel Rügen. Welches Motiv zeigt dieses Bild. Ist doch klar…toter Vogel auf Kreidefelsen.“
„Ha!Ha, Ulla, geile Sache!“
“Gerhard, schweig!”
Wieder Gekrächze aus dem Background.
„Also mal grundsätzlich, Frau Merkel. Dieser Test hier. Mir wird ja nicht ganz klar, was das bringen soll. Also wenn ich jetzt Oulahi aus Ghana wäre und bisher in einem kleinen Dorf gelebt hätte, ist mir nicht ganz klar, woher ich die Information beschaffen soll, was Johannes Gutenberg erfunden hat!“
„Ja aber…“
„Und wie viel Prozent der Fragen muss man eigentlich richtig beantworten, um ordentlicher deutscher Staatsbürger zu werden? Wer will das bloss festsetzen!“
„Ja, aber…“
„Und dann die Veröffentlichung im Internet…ich seh sie schon, die Geldmacher, die den Fragenkatalog mitsamt der Antworten im Ausland teuer verkaufen.“
„Ja aber…“
„Ach, hören sie doch auf Frau Merkel, der Fragenkatalog ist doch der letzte Quatsch ohne Soße. Können wir jetzt nach Hause gehen?“
Frau Merkels Schultern sanken mutlos nach unten.
„Na gut…aber Stühle auf den Tisch stellen!“
Draussen auf dem Flur.
„Hey Joschka, das hasse echt spitze hingekriegt mit der Angie…hast sie bei der Intelligenz gepackt, du hast es echt drauf!“
„Jo Gerhard, grüß die Doris, ich jogg jetzt noch ne Runde ums Schulgebäude.“
„Mach das, ich stell der Ulla noch ein Bein, haha!“

Drei Monate später. Wolfgang kommt zurückgerollt ins abgedunkelte Klassenzimmer und vernimmt ein leises Schniefen.
„He Guido, hörscht auf zu heulen jetzt. Isch hab die Antwort auf Frage eins, schreib hin:
Zweiundachtzigmillionendreihundertsechsundzwanzigtausendunddreiundachtzig.“

der nächste Wochenrückblick erscheint um 13:30 MEZ

16.3.06

Was vom Tage übrig blieb Vol. 4

Der Blick aus dem Fenster muss die Menschen Schwachsinn denken lassen.
Wurde die Sonne eventuell privatisiert und an einen anderen Ort geschafft?
Und wenn ja, was hat der heisse Stern wohl gekostet?
Ich seh`s schon auf mich zukommen, die Petrus AG bringt nen Preiskatalog raus, rent-a-real-sun, 3 Stunden Sonnenschein und zwar nur in ihrem Garten, nur 3 Millionen Euro....pro Stunde, versteht sich.
Nur die ganz Begüterten dürften sich das leisten können und der Rest rennt blass durch die Weltgeschichte.
Mit anderen Worten:
FRÜHLING, KOMM ENDLICH RAUS!

15.3.06

Was vom Tage übrig blieb Vol. 3

Schlagerstar Michelle (genau, die die ihre Weingläser kaputtsingt, wenn man den Fernseher nicht rechtzeitig leiserstellt) heisst jetzt nicht mehr so, sondern Tanja Thomas. Weil sie sich "künstlierisch" verändern will. Um diese unglaubliche Veränderung ihrer Identität auch deutlich zu machen, färbte sie sich glatt die Haare schwarz.
Das ganze hält sie aber nicht davon ab, sich noch als "Michelle" im Playboy auszuziehen.
Obwohl sie das ja nie machen wollte, aber das Konto, so munkelt man, sei leer.
Vermutlich wird sich das Blatt auch gut verkaufen, wenn KEINE CD von Michelle dabeiliegt.
Das würde Tanja Thomas auch bestimmt nicht gefallen.

14.3.06

Was vom Tage übrig blieb Vol. 2

Na herzlichen Glückwunsch, die Marketingexperten von KIK hatten endlich Mitleid mit unseren Werbelauschern und entfernten die Krächzstimme des armen siebenjährigen Knirpses, der vermutlich immer auf Glassplittern stehen musste, wenn er seine Texte einsprach.
Und das ist gut so.
Die Hals-Nasen-Ohren-Praxen der Republik werden endlich einen Tacken leerer, weil sich die Herren Doktoren nun wieder um Hälse und Riechzinken kümmern können, da nicht ständig Menschen mit blutverkrusteten Ohren hineinschneien und wimmern:
"Herr Doktor Herr Doktor, mein Ohr ist verpfropft, ich hab die KIK-Werbung gesehen!"
Ulla Schmidt wirds danken.

13.3.06

Was vom Tage übrig blieb Vol. 1

Daily Soaps sind ja nicht gerade berühmt für einen allzu hohen Bezug zur Realität, niemand pupst, niemand tanzt nackt auf dem Tisch bei ausschweifenden Alkoholexzessen und nur selten platzt beim Sex mal ein Kondom.
Und dann kommt noch der Zeitdruck hinzu, dass man manch vergurkte Szene nicht nochmal drehen kann, wie neulich bei "Unter Uns"!
Backfresse Wolfgang Weigel plante ein Kuchenarrangement allererster Güte für die Hochzeit von Franziska und Rene (es ist nicht wichtig wer das ist, Soap-Stars sehen alle gleich aus und vermutlich gibt es bis zur Hochzeit noch 28 Stolperfallen, die den beiden vom Drehbuchautor in den Weg gelegt werden) und tätigte seiner Frau gegenüber folgenden Satz:

"Schatz, ich plane pro Person zwei Torten ein!"

Was freu ich mich schon auf die Hochzeitsfolge der beiden Protagonisten. Ute, Till, Easy, Jan, Romy und wie sie alle heissen haben den Bauch voller Pfirsich-Heidelbeertorte und beim Eröffnungswalzer wird die Tanzfläche vollgekotzt und Wolfgang Weigel von der Bäckerinnung ausgeschlossen.

Ach wär ich doch bloss Drehbuchautor bei "Unter Uns", ich würds möglich machen.

9.3.06

Pennys Wochenrückblick Folge 38: der Ball ist platt und die WM dauert neunzig Minuten!

Circa 50 Millionen Bundestrainer wissen im Moment ganz genau wo der Fußball hängt:
Nicht in Klinsifornien.
Man war sich ja schon vor einigen Monaten voll und ganz darüber im Klaren, dass der Import-Turnvater aus Übersee das sonnige Los Angelos der depressiven Winterlandschaft Deutschlands vorziehen würde.
Doch erst jetzt, wo die WM sich fast die eiligen Schuhe auf der Fußmatte der Nation abputzt und an der Türglocke zur Präsenz fröhlich bimmelt, ist das Gekreische groß und landauf / landab fragt sich ein jeder:
Werden wir jetzt etwa doch nicht Fußballweltmeister?

Vorausgegangen war eine klasse Leistung unserer Elf beim 1:4 gegen Italien.
Dort mühten sich in aller Redlichkeit Abwehrspieler wie Robert Huth, die in ihren Vereinen jede Menge Erfahrung im Spezialbereich „Dauersitzen“ auf der Ersatzbank oder auch alternativ zwecks besserer Übersicht auf der Tribüne sammeln konnten, eine dicke Vase Understatement zu töpfern frei nach dem Motto: Jeder kann uns schlagen, wir sind harmloser als ein Schwarm Mücken ohne Saugrüssel.
Phantom Klinsmann trat nach dem Spiel grinsend die Flucht nach vorn an, wobei „vorn“ hier den Flughafen darstellt, von dem der Bundestrainer wieder in seine Wahlheimat abrauschte.
Zu blöd, dass die Welt-Fußballer-Elite sich dann Mitte der Woche zu einem Workshop traf, um allerlei Trainergemurmel auszutauschen, nur ein ganz pessimistischer Mensch würde da vermuten, dass Klinsi in der Luft dem brasilianischen Trainer lächelnd zugewunken hat.
Die Expertenrunde fand also in lauschiger Kaminatmosphäre auf jeden Fall ohne Kuschel-Klinsi statt.
Dies rief dann sogleich den Kaiser auf den Plan, wieder ein wenig herumzugranteln, denn wie wir wissen, sinkt der Endorphingehalt von Franz Beckenbauer auf Endorphin-Niveau, wenn er nicht einmal im Monat richtig herumgranteln kann.
Grantel, Grantel, grantelte es da, der Gastgeber hat gefälligst auf der Party zu ein, sonst macht das doch alles keinen Sinn.

Doch der sonnenverwöhnte Jürgen ließ sich adäquat vertreten von seinen 2 Musketieren Jogi Löw (Mit de grosse Hond saiche welle aber dr Schengll net nuffbrenge)
und Oliver Bierhoff (meine Haare sind schon weltmeisterlich), doch befriedigt hat das wohl niemanden so Recht.
Stattdessen wurde wohl ein großartiger Racheplan besprochen, denn zufälligerweise war diese Woche ja auch Champions-League in der Werder Bremen und Bayern München auf italienische Vereine trafen, dort konnte die nationale Schmach auf Klubebene wieder ausgewetzt werden, auch wenn nur wenige Nationalspieler in den vier Mannschaften vertreten waren.
Es hätte auch eine (halbe) Rache werden können, Werder spielte auf Ausgleich und wäre eigentlich eine Runde weiter und drei Millionen Euro reicher geworden, als in der 88. Minute Frau Wiese eine Flanke schnappte und in der Luft plötzlich zu der Erkenntnis kam, dass sie von Klinsmann gar nicht als Nationaltorhüterin im Gespräch war….und dass wo diese Woche Weltfrauentag war...da kam dann das zickige in Frau Wiese durch und sie dachte sich:“Ne, kein Bock mehr…den Ball schmeiss ich jetzt weg!“
Und Oliver Kahn? Der hatte nach der Niederlage gegen Hamburg am letzten Wochenende das untrügliche Gefühl, dass man Mailand schlagen und mit breiter Brust ins Viertelfinale einziehen würde.
Nun, wir wissen nicht genau, was Olli wirklich fühlte, auf jeden Fall schickten die Milanesen die Bayern mit demselben Ergebnis nach Haus, wie die Italiener die Deutschen im Länderspiel.
Jetzt sind es also noch knapp 90 Tage bis zum Großereignis und jeder Stochastik-Laie wird mir nun zustimmend Beifall klatschen, wenn ich behaupte, dass es zwei Möglichkeiten gibt:

Entweder wir werden Weltmeister…oder wir werden es nicht (nebenbei bemerkt, mein damaliger Mathelehrer veranschaulichte mir das Leben und die Wahrscheinlichkeitsrechnung mit dem grandiosen Huhn-Beispiel. Entweder das Huhn geht in die Kammer mit dem Futter oder das Huhn lässt es bleiben! Unglaublich oder? Übertroffen wurde diese weltumspannende Erkenntnis nur noch von der ebenfalls nicht zu verachtenden Aussage meines Religionspaukers: Wir müssen alle irgendwann sterben! Wo wäre ich heute bloss ohne diese Weisheiten?)

Jetzt wollen ja alle wissen, wie es weitergeht, aus diesem Grund hab ich mal die Glaskugel aus dem Keller geholt, reingeäugt (natürlich stilecht bei mysteriöser Hintergrundmusik, mit einem mit Runen beschrifteten Kopftuch bekleidet und ein Rabe saß auf meiner Schulter, der mir auf die Schulter gekackt hat…hoffentlich hatte der keinen Schnupfen) und folgende Szenarien herausgefiltert:

Deutschland wird NICHT Fußballweltmeister (vollkommen ausgeschlossen, undenkbar, der absolute Ausnahmefall, höchstens in einem Paralleluniversum denkbar, wo nicht Jürgen Klinsmann, sondern Stefan Raab unsere Mannschaft trainiert)

Von großer Euphorie begleitet beginnt die Fußballweltmeisterschaft, kurz zuvor holt Jürgen Klinsmann sich noch Beistand von Alice Schwarzer und damit den 87. Berater in Sachen Nationalmannschaft ins Boot. Auf sämtlichen öffentlichen Plätzen und in allen Stadien peitschen die Jungs unsere Mannschaft nach vorn.
Würgen Grinsmann steht mit seinen 87 Beratern an der Seitenlinie (die dafür extra erweitert wurde), lacht bei jedem Gegentor auf und ballt die Faust als Zeichen für ungebändigten Optimismus. Denn zur Überraschung aller gelingt es der Nationalmannschaft, immer ein Tor mehr zu schießen als unser Gegner.
Schon schallt es um die Welt bis hinter den letzten Busch, Deutschland ist wieder Wer, die guten alten Tugenden wie Fleiss (rennen, rennen, rennen), Pünktlichkeit (bei Anpfiff sind alle auf dem Platz), Herzblut (nur bei extrem brutalen Fouls) und Disziplin (aye, aye Jürgen) rücken in den Mittelpunkt globaler Betrachtung.
Mit einem ulkigen Torverhältnis von 37:32 Toren überstehen wir die Vorrunde und Klinsmann redet bei den Pressekonferenzen schon gar nicht mehr vom WM Titel, sondern plant schon den EM-Pokal in 2 Jahren ein. Optimismus pur.
Ganz Deutschland flippt völlig aus, rennt in die Innenstädte um die Fußball-Souvenirs aus den Kaufhäusern zu befreien und rettet damit den deutschen Einzelhandel aus seiner Krise.
Deutschland schlägt schließlich Holland im Halbfinale und hätte auch im Endeffekt dort gegen Brasilien gespielt, wenn Goleo-Maskottchen Heiner Grünwald nicht zwei Tage vor dem entscheidenden Spiel mit einem Huhn geschmust hätte. Da Heiner Grünwald nach dem Mannschaftstraining auch um den Spieler-Whirlpool keinen Bogen macht, muss die komplette Nationalmannschaft in Quarantäne und das wäre es dann gewesen.
Das Wort `Optimismus` wird aus dem Duden gestrichen. Sämtliche Lebensratgeber werden umgeschrieben und Dale Carnegies Bestseller wird in „Sorge dich nicht – Stirb!“ umbenannt.




So könnte es laufen…oder so:



Deutschland wird Weltmeister (klare Kiste, natürlich, gar kein Zweifel, was sonst, ist doch Ehrensache, logisch, röchtöööög)

Kurz vor Beginn der WM wechselt Klinsmann die komplette Mannschaft noch mal aus und lässt lieber das U21 Team spielen. Jugend forscht.
Jedes gegnerische Team empfindet so viel Mitleid, dass es uns zum Toreschiessen einlädt, vielen Dank auch.
Während unser Team ein Spiel nach dem anderen gewinnt, lässt der Onkel Jürgen sich in einer deutschen Schönheitsklinik die Ohren amputieren, was seinem Grinsen den schicken Beinamen „Pi“ einbringt. Noch mehr Optimismus.
Fußballrentner Christian Wörns ist der einzige, der sich von der Grundstimmung nicht anstecken lässt und meckert auf seinem Stock gestützt zu Haus vor dem Fernseher herum.
Deutschland zieht furios ins Finale ein und hält bis zur 120. Minute ein kämpferisches 0:0 gegen Brasilien, wo Ronaldinho, die Fußballspielende Ameise vom Zuckerhut jetzt im Elfmeterschießen treffen muss, sonst sind wir Weltmeister.
Er läuft an und….schießt gegen einen St.Paulianischen Metallbalken, der aus dem weit entfernten Hamburg ins Berliner Olympiastadion herüberweht.
Noch während sich die Stiftung Warentest an den Kopf packt, dass man das WM-Stadion am Millerntor keiner genaueren Prüfung unterzogen hat, rastet Deutschland aus, wir sind Weltmeister.
3 Millionen Rentner bekommen vor Freude einen Herzinfarkt und lösen damit auf einen Herzschlag sämtliche Demografieprobleme Deutschlands.
Jürgen Klinsmann darf wieder nach Amerika und heiratet dort den Grantel-Franzel.
Deutschland stürzt allerdings drei Monate später in eine Wirtschaftskrise, als herauskommt, dass unser Team aus den verkleideten Frauen der Damen-Nationalmannschaft bestand, woraufhin die drei Millionen Rentner auf wundersame Weise wieder zum Leben erwachen.



So könnte es auch laufen. Will natürlich keiner.
Sinn macht da nur noch ein Bundestrainerwechsel (wenn Christoph Daum kommt, hör ich Kahn schon singen: Huthi, der Mann mit dem Koks ist da!)und wenn der Theo Zwanziger das partout nicht macht, hätten wir noch die Möglichkeit, unsere 50 Millionen Bundestrainer zu aktivieren. 10 Millionen stellen sich um die Stadien, damit Klinsi nicht reinkommt und die restlichen vierzig Millionen positionieren sich auf der Seitenlinie, um unsere Mannschaft voller Optimismus nach vorn zu peitschen.
Ole.

3.3.06

Pennys Wochenrückblick Folge 37: die Katze sitzt auf der Matratze…TÄÄTÄÄÄÄÄ-TÄÄTÄÄÄÄ!!!

Karneval ist ja recht lustig.
Und besonders Weiberfastnacht.
Laut einer nicht veröffentlichten Studie ist Weiberfastnacht der einzige Tag im Jahr, an dem es Frauen gefahrlos gestattet ist, einen Zylinder zu tragen.
Aber wirklich nur da.
Entdecken entzündete Augen in der närrischen Zeit eine Lady mit Zylinder, denkt man:
„Aha! Karneval!“
An jedem anderen Tag des Jahres erschrickt man ein bisschen und denkt:
„Aha! Tag der offenen Tür in der Forensik!“
Karneval an sich ist sowieso ein Fest voller Missverständnisse. Wie kann man sich nur vornehmen, dieses eine mal im Jahr schrecklich lustig und ausgelassen zu sein und sich dann das Gesicht mit Schminke zukleistern?
Passt ja irgendwie nicht so zusammen.
Nun ist ja Karneval nicht gleich Karneval, in Brasilien schminken sich die wenigsten und dafür scheint man dort umso fröhlicher zu sein, was aber an der tendenziell höheren Ausgelassenheit der Südländer, dem besseren Wetter und jeder Menge nackter Hintern liegen könnte, doch das ist jetzt reine Spekulation.

In Dschörmänni meint ein mancher ja schon, dass er zum illustren Kreis fröhlicher und neckischer Gestalten gehört, wenn er sich als Vampir verkleidet an der Theke einen Blutorangensaft bestellt.
Hat sich mal jemand länger als drei Sekunden mit Karnevals-Vampiren beschäftigt?
Die mit rotem Filzstift aufgetragene Blutspur am Mundwinkel ist ja schon einen herzhaften Lacher wert, aber es kommen noch Bauchkrämpfe dazu, wenn er einen dieser lustigen Dreizack-Nahkampfwaffen mit sich trägt.
Pieksen die den Frauen damit in den Po?
Ich hoffe nicht.
Meine geschichtlichen Kenntnisse reichen leider nicht für eine Beurteilung in der Richtung aus, ob Dracula jemals einen Dreizack trug, aber ich bin mir relativ sicher, dass er nicht aus Plastik war und nen Hunderter würd ich ungesehen darauf wetten, dass der echte Dracula nie – aber auch wirklich niemals – blinkende Teufelshörner auf dem Kopf hatte.
So nach dem Motto „huhu, Opfer, hier bin ich, lauft schnell weg!“

Auf Karnevalspartys (und auch auf anderen Feierlichkeiten) kommt es garantiert irgendwann zum Song aus dem Film Dirty Dancing „Time of my life“!
Das Gequieke und das Geschrei bei den ersten Akkorden dieses Stückes ist jetzt nicht so schlimm, richtig gefährlich wird es erst, wenn – und das passiert bei mindestens einem Pärchen pro Party – zwei nicht mehr ganz nüchterne Gesellen versuchen den Patrick-Swayze-fängt-seine-Tanzpartnerin-
im-Fluß-und-hält-sie-waagrecht-in-der-Luft-Tanz
zu imitieren. Was die meisten an dieser Stelle aufgrund einiger Promille schon vergessen haben ist, dass die Tanzfläche kein Gewässer ist, ein Aufprall mit der Front-Visage also keineswegs romantisch-erotisch daherkommt, sondern eher ein Tatüü-Tataaa und den Abbruch der Karnevalsparty zur Folge haben könnte.
Nur an dieser Stelle hat der Zylinder auf einem Frauenkopf einen nützlichen weil aufpralldämpfenden Nutzen.

Interessant ist auch das Nachspiel so mancher Jeckenveranstaltung, welches man sich bei RTL Explosiv auszustrahlen genötigt sah. Denn – und das wird den einen oder anderen überraschen – an Karneval kommt es zu so manch geschlechtlicher Vereinigung und wenn beide so richtig Knülle sind, dann kann es auch schon mal passieren, dass so ein Verhüterli reißt. Da ist die Karnevalsstimmung vorbei, bevor jemand auch nur ein Streichholz an den Nubbel gehalten hat.
Das ist genau der Moment, auf den man als Frau gewartet hat, schliesslich wollte man schon immer mal die Pille „für danach“ verschrieben bekommen und als wenn das noch nicht genug wäre, läßt man auch gleich die Karnevalsperücke auf und sich von RTL die Stimme verzerren.

Das ist etwas, was ich nie begreifen werde:
Rita (die nicht Rita heisst) hockt sich hin, mit Perücke, Sonnenbrille und tiefer Stimme und erzählt von ihrem nächtlichen Fauxpas und hofft allen Ernstes, nicht erkannt zu werden.
Es kann eigentlich nur 2 Zuschauerreaktionen auf so ein Verkleidungskunststück geben, die eine ist die häufigere und sieht so aus, dass kein Mensch Rita (die nicht Rita heisst) erkennt, weil sie nicht wissen wie Rita (die nicht Rita heisst) in echt aussieht und die andere – weit seltenere – Reaktion betrifft Ritas (na ihr wisst schon) Bekannten und Familienkreis und äussert sich so:
„Das ist doch die Edeltraut…klar, ich erkenn sie an der dicken Nase…hat sie Probleme mit ihren Stimmbändern?“
Wer also wirklich im Fernsehen unerkannt bleiben möchte, der setze sich hinter eine schwarze Wand und basta.

Wer jetzt meint, dass nur Frauen an Karneval Probleme haben, der irrt gewaltig. Auch das vermeintlich starke Geschlecht wacht Faschingsdienstag irgendwann gegen Nachmittag auf und denkt:

Herrje, was für eine verrückte Nacht. Und dann dieser bekloppte Typ im Clownskostüm, der war die Härte. Tanzt auf nem Holztisch herum und merkt kurze Zeit später, dass er viel zu schwer dafür ist, haha. Und als wenn der kaputte Tisch nicht peinlich genug wäre, reihert er einer netten Frau direkt in den Ausschnitt, die ihm daraufhin so dermaßen eine scheuert, dass es ne halbe Stunde dauert, bis er seinen nächsten Drink bestellen kann. So ein Trottel.

Tja die Erkenntnis kommt dann entweder nach dem dritten Kaffee oder schon vorher, wenn man in der Diele ein vollgekotztes Clownskostüm findet.

Natürlich: eine Jeckenfeier ohne Alkohol und Frauenzylinder macht auch nicht viel Sinn.
Auf so einer Feier würden die Leute in ihren Pullovern in der Ecke stehen, an der Fanta nippen und zwischendurch nur „Bamboocha“ schreien.
Bei „Time of my life“ würde man sofort Geschlechtertrennung betreiben um die Verletzungsgefahr auf ein Minimum zu reduzieren und der Austausch von Körperflüssigkeiten? Um Himmels willen, nicht in Zeiten der Vogelgrippe.
Auf so einer kleinen Spießerparty steht auch im Endeffekt kein richtiger DJ sondern höchstens ein Kerl mit ner Tuba.
„So und jetzt die Fanfareversion von Viva Colonia, macht alle mit!“

Dieser ganze Unfug ist aber am Aschermittwoch mit der Nubbelverbrennung wieder vorbei und zum Glück hat man diese Grenze gezogen. Sonst kann’s passieren, dass die Leute auf einmal vergessen, dass es sich ausgenarrt hat und am kommenden Wochenende ist dann wieder Karneval und die Menschen rennen freiwillig mit übergroßen grotesken Brillen und falschen Schnurrbärten durch die Weltgeschichte.
Alljährlich rituell laufen auch die Fernsehberichte über den eben bereits erwähnten Karneval in Rio über die Bildschirme, ganz so, als wenn ein jeder sich wünschte dort zu sein und nicht in Kölle, wo man sich bei ein Grad minus von einem dilettantisch zusammengebastelten
Festwagen aus Pappmache mit Kamellen bewerfen lassen muss.
Die nagenden und zweifelnden Fragen sind dann immer dieselben:
„Spann ich den Schirm jetzt richtig auf, damit ich nicht nass werde oder doch lieber umgekehrt für die Bonbons?“
Helau Gehirnerschütterung, wer keinen Schirm dabei hat.
Noch nicht ganz geklärt ist, warum überhaupt einige Regionen den Karneval buntgeschminkt begehen, während in anderen Bundesländern nicht mal ne Kuh verkleidet wird.

Da quillt das Klischee wieder an der Oberfläche, platzt auf und versucht uns mitzuteilen, dass die Menschlein am Rhein einfach viel unbekümmerter sind, während beispielsweise die nordlichternen Hamburger allesamt ein bisschen zu unterkühlt daherkommen.
Humbug! Urlaub an der Nord- und der Ostsee habe ich schon häufig gemacht und ich bin dort fröhlichen und netten Menschen begegnet, die mir keineswegs gefrostet schienen.

Nun, vielleicht können wir ja den Karneval nächstes Jahr in Hamburg und Bayern einführen.
Ich seh sie schon vor mir, betrunkene Horden von Neo-Karnevalisten, die vollkommen taumelnd auf die an der Theke wartenden Frauen zustolpern, um den ultimativsten aller Anmachsprüche zu platzieren:

„D`s…is…abba n schöna…Sü…Si….Tsülinda! Hicks! Wolln wa tanzn?”